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0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

Titel: 0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«
Autoren: Jason Dark
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Tüte. »Hast du an den Brandy gedacht?«
    »Die Flasche steht unten.«
    Claudia begann auszuräumen. Brot, Wurst in Dosen, Orangensaft, Zigaretten, Schokolade. »Wieviel bin ich dir eigentlich schuldig?« fragte sie.
    »Im Moment nichts.«
    »Wieso? Du hast…«
    »Nachher kannst du bezahlen«, sagte Jane. »Wenn du wieder einigermaßen verdienst.«
    »Dann bedanke ich mich.« Claudia öffnete die Brandyflasche und holte zwei Zahnputzgläser. »Nimmst du auch einen Schluck?«
    »Einen kleinen.«
    Den bekam Jane. Claudia schenkte sich einen Dreifachen ein und leerte das Glas fast auf einen Zug.
    Jane schüttelte den Kopf. »Glaubst du denn, daß es davon besser wird?«
    »Nein, aber ich komme auf andere Gedanken. Die Angst ist einfach zu groß, weißt du.« Sie schenkte noch einmal nach. »Hast du schon mal Angst gehabt?«
    »Natürlich.«
    »Auch Todesangst?«
    »Sicher.«
    »Dann müßtest du mich eigentlich verstehen, Jane.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich dich nicht verstehe.«
    Claudia nahm wieder einen Schluck. »Du bist so ruhig, Kind. Denn du müßtest Angst haben, daß nicht alles glattgeht. Ich meine, der Ripper wollte mich töten. Ich entkam, habe dich getroffen und dir alles erzählt. Wahrscheinlich beobachtete er uns, liegt schon auf der Lauer und wartet nur darauf, daß er uns erwischen kann. Mir hätte das Angst gemacht.«
    »Mir vielleicht auch.«
    »Und dann bist du so ruhig?«
    »Soll ich schreiend durch die Gegend laufen?«
    »Nein, nein. Aber…« Claudia schüttelte den Kopf. Ihre langen Haare flogen. »Ich begreife das nicht. Da vertraue ich einer wildfremden Person, von der ich nicht einmal den Nachnamen weiß. Wie heißt du eigentlich?«
    »Collins, Jane Collins.«
    Claudia schaute auf. »Ist das dein echter Name?«
    »Ja, warum sollte ich lügen?«
    »In diesem miesen Job hier wird nur gelogen«, erwiderte die dunkelhaarige Dirne.
    »Aber es ist mein richtiger Name.«
    »Und dein Beruf?« Claudia schaute ihrer neuen Bekannten direkt ins Gesicht.
    »Den weißt du doch.«
    »Nein, Jane. Das nehme ich dir nicht ab. Du bist keine von uns. Wirklich nicht.«
    Natürlich gehörte Jane Collins nicht zu den Gunstgewerblerinnen, aber sie war in diese Rolle hineingeschlüpft, um den Ripper fassen zu können. Der Vater einer Verschwundenen hatte sich an sie gewandt, damit sie den unheimlichen Killer stellte. Jane hatte lange überlegt und gezögert, denn diese Aufgabe erforderte sehr viel Mut, Risikobereitschaft und Einsatzwillen. Es war mit der gefährlichste Auftrag, den sie angenommen hatte. Und sie hatte sich gründlich darauf vorbereitet.
    Zunächst brauchte sie ein Image. Das hatte sie sich aufgebaut, und niemand wußte zudem von ihrem Job. Weder John Sinclair noch irgendwelche Leute von der Polizei. Jane Collins wollte den Weg völlig allein gehen und den Ripper stellen. Das hatte sie sich zur Aufgabe gemacht, die sie bis zur letzten Konsequenz durchführte. Sie dachte gar nicht daran, Claudia zu verraten, wer sie in Wirklichkeit war. Sie hätte das Mädchen nur unnötig in Gefahr gebracht, was auf keinen Fall geschehen sollte, denn sie war schon gefährdet genug, weil Jane davon ausging, daß sich der Ripper sicherlich die Zeugin vornehmen würde.
    »Sag endlich die Wahrheit!« forderte Claudia ihre neue »Kollegin« auf.
    »Die habe ich dir gesagt. Ich gebe gern zu, daß ich noch kein Profi bin, aber was nicht ist, das kann ja noch werden, nicht wahr, meine Liebe?«
    Claudia winkte ab. »Vergessen wir es. Zudem muß ich dir dankbar sein, daß du mich gerettet hast und nun für mich sorgst.« Sie zündete sich eine Zigarette an. »Was machst du mit dem angebrochenen Abend?«
    »Ich werde nach unten gehen.«
    »Auf die Straße?«
    »Wohin sonst?«
    Claudia wirkte plötzlich nachdenklich. »Dann paß auf dich auf«, sagte sie leise.
    »Warum?«
    »Weil einige Schwestern sauer sind, daß sich eine Neue in ihrem Revier breitmacht, deshalb. Ich habe da so etwas läuten hören. An Gerüchten ist meist ein Fünkchen Wahrheit dran.«
    »Danke für den Tip. Zuvor will ich etwas essen, das Mitgebrachte reicht für uns beide.« Jane wollte noch etwas hinzufügen, sah jedoch, wie Claudias Haltung sich spannte.
    »Ist was?«
    »Ja.« Claudia legte die Zigarette weg. »Da kommen zwei Typen über den Gang.«
    »Das geschieht öfter.«
    »Sicher. Nur erkenne ich einen von ihnen bereits an der Schrittfolge. Es ist Ossy!« Claudia warf die Zigarette in den Ascher und eilte zum Fenster.
    »He, was ist
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