Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0181 - Blutige Dollars

0181 - Blutige Dollars

Titel: 0181 - Blutige Dollars
Autoren: Blutige Dollars
Vom Netzwerk:
waren, hatte ich das Mädchen erreicht und, obwohl es mir gar nicht liegt, grob zu Frauen zu sein, herumgewirbelt und mit einem Stoß in den Rücken kopfüber in das Taxi befördert. Drinnen jaulte und schrie sie, dazwischen hörte ich es klatschen und Lus energischen Befehl:
    »Halt das Maul, sonst bekommst du noch mehr.«
    Jetzt waren die beiden Knaben heran.
    »Lassen Sie meine Braut in Ruhe«, sagte der eine und steckte die Hände in die Hosentasche.
    »Es ist vollkommen gleichgültig, ob dieses Mädchen Ihre Braut oder Ihre Tante ist«, entgegnete ich böse. »Wollen Sie meinen Polizeiausweis sehen?«
    »Seit wann haben sie denn hier auf der Präfektur Yankees?«, höhnte er.
    »Wenn Sie es genau wissen wollen, ich bin ein G-man.«
    Der Bursche fuhr zurück.
    Unser Ruf schien immerhin schon bis zum Montmartre gedrungen zu sein, aber sein Kollege lachte nur.
    »Jean, lass dir nichts weismachen. Der Kerl spinnt.«
    Plötzlich blitzten zwei Messer, aber gleichzeitig hatte ich auch meine Smith & Wesson gezogen. So standen wir zehn Sekunden. Dann probierte einer eine Finte, während der andere zustechen wollte. Die Burschen waren gut aufeinander eingespielt.
    Immerhin nicht so gut wie die Boys in Chicago und New York. Ich kannte den Trick bereits. Meine Smith & Wesson bellte einmal kurz auf, und dass Messer, das mir hätte gefährlich werden können, flog durch die Luft. Dieser Schuss war ein Signal.
    Von allen Seiten strömten dunkle Gestalten herbei.
    Ich stand mit dem Rücken gegen die Wagentür gelehnt, hinter der immer noch verworrene Geräusche ertönten. Dann plötzlich begann das Horn des Taxis zu heulen. Es heulte unaufhörlich ohne Unterbrechung. Der schnauzbärtige Fahrer sprang, einen uralten Revolver in der Faust, auf die Straße. Das Ding war mehr eine Kanone. Wahrscheinlich stammte es aus dem Krieg von 1870.
    Während das jämmerliche Heulen des Horns andauerte, hob er seine Waffe und drückte dreimal auf den Abzug. Eine Rauchwolke stieg aus dem Lauf der Donnerbüchse, und dann hörte ich plötzlich Trillerpfeifen, eine Polizeisirene und das Poltern schwerer Schuhe auf dem Straßenpflaster.
    Vier Flics kamen im Eiltempo angefegt. Jetzt hatten sie keine weißen Stöckchen, sondern in der rechten Hand solide Gummiknüppel und in der linken stupsnäsige Pistolen. Noch bevor sie da waren, lag die Straße einsam und leer.
    Die Ratten hatten sich in ihre Löcher verkrochen.
    Ich bedankte mich gebührend und bat darum, dass einer der Polizisten mich begleitete. Man konnte ja nicht wissen, was Lucille unterwegs noch aufstellen würde.
    Als wir die Tür des Wagens öffneten, sahen wir, dass wir uns darüber keine Sorgen zu machen brauchten. Das vorher so rabiate Mädchen hockte klein, hässlich und tränenüberströmt in der Ecke. Lu hatte sie an den Haaren gepackt und sorgte dafür, dass sie ruhig blieb. Der Cop stieg dazu und ich setzte mich neben den Fahrer.
    »Danke schön, alter Junge«, sagte ich. »Sie haben mir den Glauben an die Pariser Taxichauffeure wiedergegeben.«
    Als ich ihm mein Erlebnis mit seinem Kollegen erzählte, grinste er.
    »Wahrscheinlich hat sie sehr viel Geld gehabt«, meinte er.
    In der Polizeipräfektur bat ich darum, die beiden Mädchen gut aufzuheben. Man musste vor allem auf Lucille aufpassen und sie am besten in eine Zelle stecken. Für Lu genügte es, wenn sie in irgendeinem Büro wartete. Merkwürdigerweise fanden sich sogleich mehrere Sergeanten, die sich um das Vergnügen ihrer Gesellschaft rissen. Sie sah sich alle drei der Reihe nach an und stupste den jüngsten und hübschesten den Zeigefinger gegen die Brust.
    »Bei dir bleibe ich, Cheri.«
    Dann hatte ich noch eine Unterredung mit ihr. Ich wollte Einzelheiten über René Levallois und seine Falschmünzerwerkstatt haben.
    Ich erfuhr, dass Levallois eine Druckerei in der Rue Ramey im achtzehnten Bezirk hatte und an die hundert Arbeiter beschäftigte.
    »Die Dollars allerdings macht er bei Nacht und hinter verschlossenen Türen. Er hat im Dachgeschoss des Fabrikgebäudes einen Raum mit den nötigen Maschinen. Die Banknoten werden dort auch in Büchsen verpackt. Stellen Sie sich vor.« Sie lachte fröhlich. »Haricots verfts, grüne Bohnen, steht darauf. Haben Sie schon einmal so ulkige grüne Bohnen gesehen?«
    »Und wer hilft ihm dabei?«
    »Zwei Männer und eine Frau. Die Frau gefällt mit gar nicht. Sie ist so schrecklich weiß und blond, und-Temperament hat sie nicht für die Bohne.«
    »Dann werde ich mir also den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher