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0189 - Am Schreckensfluß

0189 - Am Schreckensfluß

Titel: 0189 - Am Schreckensfluß
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lichterscheinungen manifestiert? Was soll der Blödsinn? Licht und Dämonen paßt nicht zusammen, alter Langzahn!«
    Sarkana schluckte die Beleidigung zähneknirschend. »Es paßt wohl zusammen, Fürst! Wir beziehen uns auf Beobachtungen, die auf einen unserer größten Gegner, Professor Zamorra, zurückgehen. Er hatte mit den Lichterscheinungen bereits zu tun, wie auch die Schattenwesen, die man Meeghs nennt. Das Wunderwelten-System der Silbermond-Druiden…«
    Damon sprang auf.
    »Verschone mich mit diesem Schwachsinn, Sarkana!« brüllte er den Vampirdämon an. »Was gehen mich die Druiden und ihre Wunderwelten an? Über die Verhältnisse auf diesem Planeten wünsche ich unterrichtet zu werden! Spekulationen über andere Welten und Dimensionen bleiben vorläufig der Märchenstunde Vorbehalten! In einem Jahr vielleicht können wir uns darum kümmern!«
    »Herr, weder die Meeghs noch die Lichter teilen Eure Ansicht«, wagte Sarkana Widerspruch. »Sie greifen ständig an und versuchen unsere ureigensten Machtansprüche zu erschüttern, um…«
    »Auch zu ihnen wird es inzwischen durchgedrungen sein, daß inzwischen ich der Fürst bin und daß sie sich solche Eskapaden nicht mehr leisten können…«
    Sarkana lernte fliegen, ohne seine Schwingen dabei benutzen zu können. Damon schmiß ihn aus dem Thronsaal. Die Schriftrolle flog hinterher und verpaßte in zusammengerollter Stabform Sarkana noch eine Kopfnuß. »Ich werde dich lehren, mich mit einem Sterblichen zu vergleichen«, murmelte Damon grimmig.
    Hinter Sarkana schloß sich das Portal.
    Auf dem Korridor half das Skelettmädchen Starane dem Vampir wieder auf die Beine.
    »Es ist schlimm«, flüsterte sie. »Er hält uns wie Sklaven!«
    Sarkana klopfte sich langsam den Staub aus der Kleidung. »Danke, Starane«, sagte er. »Irgendwann wird auch er fallen, und dann wird er für diese entwürdigende Behandlung büßen. Noch ist meine Sippe stark und mächtig. Damon wird sich wundern…«
    Der niedliche Totenschädel der Dämonin erbleichte künstlich. Sie sah zum geschlossenen Portal, hinter dem sich Damon im Thronsaal befand. Sarkana lächelte grimmig.
    »Vampir-Magie«, sagte er. »Auch wir haben unsere Geheimnisse. Was ich jetzt und hier sage, kann er nicht hören, selbst wenn er morgen in die Vergangenheit zurückgeht, um mich zu belauschen. Aber es ist gut, daß ich dich gerade treffe. Wenn die Sonne sinkt, wird es eine geheime Konferenz geben, an der alle teilnehmen sollten, die abkömmlich sind.«
    Das Skelettmädchen sah wieder zum Portal. »Gegen ihn…?« hauchte sie.
    Sarkana nickte.
    Starane klapperte mit dem Unterkiefer. »Ich werde kommen und es auch den anderen sagen…«
    Der Vampir verschloß ihr blitzschnell die bräunlichen Zähne mit seiner faltigen grünen Hand. »Du nicht! Du kannst belauscht werden, ich nicht. Hüte dich zu sprechen, wenn du nicht abgeschirmt bist. Denke an den Gestaltwandler.«
    Mit klappernden und rasselnden Knochen huschte Starane davon.
    Sarkana ballte die Faust und drohte noch einmal in Richtung des Thronsaals, dann verließ auch er diese Stelle.
    Langsam aber sicher schuf Damon sich eine Reihe von Feinden, und manchmal können auch viele Hasen des Hundes Tod sein…
    ***
    Byanca stand wie gelähmt da.
    Sekunden verstrichen, aber dann lebte sie immer noch, und um sie her strebten immer noch Menschen dem Ausgang der Bibliothek zu oder traten ein, und niemand fand an der Szene etwas Mörderisch-Auffälliges.
    Kein Para-Angriff eines Dämons, der Byanca töten wollte!
    Langsam drehte sie den Kopf.
    Sie hatte sich in die Bibliothek von Carmarthen zurückgezogen, weil hier die Stille vorherrschte und sie ungestört mit ihren Geisteskräften nach dämonischen Sphären und nach ihrem Geliebten tasten konnte, während sie vorgab zu lesen. Jetzt war sie auf dem Weg zum Ausgang gewesen. Sie hatte sich so unauffällig wie möglich gemacht, trug Kleidung, die längst aus der Mode war und ihren aufregenden Körper vertuschte. Das lange, seidige helle Haar hatte sie zu einem Knoten hochgewunden und ihr apartes Gesicht durch unvorteilhaftes Schminken etwas unansehnlicher gemacht. Dazu schirmte sie ständig ihre geistige Aura ab, um nicht von den Dämonen, die sie jagten, erkannt zu werden.
    Und doch war sie entdeckt worden. Jemand hatte sie mit ihrem Namen angesprochen.
    Sie sah ihn jetzt neben sich stehen und war nicht in der Lage, seine Hand von ihrer Schulter zu schütteln. Sah so ein Damon aus?
    Ein Mensch, untersetzt, lächelnd,
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