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0174a - Am Broadway ist der Teufel los

0174a - Am Broadway ist der Teufel los

Titel: 0174a - Am Broadway ist der Teufel los
Autoren: Am Broadway ist der Teufel los
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Rechtsanwalt Blaydville haben, mich aufs Kreuz zu legen? Welchen Grund konnte er denn überhaupt haben? Ich hatte ihn doch nicht bei irgend etwas Ungesetzlichem erwischt! Ich hatte ihn doch nur ganz harmlos mit seinem Zwillingsbruder auf einer Bank sitzen sehen. Und dann hatte ich es: Genau das, daß ich ihn zusammen mit seinem Zwillingsbruder gesehen hatte, genau das war es! Denn Blaydville plante mit diesem Zwillingsbruder etwas.«
    Ich stockte. Ein bißchen kleinlaut flocht ich ein:
    »Ich gehe allerdings von der Voraussetzung aus, daß bisher niemand etwas von der Existenz dieses Zwillingsbruders wußte.«
    »Womit. Sie verdammt recht haben!« knurrte Ripley. »Ich höre das erste Wort von ihm. Reden Sie weiter, Cotton! Sie haben eine höllisch heiße Spur, scheint mir!«
    »Nun, dachte ich, was kann man schon mit einem Zwillingsbruder anfangen, von dessen Existenz niemand etwas weiß? Man kann ihn für sich selbst in Erscheinung treten lassen. Und gleichzeitig kann man sich selbst das allerschönste Alibi besorgen.«
    »Gut. Aber dieser Plan hat ein Loch«, rief Ripley. »Denn der G-man Cotton hat die beiden Zwillingsbrüder zusammen gesehen! Sobald es in den Zeitungen heißt, daß jemand als Rechtsanwalt Blaydville aufgetreten sei, wird Cotton sich an die nächtliche Begegnung erinnern und Meldung erstatten. Damn sitzen die beiden in der Tinte, denn wenn sie sich heimlich im Dunkeln treffen, steht anzunehmen,' daß sie auch den ganzen Plan zusammen ausgeheckt haben!«
    »So ist es«, nickte ich. »Und deshalb mußte in aller Eile etwas arrangiert werden, was den G-man Cotton ausschalten würde. Mich wundert nur ein bißchen, daß sie auch bei mir mit dem Prinzip des Doppelgängers arbeiteten. Woher hatten sie so schnell einen zweiten Cotton?«
    »Sn schwer ist das nun auch wieder nicht«, knurrte Ripley. »Cotton, mit einem geschickten Maskenblidner läßt sich allerlei dazutun. Mich macht etwas ganz anderes stutzig.«
    »Nämlich?«
    »Das Tempo, das die beiden Blaydvilles vorgelegt haben. Abends sehen Sie die beiden zufällig im Park, und am nächsten Vormittag steht schon die Falle für Sie! Die beiden müssen doch in der ganzen Nacht daran gebastelt haben. Warum so hektisch?«
    »Deswegen habe ich doch hier Alarm geschlagen«, erklärte ich. »Für die Eile gibt es auch wieder eine einleuchtende Erklärung: Was die beiden auch immer geplant hatten, sie hatten es für heute nacht geplant! Und sie können es nicht verschieben! Deshalb mußte ich so schnell und überstürzt ausgeschaltet werden!«
    Ripley sprang auf.
    »Sie könnten recht haben, Cotton«, murmelte er. »Wir haben Blaydville seit langem im Verdacht, daß er anvertrau te Vermögensobjekte—vor allem Wertpapiere — veruntreut hat. Vielleicht will er sich mit dem Coup aus der Schlinge ziehen, vielleicht will er auch nur noch einen letzten Fischzug machen und dann verschwinden — wie auch immer, die Zeit ist reif, daß wir handeln. Kommen Sie, Cotton!«
    »Ich sitze auf Grund eines Haftbefehls«, gab ich zu bedenken.
    Ripley lachte dröhnend.
    »Haftbefehle kann nur ein Richter erlassen«, polterte er lauthals, »aber Freilassungen, Cotton, kann auch die Staatsanwaltschaft anordnen. Und ich ordne an! Ich ordne sogar ganz gewaltig an!«
    ***
    Wie jede Gaunerei, hatte auch diese ihre schwachen Stellen. Aber diese Seifenblase platzte gewissermaßen, ehe sie auch nur richtig aufgeblasen war. Und sie platzte an mehreren Ecken gleichzeitig. Unter anderem auch morgens um halb fünf auf dem Flughafen Idlewild.
    Seit Mitternacht taten dort die beiden G-men Rauol Jonelle und Paul Robinson Dienst. Ihr einfacher, aber umfassender Auftrag lautete schlicht: Augen offenhalten. Und das bedeutet für einen G-man etwas mehr als für gewöhnliche Leute. Es bedeutet zum Beispiel, daß kein Mensch vom Gepäckschalter zum Flugfeld-Ausgang gehen darf, ohne daß sich der G-man das Gesicht des entsprechenden Mannes schnell, aber gründlich angesehen hat.
    So zum Beispiel das Gesicht des Mannes, der viel zu auffällig hereingekommen war in die Halle: mit hochgeschlagenem Mantelkragen und so tief in die Stirn herabgezogenen Schlapphut, daß sich jeder Polizeirekrut gesagt hätte: Dieser Mann will nicht gesehen werden.
    Selbstverständlich hatten Jonelle und Robinson ihn hereinkommen sehen. Er trug einen schwarzen Lederkoffer und eine blaue Reisetasche bei sich. Die Tasche behielt er, während er den Koffer zum Gepäckschalter brachte.
    »Komischer Kauz«, murmelte
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