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0172 - Ghouls in der U-Bahn

0172 - Ghouls in der U-Bahn

Titel: 0172 - Ghouls in der U-Bahn
Autoren: Jason Dark
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bezeichnen konnte. Halb auf Suko und mit den Beinen hoch an der Wand.
    Im Zug selbst herrschte eine seltsame Stille. Mir schien es, als litten die Menschen unter einem Schock und konnten nicht begreifen, daß es vorbei war.
    »Für dich scheint die Lage ja bequem zu sein«, beschwerte sich der Chinese. »Für mich aber weniger.«
    Er hatte kaum ausgesprochen, als die erste Frau schrie. Es hörte sich an wie eine Sirene. Der Schrei besaß Signalwirkung. Plötzlich schrien und brüllten sämtliche Fahrgäste durcheinander. Es kam zu einem regelrechten Exzeß.
    Panik breitete sich aus. Schwere Schläge hämmerten gegen Türen und Fenster, die Angst hielt die Leute gepackt.
    Ich war inzwischen hochgekommen und riß die Tür auf. Zwei Jugendliche stürmten auf mich zu. Weit waren ihre Augen aufgerissen.
    Einer blutete an der Hand.
    »Wir wollen hier raus! Wir wollen raus!« Sie brüllten und taumelten weiter.
    Uns war nichts passiert. Ein paar blaue Flecken vielleicht, mehr auch nicht.
    »Was machen wir?« fragte Suko.
    Ich hatte mich schon entschieden. »Einer muß zum Fahrer.«
    »Das übernehme ich« sagte mein Freund.
    Damit war ich einverstanden.
    »Und du, John?«
    Ich deutete mit dem Daumen über meine Schulter auf das offene Fenster.
    Suko wußte Bescheid. Er klopfte mir noch auf die Schulter und verschwand.
    Ich aber wandte mich dem Fenster zu. Dabei ging ich von folgender Überlegung aus. Der Ghoul war sicherlich vom Dach geschleudert worden, als jemand die Notbremse betätigte. Wahrscheinlich fand ich ihn neben dem Zug, wo er versuchen würde, in die Wagen hineinzukommen.
    Ich streckte meinen Kopf durch das zerstörte Fenster.
    Es war nicht völlig dunkel. Weiter entfernt brannte eine Lampe. Ihr trüber Schein fiel auf die Zugmaschine und die Dächer der ersten beiden Wagen. Ich schaute nach unten und suchte den Ghoul. Zwischen Zug und Tunnelwand sah ich ihn nicht.
    Vielleicht war er an der anderen Seite heruntergefallen. Zurücklaufen wollte ich nicht und kletterte deshalb aus dem Fenster. Es war eine regelrechte Schufterei. Ich drehte mich dabei, so daß ich mit dem Rücken zum Fenster stand, drückte meinen Oberkörper hinaus und machte die Arme lang. Meine Finger strichen über die Außenhaut der Wagen und fanden die schmale Regenrinne am Dach. Einen anderen Halt hatte ich nicht. Es mußte einfach klappen.
    Während der Fahrt wäre mir das nie gelungen.
    Ich klammerte mich mit den Fingern fest, winkelte zuerst das rechte Bein an, stützte mich auf der schmalen Fensterbank ab und tat mit dem linken das gleiche.
    In dieser zusammen geknickten Haltung blieb ich für einen Moment und nahm die Geräusche der Umwelt in mich auf.
    Ich hörte und sah sie.
    Es war schlimm. Die Menschen wollten raus. Sie sahen diesen Zug als eine Rattenfalle an. Es gelang mir, einen Blick nach unten zu werfen, nach rechts und links und sah schemenhaft die Gesichter hinter den Scheiben. Blasse Flecken, aufgerissene Münder, Fäuste, die gegen die Scheibe trommelten, dumpf klingende Schreie.
    Eine Panik hatte mir noch gefehlt, denn die Ghouls würden sich schadlos halten. So etwas brauchten sie, so etwas nutzten sie aus. Mein Aufenthalt in dieser unbequemen Lage hatte nur Sekunden gedauert, ich mußte zusehen, daß ich auf das Dach des Wagens kam.
    Es war eine Quälerei, da mein Gewicht nur an den Fingern hing. Ich biß die Zähne zusammen, stemmte mich mit den Füßen ab, rutschte aus und zog verbissen weiter.
    Geschafft.
    Wie ein Wurm kroch ich auf das Dach, wo ich schwer atmend liegenblieb.
    Der Schweiß rann mir in die Augen. Die angewinkelten Arme benutzte ich als Stütze und gelangte so in die Hocke.
    Ein Blick nach vorn.
    Dort war es heller. Der Lampenschein hatte sich auf das Zugdach gelegt, er schuf dort eine rötlichweiße Fläche.
    Keine Spur von dem Ghoul.
    Ich rutschte ein wenig nach links und schaute auf der anderen Seite des Dachs zu Boden.
    Zwischen Zug und Tunnelwand lastete die Dunkelheit, keine Spur von einem Ghoul.
    Dann drehte ich mich um.
    Dach reihte sich an Dach. Von meinem Standpunkt sah es so aus, als wäre alles eine glatte Fläche, die sich in der Dunkelheit verlor. Schwarz und drohend lag sie vor mir. Durch keine Bewegung unterbrochen und keinen Lampenschein aufgehellt.
    Unter mir zitterte der Wagen. Die Menschen tobten und schrien. Dann splitterte die erste Scheibe. Überall in den Wagen hingen Hämmer, mit denen man im Notfall die Scheiben einschlagen konnte, wenn die Türen verschlossen waren. Der Fahrer
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