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0176 - Der Pestvogel

0176 - Der Pestvogel

Titel: 0176 - Der Pestvogel
Autoren: Friedrich Tenkrat
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fertig!« krächzte Zacharias Katt. Was war er? Ein Dämon? Ein Mensch? Ein Hexer? Jedenfalls stand er mit der Hölle in Verbindung und war mächtig, denn der Pesttote gehorchte ihm.
    Noch wußte ich nicht, auf welche Weise Katt die Toten zum Leben erweckt hatte, aber daß er für diesen ganzen Horror verantwortlich war, lag auf der Hand. Der Untote wollte mich fassen.
    Ein Knopf war noch zu öffnen. Ich riß ihn ab. Die deformierten Hände des Wiedergängers verfehlten mich knapp, und dann blitzte das silberne Kruzifix auf. Als der Pesttote das Kreuz sah, stieß er einen schaurigen Schrei aus und torkelte mehrere Schritte zurück, als hätte er einen fürchterlichen Schlag bekommen.
    Auch Zacharias Katt wich erschrocken zurück. In meinem Kreuz wohnte eine Magie, die so ziemlich allen Höllengünstlingen arg zu schaffen machte. Das geweihte Kruzifix mit den Zeichen der vier Erzengel war meine stärkste Waffe gegen die Ausgeburten der Hölle.
    Ich erholte mich, konnte wieder klarer denken, deutlicher sehen.
    Schnelle Schritte hinter mir.
    Und dann rief jemand: »Da ist der Kerl!« Es war Inspektor Fuchs, der das gerufen hatte, und er meinte damit Zacharias Katt, dessen Beschreibung er in bester Erinnerung hatte.
    Die beiden Polizisten eröffneten das Feuer auf den Pesttoten.
    Ihre Kugeln hieben in den verseuchten Leib. Der Wiedergänger zuckte bei jedem Treffer heftig zusammen. Die Kugeln schüttelten ihn durch und stießen ihn hin und her, aber sie vermochten ihn nicht zu vernichten.
    Katt gefiel diese Wendung nicht. Er wich hastig zurück, rannte auf ein Fenster zu, stieß sich vom Boden ab und wurde zum Vogel. Während er halb Mensch, halb Tier war, krächzte er: »Wir sehen uns wieder!«
    Dann glitt er als Totenvogel durch das geschlossene Fenster, als wäre es nicht vorhanden. Er spannte seine Schwingen draußen auf und sauste mit kräftigen Flügelschlägen davon.
    Katt der Totenvogel!
    Sein gefährliches Mordwerkzeug hatte er zurückgelassen. Der Inspektor und sein Assistent wollten sich den Pesttoten schnappen.
    »Nicht berühren!« brüllte ich.
    Gleichzeitig tauchte Vladek Rodensky auf. Er sah den Wiedergänger und fackelte nicht lange. Es ging blitzschnell. Anlegen, Zielen, Schuß. Das geweihte Silber sauste aus der Mauser-Pistole und saß mitten im schwarzen Leben des Untoten. Er brach zusammen, sein Fleisch löste sich auf. Er wurde zum Knochenmann, der jedoch keine Gefahr mehr für uns war.
    Ich hob meine Beretta auf und kam ächzend auf die Beine.
    Diesmal hatte nicht viel gefehlt, und ich wäre auf der Strecke geblieben. Einmal mehr hatte mich mein Kreuz vor einem schlimmen Schicksal bewahrt.
    Es ärgerte mich, daß es Katt gelungen war, zu türmen, denn das hieß, daß er seine Schreckenstaten fortsetzen würde. Vermutlich würde er nun noch mehr aufdrehen, um zu beweisen, daß er besser war als wir, die ihn jagten. Ein mulmiges Gefühl entstand in meinem Magen, weil ich keine Ahnung hatte, was Zacharias Katt als nächstes plante.
    »Ich bin Inspektor Gotthard Fuchs. Das ist mein Assistent Peter Strobl. Sind Sie in Ordnung, Herr Sinclair?«
    Ich nickte. »Es geht schon wieder, Inspektor.«
    »Sie und John Sinclair sind Kollegen«, sagte Vladek Rodensky.
    »Tatsächlich?«
    »John ist Oberinspektor bei Scotland Yard«, erklärte der Brillenfabrikant.
    »Dieser Kerl nannte Sie vorhin Geisterjäger«, sagte Gotthard Fuchs.
    »Ich leite eine Spezialabteilung beim Yard, die sich ausschließlich mit Fällen befaßt, die den Rahmen des Üblichen sprengen.«
    »Geister, Dämonen das ist Ihr Ressort?«
    »Ganz recht, Inspektor Fuchs«, erwiderte ich.
    »Sie schickt mir der Himmel.« Gotthard Fuchs wies auf Vladek Rodenskys Mauser. »Wieso konnten Sie den Pesttoten erledigen und wir nicht? Womit haben Sie Ihre Waffe geladen?«
    »Mit geweihten Silberkugeln«, antwortete der Brillenfabrikant.
    »Sind Sie auch so etwas wie ein Geisterjäger?«
    Vladek nannte seinen Namen und erklärte, wer er war. Er erwähnte seinen Freund Tony Ballard und berichtete, wie es dazu gekommen war, daß ich mich um den Totenvogel von Wien kümmerte. In diesem Zuge erfuhr Fuchs auch, was sich in den Katakomben des Stephansdomes ereignet hatte.
    Danach hatte uns Gotthard Fuchs einige Neuigkeiten zu bieten.
    Wir hörten von jener mysteriösen Mordserie, die der Inspektor aufzuklären hatte, und erfuhren von Felix Emos tragischem Ende.
    Aus all den Fakten kristallisierte sich für mich heraus, daß Zacharias Katt als Totenvogel
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