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0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball

Titel: 0173 - Der Tod lädt ein zum Maskenball
Autoren: Der Tod lädt ein zum Maskenball
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selbstverständlich auch«, antwortete ich, »obwohl ich genug Burschen gekannt habe, denen es nichts ausmachte, eine Bank am helllichten Tage auszuräumen.«
    »Aber Sie werden zugeben, dass die meisten Gangster die Nacht bevorzugen.«
    »Zugegeben!«, bestätigte ich.
    »Sehen Sie«, triumphierte er. »Darum habe ich mir gesagt, dass ich kein Fest unter dem Motto Gestalten der Nacht veranstalten kann, ohne eine gehörige Portion echter Gangster einzuladen.«
    »Wie schön«, sagte Phil. »Da werden wir eine Menge Bekannte treffen.«
    »Genau«, antwortete Beverley. »Nur werden Sie es schwer haben, sie zu erkennen. Ich habe den eingeladenen Gangstern genauso gut eine Maske vorgeschrieben wie den eingeladenen Millionären von der Wall Street und den Schauspielerinnen aus Hollywood.«
    »Wie viel haben Sie eingeladen?«, fragte ich.
    »Einige Hundert. Ich denke, das ist die richtige Mischung.«
    »Auf diese Meute sollen wir aufpassen?«
    »Ist es nicht Ihr Beruf, auf Gangster aufzupassen?«
    »Stimmt, aber finden Sie nicht, dass zwei Wachhunde etwas wenig sind für eine solche Meute?«
    »Das kommt auf die Qualität der Wachhunde an.«
    »Danke! Ich hoffe wir sind gut, aber für dreihundert Gangster sind wir einfach zu wenig.«
    Mr. Beverley richtete sich auf. »Ich habe nicht vor, ein Fest für Polizisten zu geben. Ich wünsche, dass sich die eingeladenen Ganoven genauso wohlfühlen wie die anderen Gäste, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich freuen, wenn sie in jeder Ecke einen Cop stehen sehen.«
    »Darf ich fragen, was wir dann hier überhaupt sollen?«, erkundigte ich mich.
    »Ein wenig aufpassen, nicht mehr. Mr. Cotton, es ist klar, dass die Frauen, die ich eingeladen habe, eine Menge echten Schmuck tragen werden, auch wenn sie sonst nicht sehr viel anhaben sollten. Vielleicht könnte der eine oder der andere ihrer Freunde der Versuchung nicht widerstehen. Ich habe keine Lust, hohe Versicherungssummen zu bezahlen, damit jede dumme Gans sich ihren Schmuck klauen lassen kann.«
    »Und Sie glauben, dass wir es verhindern können?«
    Er schlug mit der knöchernen Hand auf die Sessellehne. »Senator Wilding hat mir versprochen; dass Washington mir die besten G-men schickt, die es gibt. Sind Sie diese besten G-men oder sind Sie es nicht?«
    »Keine Ahnung, ob wir die besten sind, die in New York herumlaufen. Jedenfalls sind wir für diesen Job ausgesucht worden.«
    Er verzog den Mund. Ich nahm an, dass es ein Lächeln sein sollte.
    »Sehen Sie«, sagte er, »wir sind uns also einig. Ich fürchte aber, Sie werden sich nicht nur um den Schmuck meiner Gäste kümmern müssen, sondern auch noch um etwas anderes. Wenn ich richtig informiert bin, so sind sich Gangster untereinander genauso wenig grün wie zwei Börsenspekulanten, von denen der eine gerade auf Hausse und der andere auf Baisse liegt.«
    »Das stimmt«, sagte Phil. »Kein Gangster ist des anderen Gangsters Freund, es sei denn, sie machten gerade Geschäfte miteinander, und selbst dabei versuchen sie für gewöhnlich sich zu betrügen.«
    Evan Beverley krächzte fröhlich: »Das ist bei Geschäftsleuten nicht anders.« Er rieb sich die Hände. »Obwohl ich selbst ein Geschäftsmann bin, habe ich doch etwas dagegen, dass die Gangster ihre geschäftlichen oder auch persönlichen Differenzen während meines Festes austragen. Sie verstehen mich?«
    »Ich verstehe«, antwortete ich erbittert. »Außer auf den Schmuck sollen wir auch noch darauf aufpassen, dass Ihre lieben Gäste sich nicht gegenseitig die Zähne einschlagen.«
    »Oh, nein«, wehrte er ab. »Gegen einige ausgesqhlagene Zähne habe ich nichts. Es wäre nur unangenehm, wenn die Gentlemen zu massiveren Mitteln griffen. Sie müssen zugeben, dass Salven aus Maschinenpistolen oder einige Leichen mein Fest stören würden.«
    »Wahrscheinlich, wenn ich auch nicht sicher bin, ob nicht gewisse Gäste das noch als eine zusätzliche Belustigung betrachten würden.«
    Beverley schlug sich vergnügt auf die Schenkel.
    »Das käme darauf an, wer als Leiche liegen blieb. Auch unter den sogenannten anständigen Leuten gibt es eine Masse, die nur nicht den Mut haben, ihre Gegner flachzulegen.«
    Ich hatte durchaus den Eindruck, dass Evan Beverley zu der Sorte gehörte, von der er sprach, und ich war nicht einmal sicher, ob ihm wirklich der Mut fehlte.
    »Trotzdem«, fuhr er fort, »möchte ich nicht, dass solche massiven Sensationen während meines Festes passieren. Halten Sie die Gangster voneinander
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