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0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

Titel: 0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes
Autoren: die Stunde des Todes
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Shanday ab heute in unserem Bezirk wohnen wird. Ihr werdet ein Auge auf ihn haben, aber kein einziger wird ein Sterbenswörtchen von seiner Vergangenheit zu irgendwem sagen. Mr. Shanday will mit einiger Verspätung noch ein anständiger Bürger werden. Ich möchte, daß ihm dabei geholfen wird.«
    »Geht okay, Lieutenant«, grinste der Polizist, lächelte Shanday fast kameradschaftlich zu und verschwand wieder.
    Jimmy Shanday stand auf. In seinem glatten Gesicht zuckte es. Seine Stimme klang ein wenig heiser. »Das werde ich Ihnen nie vergessen, Lieutenant«, stieß er hervor. »Würden Sie mir eine große Freude machen? Ich heirate demnächst. Jalle Lindberg, ein prächtiges Mädchen. Sie hat zu mir gehalten und die ganzen zweieinhalb Jahre gewartet, die ich abzusitzen hatte. Wir werden eine kleine Feier machen am Hochzeitstag. Jalles Bruder kommt. Sonst niemand. Kommen Sie doch auch! Und bringen Sie Ihre Frau mit! Wir würden uns freuen!«
    Horne stand nun ebenfalls auf. Er drückte Shanday die Hand. »Ich bin Spezialist für Hochzeitsfeierlichkeiten«, lachte er. »Und 'meine Frau sagt immer: Am besten schmeckt der Wein, wenn man ihn nicht zu bezahlen braucht. Sie ist nämlich geizig, und ich kann’s ihr nun mal nicht abgewöhnen.«
    Im besten Einvernehmen schieden die beiden Männer voneinander. Sie ahnten beide zu dieser Stunde nicht, wie folgenträchtig diese Begegnung noch werden sollte.
    Horne ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen und sah auf die Uhr. Nun war es zwei Minuten nach Mitternacht, und er saß schon seit heute früh um sieben hier. Einmal im Leben möchte ich pünktlich Feierabend haben, dachte er. Er stand auf, reckte sich und gähnte. Jetzt gehe ich aber nach Hause, sagte er sich. Nichts soll mich mehr daran hindern, eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. Schließlich muß ich morgen früh um sieben schon wieder auf dem Posten sein.
    Er war gerade damit beschäftigt, sein Koppel mit der schweren Pistolentasche umzuschnallen, als es klopfte.
    »Ja, was ist denn jetzt schon wieder los?«
    Der Polizist trat ein, der so etwas wie Hornes persönlicher Adjutant war. Jedenfalls hatte ihn Horne aus dem Streifendienst herausgezogen, weil er einen Mann zu seiner persönlichen Verfügung brauchte.
    »Tut mir leid, Lieutenant«, sagte der junge Beamte. »Die Randalls sind vorn. Die Frau ist einem Nervenzusammenbruch nahe. Und George sieht auch nicht gerade aus, als ob er sich wohl fühle.«
    »Die Randalls aus der Island Street?«
    »Ja.«
    »Na, schön, und was wollen sie?«
    »Sie haben eine Vermißtenanzeige aufgegeben.«
    Verblüfft starrte Horne auf den Polizisten. »Eine was?« wiederholte er kopfschüttelnd.
    »Eine Vermißtenanzeige, Lieutenant. Sie haben schon richtig gehört.«
    »Ja, wen vermissen sie denn? Sie haben doch keine Verwandten in der Gegend. Oder hatten sie Besuch?«
    »Viel schlimmer«, sagte der Polizist ernst. »Ihr neunjähriges Söhnchen ist bis zur Stunde nicht nach Hause gekommen. Und was das Merkwürdige daran ist: der Kleine hat sich schon heute nachmittag gegen fünf von den Jungen aus der Nachbarschaft getrennt, weil er Bauchschmerzen hatte und heim wollte. Der Sergeant hat gerade die Anzeige aufgenommen. Er gab mir einen Wink, daß ich Ihnen Bescheid sagen solle.«
    »Ja natürlich«, murmelte Horne und setzte sich nun doch wieder an seinen Schreibtisch. Er kannte den kleinen flachsköpfigen Billie gut, denn er wohnte ja nicht weit von Horne entfernt. Außerdem ging er mit Hornes Zweitältestem Sprößling in dieselbe Schulklasse.
    Er rief seine Frau an. »Ist Jack da?« fragte er.
    »Natürlich ist Jack da«, erwiderte sie spitz, denn sie war gerade erst eingeschlafen, als sie der Anruf wieder aus dem Bett scheuchte. »Sei doch so freundlich und sieh mal auf die Uhr!«
    »Hör mal, du mußt ihn sofort wecken! Frag ihn, wann er Billie das letzte Mal gesehen hat! Die beiden spielen doch oft zusammen.«
    »Ist Billie denn immer noch nicht zu Hause?« fragte seine Frau leise. »Juanita hat mich schon zweimal angerufen. Ich brauche Jack nicht zu wecken. Er hat mir seine Geschichte schon ein paarmal erzählt. Er war mit Billie bis gegen fünf zusammen auf dem Hinterhof bei Martleys. Sie haben dort Indianer gespielt. Um fünf ungefähr hielt es Billie vor Bauchschmerzen nicht mehr aus und sagte, daß er nach Hause gehen werde. Er fühlte sich schrecklich schlecht. Unter uns gesagt, Mac, ich möchte darauf wetten, daß sie wieder bei Martley Ananas gegessen haben.«
    »Ananas? Und
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