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0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

0172 - Mit Gangstern spielt man nicht

Titel: 0172 - Mit Gangstern spielt man nicht
Autoren: Mit Gangstern spielt man nicht
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zurück. Seine Lippen standen offen, und der Atem kam ihm stoßweise aus der Kehle. Sein Gesicht war fahlgelb geworden.
    Es dauerte einen Augenblick, bis er sich gefaßt hatte. Aber dann lief er, so schnell ihn seine Füße tragen wollten, zur Flushing Avenue. Rechts vom Parkeingang gab es einen kleinen Tabakladen, der schon sehr früh geöffnet war.
    Mr. Bullins stürzte aufgeregt in den Laden: »Das Telefon, Mr. Warren!« keuchte er. »Das Telefon, schnell! Es ist etwas Fürchterliches passiert!«
    Der alte Warren schob ihm gemächlich den Apparat und das Nummernverzeichnis von Brooklyn über den Ladentisch zu. Mit fahrigen Fingern blätterte Mr. Bullins in den dünnen Seiten, bis er die Nummer von Brooklyns Mordkommission gefunden hatte. Er wählte und konnte dabei seinen heftig gehenden Atem etwas beruhigen.
    »Homicide Squad Brooklyn«, sagte eine schläfrige Stimme.
    »Hier spricht Ted Bullins«, erwiderte er. »Ich rufe vom Tabakladen neben dem Berry Park in der Flushing Avenue aus an. Ich habe soeben den Park von Süden her durchquert. Auf einem Blumenbeet liegt ein toter Junge. Gesicht nach unten. Unter seinem Oberkörper und an den Händen befindet sich geronnenes Blut. Der Junge ist schon kalt. Ich dachte mir…«
    »Schon gut, Mr. Bullins. Wir kommen sofort. Gehen Sie bitte an den Parkeingang zurück, damit Sie uns den Weg zeigen können! Wir sind in fünf Minuten da.«
    Danach rief er die Lebensversicherung in Manhattan an, bei der er beschäftigt war, berichtete kurz, was ihn aufhielt, kaufte sich einige Zigarren und ging zum Parkeingang zurück.
    Zu seiner Erleichterung sah er einen uniformierten Polizisten auf einem der schweren Polizeimotorräder die Straße heraufkommen. Er stoppte ihn, instruierte ihn mit wenigen Worten und schickte ihn in den Park zu der Leiche. Dann bezog er am Eingang Posten und zündete sich umständlich eine Zigarre an.
    Er hatte erst wenige Züge an der leichten Zigarre getan, als das grelle Heulen einer Polizeisirene aufklang und rasch näher kam. Sechs Wagen brausten mit hoher Geschwindigkeit heran, fuhren auf den breiten Bürgersteig und hielten mit quietschenden Bremsen. An die 20 Männer sprangen heraus, und Mr. Bullins fand sich im Handumdrehen von ihnen umringt.
    Detective Lieutenant Sam Wilmerson hakte die Daumen in die Ärmelausschnitte seiner Weste und baute sich breitbeinig vor Mr. Bullins auf. Allerdings mußte er zu dem Versicherungsmann aufblicken, denn Mr. Bullins war gut einen Kopf größer als der Lieutenant.
    »Sind Sie der Mann, der uns angerufen hat?« fragte Wilmerson, und als Bullins nickte, fuhr er fort: »Ich bin Lieutenant Wilmerson von der Mordkommission. Wollen Sie uns bitte führen?«
    »Natürlich, Sir. Bitte, hier entlang! Ich habe einen Streifenpolizisten angehalten und zur Bewachung der Leiche geschickt.«
    »Das war sehr geschickt von Ihnen, Mr…«
    »Bullins.«
    »Ach ja, Bullins. Sagen Sie, kennen Sie den Toten zufällig?«
    Mr. Bullins zuckte die Achseln: »Das kann ich noch nicht sagen, Lieutenant. Er liegt mit dem Gesicht im Blumenbeet. Ich wollte ihn nicht umdrehen. Man liest doch immer wieder, daß man nichts verändern darf, bevor die Polizei nicht gekommen ist.«
    »Sie sind ein sehr vernünftiger Mann, Mr. Bullins. Was ist Ihr Beruf, wenn man fragen darf?«
    »Ich arbeite schon seit über 20 Jahren bei der Life Insurance.«
    »Ach, Versicherungsfachmann! Na, dann wundern mich Ihre Kenntnisse nicht mehr. Ihr von der Versicherung habt ja oft genug mit uns zu tun.«
    »Ja«, seufzte Mr. Bullins. »Ich möchte fast sagen: leider.«
    Wilmerson stutzte. »Wieso?«
    »Nun, wenn wir in einem Versicherungsfall die Polizei bemühen müssen, weil der Verdacht des Versicherungsbetruges gegeben ist, dann sind es immer Fälle, die uns sehr viel Arbeit und sehr viel Schwierigkeiten machen.«
    »Ach so. Ja, das leuchtet mir ein. Aha, da liegt ja die Leiche. Doc, fühlen Sie mal den Puls!«
    »Nichts zu machen«, sagte der Doc. »Schon seit vielen Stunden tot. Vielleicht seit Mitternacht, vielleicht noch früher. Ich kann’s Ihnen genauer sagen, Wilmerson, sobald ich ihn eingehender untersuchen kann.«
    »In Ordnung. Bill, machen Sie die Aufnahmen! Von allen Seiten, Sie wissen ja Bescheid.«
    »Okay, Chef.«
    Wilmerson zupfte Mr. Bullins am Ärmel: »Wir gehen mal ein paar Schritte den Weg runter, Mr. Bullins, wenn’s Ihnen recht ist.«
    »Ja, selbstverständlich, Sir.«
    »Ach, lassen Sie das Sir! Ich bin Wilmerson, das genügt vollauf. Sagen
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