Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0181 - Das Höllenfeuer

0181 - Das Höllenfeuer

Titel: 0181 - Das Höllenfeuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Kleider! Hast du nicht selbst einmal behauptet, ich sei dein Aushängeschild?«
    Zamorra schmunzelte, breitete die Arme aus und zog das Prachtmädchen an sich. Er genoß die Wärme ihres schlanken Körpers und flüsterte: »Und mein Parasit, meine liebe Nici, weil du mir das Geld aus der Tasche luchst wie ein Vampir das Blut aus der Jungfrau!«
    »Bestie!« zischte sie. Er verschloß ihre weiteren wütenden Proteste mit seinen Lippen, mit dem Erfolg, daß sie sanft zubiß. »Eine Kannibalin bist du auch noch!« stellte er fest. »Und so etwas steht auf meiner Gehaltsliste…«
    »Du kannst mir ja die Kündigung schicken«, sagte sie. »Aber erst brauche ich noch einen Blankoscheck, damit ich in Inverness einkaufen kann. Bis dahin mögen diese… Klamotten ja noch reichen, aber wenn ich dort standesgemäß als Lady auftreten soll…«
    Zamorra seufzte. »Hoffentlich kommen wir heute doch noch einmal zum Kaffee…«
    Den brachte Raffael, was Nicole dazu veranlaßte, mit einem verschreckten »Huch« in Sichtdeckung zu verschwinden. Raffael hatte mit seinem untrüglichen Gespür geahnt, daß durch den üblichen Disput in Kleiderfragen sich alles bis ins Unendliche verzögern würde. »Ich habe den Wagen bereits wieder in Fahrtrichtung gestellt und die Reisekoffer eingepackt, Monsieur«, sagte er mit leichtem Kopfnicken in Richtung Zamorra. Da der Dämonenjäger und seine Gefährtin ständig abrufbereit sein mußten, hatten sie es sich angewöhnt, bestimmte ständig benötigten Dinge in ständig gepackten Koffern bereit stehen zu haben. Das änderte nichts daran, daß Nicole jedesmal aufs Neue vor dem Problem stand, was sie nun anziehen sollte.
    Schließlich wurde sie doch noch mit sich selbst einig. Wohlverpackt in Stiefeletten, einem wadenlangen dunklen Rock, einer weißen Spitzenbluse und einem Bolerojäckchen bot sie einen nicht minder aufregenden Anblick und brachte Zamorra mit ihrem Vorschlag einmal mehr in Fahrt, anläßlich der Schottlandreise doch den Kilt anzulegen, den er von einem früheren Abenteuer nebst einem Dudelsack mitgebracht hatte. Zamorra indes entschied sich energisch dagegen und behauptete, die Tatsache, in ihrer Zweierbeziehung die Hosen anzuhaben, selbst in Schottland durch entsprechende Kleidung unterstreichen zu müssen. Das Partnerlook-Argument ließ er ebenfalls nicht gelten.
    Immerhin gelang es ihnen, die wartende Maschine auf dem Flughafen von Lapalisse gerade noch mit Mühe und Not zu erreichen.
    ***
    Chann ten Yarr hielt es nicht für nötig, Rücksprache mit seinem Beherrscher zu halten. Der hatte ihm befohlen, nach eigenem Ermessen zu handeln, und der Veränderte beabsichtigte, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
    Daß er zu den minderwertigen, geächteten niederen Dämonen gehörte, war ihm auch nach der Veränderung noch immer klar vor Augen. Und in diesem Professor Zamorra sah er seine große Chance!
    Er würde nach eigenem Ermessen handeln!
    Er würde nicht nur den Telepathen mit seinen neu gewonnenen Fähigkeiten ausschalten, sondern auch diesen Zamorra. Zamorras Tod würde ihm Ruhm und Ehre einbringen und ihn in die obersten Schichten der Dämonenhierarchie katapultieren.
    Daß er immer noch unter dem Willen Plutons stand und dieser einen solchen »Sprung« nachhaltig verhindern würde, konnte er mit seinem manipulierten Denkvermögen nicht einmal erkennen. Aber seine neuen Kräfte trieben ihn zur Selbstüberschätzung.
    Immerhin - ungefährlich war er auch für einen Professor Zamorra nicht…
    Und Chann ten Yarr machte sich bereit, zum ersten Teil des Schlages auszuholen und eine der beiden Fliegen bereits zu treffen.
    Denn Professor Zamorra befand sich bereits auf dem Weg nach Schottland…
    ***
    Ruhig zog die Maschine ihre Bahn und näherte sich ihrem Zielort. Es war ein kleines Flugzeug, das allenfalls dreißig Passagieren Platz bot und von einem Privatunternehmen betrieben wurde. Zamorra und Nicole waren des Rätsels Lösung der Direktmaschine nach Inverness nach einem kurzen Gespräch mit dem Chefpiloten rasch nahegekommen. Das Unternehmen existierte noch nicht lange und versuchte, durch geschickte Lückenausnutzung auf sich aufmerksam zu machen.
    Dennoch war die Maschine nicht einmal halb besetzt. Außer dem Parapsychologen und seiner Begleiterin gab es noch zehn weitere Fluggäste, von denen sieben ein Kegelclub waren, die einen Ausflug nach Inverness machen wollten, um das berühmte Ungeheuer aus der Nähe besichtigen zu können. Die drei anderen waren
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher