Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0181 - Totenchor der Ghouls

0181 - Totenchor der Ghouls

Titel: 0181 - Totenchor der Ghouls
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Rücken, als ich mich vorsichtig weiterbewegte. Wie ein Rekrut robbte ich voran, immer damit rechnend, daß irgendeiner der Ghouls auftauchte und mich überraschte.
    Dann hatte ich das Ende des Wagens vor mir.
    Links wuchs eine Böschung hoch. Rechts von mir lief noch ein Schienenpaar mit. Dahinter führte ein Abhang bis zu einer schmalen Straße, über die ein Wagen huschte.
    Das Rollen der Räder war inzwischen zu einer Begleitmusik geworden. Ich hatte mich daran gewöhnt und horchte überrascht auf, als ich hinter mir ein anderes Geräusch vernahm.
    Ein Brummen, wie ich es von zahlreichen Gelegenheiten her kannte.
    Ich drehte mich auf dem Dach und schaute zurück.
    Ein Lichtpunkt tanzte auf und ab, und das Brummen blieb.
    Da fiel bei mir der Shilling!
    Wahrscheinlich hockte dort Suko, mein chinesischer Freund, auf der Harley. Er hatte die Verfolgung aufgenommen. Ein Grinsen überflog mein Gesicht. Jetzt ging es mir besser, und ich wagte auch den Sprung.
    Wie ein Panther überflog ich den Raum zwischen den beiden Waggons. Dann landete ich sicher auf dem Dach des Wagens, in dem sich auch die Ghouls befanden.
    Ich sah sie nicht, aber ich hörte sie. Es war ein schauerlicher Gesang, der gedämpft meine Ohren traf.
    Totenchor der Ghouls…
    Klagend, schreiend, wehmütig, schaurig zugleich. So konnte man ihn bezeichnen. Das war ein Jammern und Schreien, ein Heulen und Kreischen, die mir eine Gänsehaut über den Rücken trieben.
    Unter mir spielte sich etwas Entsetzliches ab, und einen Wagen vor mir wußte ich eine Geisel in der Gewalt der Ghouls.
    Ich mußte sie befreien, wobei ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht hatte, wie ich es anstellen sollte.
    Erst einmal wollte ich den Wagen, auf dem ich jetzt hockte, so rasch wie möglich hinter mich bringen. Mittlerweile bekam ich Routine und robbte rascher vor.
    Als ich einen Blick zurückwarf, war von der Maschine nichts mehr zu sehen.
    Kein Wunder, denn wir fuhren durch ein Gelände, das eine Verfolgung nahezu unmöglich machte.
    Rechts befand sich noch immer der Abhang, links wuchs eine Mauer empor, die nun einen Bogen schlug, dem die Gleise folgten.
    Die zweite Gleisspur neben uns führte geradeaus weiter, wir bogen in die Kurve ein.
    Wie sollte ich an das Mädchen herankommen? Ich konnte während der Fahrt nicht vom Dach des Waggons klettern und die Tür öffnen, das schaffte nur ein Artist.
    Der Zufall kam mir zu Hilfe.
    Und zwar in Form eines Signals. Ich sah es neben dem Gleis. Es stand auf »Halt«.
    Und der Zug wurde tatsächlich langsamer. Die Wagen ruckten ein paarmal hin und her, dann standen sie.
    Ich auch.
    Ein kurzer Blick nach unten, ein kleines Stoßgebet, und ich sprang. Zwischen Mauer und Wagen kam ich auf und landete im hohen Unkraut. Die Aufprallwucht trieb mich noch gegen die Mauer, doch das machte nichts.
    Der Wagen ließ sich von beiden Seiten öffnen. Um die Tür zu erreichen, brauchte ich nur einen Schritt nach vorn zu gehen. Ich hob die Hand, fand den Griff und zog kräftig daran.
    Die Tür war nicht verschlossen, weil sich meine Gegner zu sicher waren.
    Sie blieb so weit offen, daß ich in den Wagen steigen konnte.
    Kaum hatte ich den Fuß aufgesetzt, als bei einem Waggon hinter mir eine Tür aufgerissen wurde. Eine wütende Stimme drang an meine Ohren. »Verdammt, warum halten wir hier?« Dann hörte ich Schritte, die sich in Richtung Lok entfernten.
    Wahrscheinlich war der Mann in Grau unsicher geworden und wollte nachschauen.
    Das kam mir gelegen.
    Sehen konnte ich nicht viel. Im Innern des Waggons brannte kein Licht. Ich roch aber den widerlichen Leichengestank. Er drang mir wie eine Wolke entgegen, und ich stieg, so rasch es ging, ein, wobei meine Füße auf den geriffelten Tritten einer kleinen Leiter den nötigen Halt fanden.
    Ich stand im Wagen.
    Rechts hielt ich die Beretta, das Kreuz baumelte vor meiner Brust.
    Meine Blicke versuchten, die Düsternis zu durchdringen, was verdammt schwierig war.
    »Miß?« flüsterte ich scharf.
    Ein Stöhnen, ein leiser Aufschrei.
    »Wo sind Sie?« Ich ging zwei kleine Schritte vor.
    »Hier!«
    Nur schwach war die Antwort zu verstehen. Trotzdem hörte ich aus diesem einen Wort die Angst heraus, die in der Stimme des Mädchens mitschwang.
    Ich brauchte nicht zu ihr, sie kam zu mir. Ein Schatten erschien dicht vor mir, dann umschlangen mich zwei Arme, und ein bebender Körper preßte sich an mich.
    »Okay, okay«, sagte ich leise. »Es ist ja alles gut. Ich bringe Sie jetzt hier raus. Wir schaffen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher