Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

Titel: 0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nebeneinanderliegenden Fenster abdeckte und keinen Sonnenstrahl in den düsteren Raum ließ.
    Eine Tür knarrte.
    Das Geräusch durchschnitt die Stille und übertönte selbst die Fußtritte. Ein Kichern war zu hören. Hämisch, triumphierend, höhnisch, und dann tauchte im Türrechteck eine Gestalt auf.
    Ein Mann…
    Der Ripper kam!
    Doch er war nicht allein. Sein sechstes Opfer, das Mädchen namens Betty, trug er auf beiden Armen. Betty war tot. Die Arme und Beine hingen wie die einer Puppe nach unten, sie schwankten bei jeder Bewegung hin und her.
    Aus dem Mund des Rippers drang ein heiseres Keuchen. Er blieb stehen, hob sein Bein etwas an und kickte die Tür ins Schloß.
    Der Ripper war mit seinem Opfer allein. Er atmete schnell und stoßweise, durchquerte das Zimmer mit raschen Schritten und blieb vor dem Bild stehen.
    Dann bückte er sich und legte die Tote auf den Fußboden, der ebenfalls dunkel gestrichen war.
    Der Ripper konnte zufrieden sein. Er hatte das getan, was getan werden mußte.
    Er verneigte sich. Dabei beugte er seinen Oberkörper in Richtung des Bildes und begann zu flüstern: »Hier ist das sechste Opfer, mein Lieber. Du siehst, ich ahme dich nach. Bald hab ich dich überholt…«
    Die Stimme klang zischend, flüsternd und berichtend gleichzeitig. Und eine Portion Demut schwang darin mit.
    Der andere war da. Auf dem Bild. Es war Jack the Ripper.
    Es war ein Bild, das jene geheimnisvolle Düsternis und Atmosphäre ausstrahlte, die jeden irgendwie in ihren Bann zog, ob er nun wollte oder nicht. Es zeigte eine schwarzgekleidete Gestalt, die gebückt dastand und mit einem blitzenden Messer auf ein am Boden liegendes Mädchen einstach. Das alles spielte sich in einer engen Straßenschlucht oder auf einem Hinterhof ab, über dessen Boden dicke Nebelschleier wallten.
    Der echte Jack the Ripper!
    Welch ein Gesicht. Der Maler hatte es fantastisch eingefangen.
    Das Gesicht des Rippers war verzerrt, der Mund stand halb offen.
    Geifer lief daraus hervor und tropfte zu Boden, wobei er sogar noch die Messerklinge berührte. Die Augen waren besonders ausgeprägt.
    Blutunterlaufen zeigten sie all die Brutalität, zu der dieser Mörder fähig war. Das Bild war sehr realistisch gezeichnet, und der Betrachter konnte das Gefühl haben, Jack der the Ripper würde jeden Moment aus dem Rahmen steigen.
    Das dachte auch der zweite Ripper. Und er, der in den Bann des ersten geraten war, begann zu sprechen. Seine Augen funkelten dabei, mit der Zunge fuhr er hastig über die Lippen, und er verbeugte sich abermals.
    »Habe ich dir so recht getan?« fragte er flüsternd. »Das sechste Opfer. Und es werden immer mehr. Noch in der folgenden Nacht hole ich mir das nächste Opfer und dann, wenn ich deine Anzahl erreicht habe, wird vielleicht dein Geist wieder in deine Gestalt zurückkehren, und zwei Ripper morden in London.« Er lachte laut und rieb sich dabei die Mörderhände.
    Das Bild blieb stumm. Es konnte nichts sagen, aber der Ripper zwei spürte sehr wohl die Antwort. Er nahm Gedanken wahr, die in sein Hirn strömten und die ihn lobten.
    »Du bist gut, mein Freund.«
    »Danke!« erwiderte Ripper zwei. »Ich werde mich bemühen und so weitermachen. Sie kriegen mich nicht, nein, sie werden mich niemals fassen, denn keiner weiß, wer ich bin. Es ist mir zwar eine entkommen, aber die hole ich mir am heutigen Abend. Sie hat meine Beschreibung der Polizei nicht weitergegeben.« Er kicherte wieder.
    »Sie hatte Angst, große Angst. Und zu recht, wie ich meine, denn heute nacht wird sie sterben.« Er hob den Blick und schaute nun direkt in das Gesicht des ersten Rippers.
    Ja, dieses Bild war wirklich etwas Besonderes. Als er es in Amsterdam erworben hatte, da wollte der Trödler es zuerst überhaupt nicht herausgeben.
    »Dieses Bild ist böse«, hatte der Mann gesagt. »Sein Einfluß kann sehr grausam sein und die Menschen manipulieren. Glaub mir, es ist so. Kaufe es nicht.«
    Der Ripper erwarb es doch. Zurück ließ er kein Geld, sondern einen Toten. Er hatte den Händler erwürgt. Mit seinen eigenen Händen, denn damals schon war er der Faszination des Bildes erlegen. Auf großen Umwegen schaffte er das Bild nach London, stellte es in seinem alten Haus auf und geriet immer stärker unter den Einfluß des so realistisch dargestellten Gemäldes.
    Sechs Opfer!
    Ein halbes Dutzend junger Frauen und Mädchen waren ihm in die mordgierigen Klauen gefallen, mehr als doppelt so viele sollten es noch werden.
    Da kannte er keine Gnade,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher