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0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady

Titel: 0177 - Todeskuß der Schwarzen Lady
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verzichten«, sagte Dina und erhob sich.
    Bryont Saris lächelte entwaffnend. »Bitte, Dina, ich habe ihn nicht erpreßt, aber an eine Gefälligkeit erinnert, die ich ihm einmal erwiesen habe. Sicher, kein feiner Zug von mir, aber über den Secret Service läßt sich die Adresse am leichtesten ermitteln, ohne daß die Polizei mißtrauisch wird und sich in Dinge einmischt, die sie gar nichts angehen…«
    »Secret Servis?« Sie hob die Brauen. »Aber…«
    Er nahm ihr die Worte aus dem Mund. »Sie wollten etwas von persönlicher Freiheit und von Polizeistaat murmeln, nicht wahr? Was glauben Sie, warum Carohn mir erst eine strikte Absage erteilt hat? Was er jetzt tut, ist ungesetzlich und kann seine Karriere den Rückwärtsgang einschlagen lassen, wenn es auffällt.«
    »Was war das für ein Gefallen, den Sie ihm erwiesen haben?« wollte sie wissen.
    »Carohn war früher Außenagent des Service. Irgendwann hat er zuviel riskiert und stand unter Mordanklage, weil die Konkurrenz ihn auf diesem Weg abservieren wollte. Seine eigene Firma hatte ihn schon fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Ich half ihm ein wenig aus der Klemme, weil er tatsächlich schuldlos war. Jetzt arbeitet er nach wie vor beim Service, aber nur bei Dingen, wo ohnehin jeder weiß, was läuft, oder eben in der Verwaltung, je nach Lage der Dinge, denn jeder weiß, für welchen Verein er arbeitet. Und ich denke, diesen Gefallen wird er mir so schnell nicht vergessen. Er wäre nämlich sonst aufs Schafott gewandert.«
    Dina Jackson schluckte.
    Sie schwieg und wartete. Saris trat zu einem Wandschrank, in dem sich ein Kühlfach befand. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?« fragte er.
    Dina verneinte.
    Dann schrillte das Telefon. Jener Mike Carohn war am Gerät. Er nannte die Adresse.
    »Ich danke dir, Mike, Bei Gelegenheit werde ich mich revanchieren«, sagte der Lord, legte auf und hob wieder ab, um eine interne Nummer zu wählen. »Lassen Sie meinen Wagen Vorfahren. Ich habe etwas zu erledigen.«
    Er legte wieder auf. »Kommen Sie mit, wir fahren hin. Mal sehen, wie es aussieht. Möglicherweise liegt Ihr Freund in tiefstem Schlaf.«
    »Jetzt am hellen Tag?« fragte sie erstaunt.
    Eine halbe Stunde später hielt sie ihn für einen Hellseher!
    ***
    Stephen Burgess erschien im Morgenmantel an der Tür, nachdem der Lord den Finger an die Türklingel gelegt und sich dagegengelehnt hatte, mehrere Minuten lang. Die weiße, von großen Bäumen beschattete Villa in einem der Vororte Londons sah teuer aus. Doch das interessierte Dina nur am Rande. Das rothaarige Mädchen war nicht am Sammeln materieller Reichtümer interessiert.
    Burgess wirkte verschlafen und war nicht einmal in der Lage, ein ausgiebiges Gähnen zu unterdrücken. »Oh«, murmelte er, als er Dina erkannte. Dem Lord warf er nur einen kurzen Blick zu. »Sind Sie der Vater?«
    Bryont Saris lächelte.
    Er hatte sich von der Nacht wieder erholt. Mit seinen Para-Sinnen tastete er nach Stephen Burgess.
    Und glaubte in ein Nichts zu stürzen!
    Er griff ins Leere. Es gab nichts, das er kontaktieren konnte! Kein Denken und kein Fühlen, das der Llewellyn erfassen konnte.
    Sein Lächeln gefror.
    »Was ist mit Ihnen?« fragte Burgess, dem die Veränderung trotz seiner Müdigkeit nicht entging. »Kommen Sie doch herein! Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
    Saris’ Gedanken begannen sich zu überschlagen. Daß jemand überhaupt nicht dachte, das konnte es nicht geben! Burgess war doch kein Roboter, denn die gab es in dieser Perfektion noch nicht.
    Saris glaubte plötzlich, sich in der Höhle des Löwen zu bewegen, folgte aber Dina Jackson, die die Einladung Burgess’ angenommen hatte und an ihm vorbei das Innere der Villa betrat.
    Was war mit Burgess geschehen?
    Was hatte ihm sein Denkvermögen genommen?
    Im nächsten Moment korrigierte Saris sich selbst. Burgess mußte sehr wohl denken können, aber lag sein Denken nicht auf einer Ebene, die sich von der anderer Menschen stark unterschied? War er dadurch nicht von dem Lord wahrzunehmen?
    Irgendetwas mußte Stephen Burgess verändert haben. Der Kontakt mit der Schwarzhaarigen?
    »Was kann ich Ihnen anbieten?« fragte Burgess und gähnte erneut. Dabei wandte er Saris die Seite zu, und der Lord erhaschte sekundenlang den Anblick zweier winziger roter Punkte an Burgess’ Hals.
    Vampirbiß!
    Aber Burgess konnte kein Vampir sein, weil er sonst bei Tageslicht in Staub zerfallen wäre! Er hätte in absoluter Dunkelheit schlafen müssen!
    Seine
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