Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

Titel: 0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes
Autoren: die Stunde des Todes
Vom Netzwerk:
Stich lassen müssen. Natürlich würde man den Jungen irgendwo finden. Er konnte sich trotz seiner Bauchschmerzen noch bis Einbruch der Dunkelheit draußen herumgetrieben und sich dann verirrt haben. New York ist nicht gerade eine kleine Stadt. Vielleicht war er vor Müdigkeit schließlich irgendwo auf eine Parkbank oder in ein Gebüsch gekrochen und eingeschlafen. Die Nacht war ziemlich mild. Frieren würde er kaum, denn New York erlebte einen sehr warmen Herbst.
    Phil fing an auf und ab zu gehen.
    Die Uhr zeigte 1.50 Uhr, als endlich ein tiefer Summton ankündigte, daß ein Streifenwagen über die Sprechfunkanlage das Revier rief.
    Der Sergeant stürzte zu seinem Pult und meldete sich.
    Eine Weile hörte er schweigend zu, nur selten murmelte er ein eintöniges »ja, ich habe verstanden«, dann lauschte er wieder. Als er endlich mit dem Gespräch fertig war, zog er ein großes Taschentuch und tupfte sich die Stirn ab. Sein Gesicht war fahl geworden.
    Phil und ich verständigten uns durch einen raschen Blick. Wir traten zu seinem Pult. Der Sergeant schüttelte wortlos den Kopf, als könne er irgend etwas überhaupt nicht fassen.
    »Was ist los, Mann?« fuhr Phil ihn an.
    Er räusperte sich, steckte umständlich sein Tuch weg und sagte heiser: »Sie haben den Jungen gefunden. In… in einer… leeren Mülltonne! Er ist ermordet worden…! Mein Gott, so ein kleiner Junge…«
    Wer zu einer solchen Tat imstande war, mußte ein Teufel sein. Ich hängte mich sofort an die Strippe. Die Zentrale meldete sich. Ich ließ mich mit dem Einsatzleiter verbinden.
    »Man hat — den Jungen gefunden«, sagte ich schnell. »Tot. Er ist umgebracht worden. Mehr wissen wir zur Stunde auch noch nicht.«
    Einen Augenblick blieb die Leitung stumm. Gleich darauf sagte der Einsatzleiter: »Bleiben Sie in der Leitung, Cotton! Ich unterrichte den Chef sofort über den anderen Apparat. Das ist eine Sache, die das FBI übernehmen sollte. Wir haben viel größere Möglichkeiten als die City Police.«
    »Aber bis jetzt liegen keinerlei Anhaltspunkte dafür vor, daß irgendein Bundesgesetz verletzt wurde«, wagte ich einzuwenden.
    »Und wenn schon! Es ist gut möglich, daß Erpresser das Kind entführten. Kindesentführung aber ist eindeutig FBI-Sache. Ich telefoniere mit Mr. High!«
    »In Ordnung«, sagte ich und wartete. Es dauerte nicht lange, da hörte ich: »Sie müssen noch warten, Cotton. High spricht mit Hoover.«
    Ich wunderte mich keineswegs, daß unser Distriktchef nachts um zwei den höchsten Boß aus dem Bett klingeln wollte. Es gibt kaum etwas, was die amerikanische Öffentlichkeit so erregt wie Verbrechen, die an Kindern begangen werden.
    Alles in allem waren nicht mehr als fünf Minuten vergangen, als der Einsatzleiter sich wieder meldete: »Befehl vom FBI-Direktor: Wegen des Verdachts der möglichen Kindesentführung wird der Fall zur FBI-Sache erklärt. Innerhalb von zwei Stunden treffen von Washington G-men zur Verstärkung unserer vorhandenen Bereitschaften ein. Mr. High wird in 20 Minuten im 64. Revier sein. Die Mordkommission habe ich bereits alarmiert. Ich schicke Ihnen vorläufig 30 Mann von der Nachtbereitschaft, Cotton. Da Sie schon an Ort und Stelle sind, hat der Chef Sie und Decker als Leiter der Sonderkommission eingesetzt. Ich verständige von uns aus sofort den Präsidenten der City Police.«
    »Klar«, sagte ich. »Vorläufig sind wir über das Revier zu erreichen. Organisieren Sie uns irgendwo hier in diesem Bezirk ein Hauptquartier für die Sonderkommission!«
    »Das geht in Ordnung, Cotton.«
    Ich legte den Hörer auf und wandte mich an den Sergeant: »Wissen Sie jetzt wenigstens, wo der Lieutenant ist?«
    »Ja, Sir. Dort, wo sie das Kind gefunden haben. Da wird er sich bestimmt noch aufhalten. Ecke Stoneway-Iron Road.« Wir ließen uns den Weg beschreiben, sprangen in den Jaguar und fegten los. »Verdammt!« knirschte Phil unterwegs. »Einen neunjährigen Jungen! Das geht über mein Begriffsvermögen.«
    Ich sagte nichts. Aber mir war klar, daß uns einiges bevorstand.
    ***
    »Ich bin vollkommen fertig«, stöhnte Lieutenant Horne und trat aus dem scharfen Lichtschein der Standscheinwerfer heraus, die von der Mordkommission aufgebaut worden waren. »Das ist das Übelste, das ich in meiner ganzen Dienstzeit gesehen habe…«
    Ich bot ihm eine Zigarette an. Gedankenverloren bediente er sich. Phil reichte Feuer. Mr. High stand bei uns, regungslos wie ein Standbild.
    Seit vier Stunden arbeitete die Mordkommission
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher