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0182 - Der Seelenfresser

0182 - Der Seelenfresser

Titel: 0182 - Der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Silberscheibe kam scheinbar schwerelos herangeschwebt! Außerdem konnte Nicole mit Hilfe des Sterns das rätselhafte Flammenschwert entstehen lassen, eine wirkungsvolle Waffe gegen die Geschöpfe der Finsternis.
    Nicole versuchte, ohne Berührungskontakt eine telepathische Verbindung mit dem Amulett herzustellen. Ihre faszinierenden braunen Augen weiteten sich etwas dabei, und auch die goldenen Tüpfelchen in ihren Pupillen schienen sich vor Erregung zu vergrößern.
    Ihre Gedankenfühler, die leicht konfus umherhuschten, tasteten nach der silberscheibe mit dem Drudenfuß.
    Minutenlang.
    Ihre Umgebung verlor in dieser Zeit jegliche Bedeutung, und auch der Faktor Zeit erlangte eine gewisse Gleichgültigkeit.
    Aber der Kontakt kam nicht zustande.
    Ein Frösteln zog über Nicoles Kopfhaut. Das Amulett reagierte auf keine Weise. Genausogut hätte sie versuchen können, telepathischen Kontakt mit einem Kieselstein aufnehmen zu wollen! Noch nie zuvor war solches geschehen…
    Nicole Duval, Zamorras Privatsekretärin, »Zusatzgedächtnis« und Lebensgefährtin, gab den Versuch auf.
    Und da merkte sie erst, daß sie nicht mehr allein mit Zamorra im Zimmer war.
    Raffael Bois, der alte Diener von Château de Montagne, stand abwartend in der Tür.
    »Raffael!« rief Nicole erleichtert. Sein Anblick gab ihr schlagartig etwas von ihrer sonstigen Ruhe zurück. Der Diener war eine feste Institution auf dem Loire-Schloß. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn er eines Tages den Dienst quittieren oder gar sterben würde. Aber wenn man Raffael so sah, kam man gar nicht auf den Gedanken, daß dieser alte Mann sterblich sein könnte. Sein livriertes Äußeres strahlte etwas ungemein Beruhigendes aus. Wer ihn sah, dem wurde unweigerlich etwas von Raffaels Ausgeglichenheit zuteil.
    »Was ist passiert?« fragte der Butler und schenkte sich überflüssige Sprachschnörkel. Bedächtig trat er an den noch immer unverändert in der Hocke befindlichen Professor heran.
    Raffaels linke Augenbraue hob sich kaum merklich.
    »Ich bin durch ein knallendes Geräusch aufgewacht. Wie Sie wissen, liegt mein Zimmer in unmittelbarer Nähe. Als ich dann noch hörte, wie Sie aufgeregt über den Korridor hierherliefen, entschloß ich mich, nach dem Rechten zu sehen«, erklärte er. »Was ist mit ihm?« Er deutete auf den Sitzenden. »Macht er irgendeine Form von Yoga. Transzendentale Versenkung oder wie der Unsinn heißt?«
    Nicole schüttelte den Kopf.
    »Er - er atmet nicht mehr!« preßte sie mühsam hervor. Ihr Blick lag wieder auf Zamorra. »Und sehen Sie sich das Amulett an… wie er es umklammert…«
    »Atmet nicht mehr?« echote der Diener und hob auch noch die rechte Augenbraue. »Dann ist er tot!«
    Nicole schluchzte auf.
    »Entschuldigung. Es sollte ein Scherz sein«, sagte Raffael zerknirscht, der das alles nicht ganz ernst nahm.
    Er beugte sich vor. Seine Fingerspitzen tupften Zamorra an der rechten Wange an. Das genügte.
    »Eiskalt!« rief Raffael betroffen.
    Im nächsten Moment entwickelte er eine hektische Aktivität. »Schnell!« schrie er, während er Zamorra auf den Rücken legte und Wiederbelebungsversuche einleitete. »Rufen Sie einen Rettungshubschrauber! Es geht um Minuten!«
    In diesem Augenblick kam Leben in Professor Zamorra. Er schlug die Augenlider ein paarmal blinzelnd auf und nieder und sah sich befremdet im Zimmer um. Seine Hände lösten sich von dem Amulett.
    »Er lebt!« verkündete Raffale Bois.
    »O, Liebling«, rief Nicole.
    »So schnell stirbt sich nicht!« sagte der Meister des Übersinnlichen.
    ***
    Zur gleichen Zeit…
    Der mondlose Himmel legte die zerklüftete Landschaft in tiefe Nacht. Die geringe Lichtausbeute der sichtbaren Sterne, deren Leuchten über undenkbare Lichtjahrentfernungen zur Erde vordrang, genügte nicht, um sicheren Fuß über die zerrissenen Küstenausläufer zu marschieren.
    Das wußten auch Pyter Pitlochry und die hübsche Susan O’Hara. Daß sie Callanish trotzdem zu mitternächtlicher Stunde und noch dazu heimlich verlassen hatten, lag an einem einzigen Umstand, der ihnen schon übel mitgespielt hatte.
    Sie liebten sich.
    Nur daß ihre Liebe weder von Susans noch von Pyters Familie gebilligt wurde. Im Gegenteil: sie wurde sogar bekämpft, wo immer sich eine Möglichkeit dazu bot!
    Heimliche nächtliche Treffs waren der einzige Weg, sich überhaupt zu sehen und Zärtlichkeiten auszutauschen. Bisher waren sie noch nicht erwischt worden. Diese Möglichkeit verdrängten sie auch lieber
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