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0172 - Ghouls in der U-Bahn

0172 - Ghouls in der U-Bahn

Titel: 0172 - Ghouls in der U-Bahn
Autoren: Jason Dark
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Dach her tauchte ein schleimiges Wesen auf, das sich wieg mit Saugnäpfen versehen an dem glatten Metall festkrallte und auch vom Fahrtwind nicht abgeschüttelt werden konnte, so daß es langsam tiefer glitt.
    Schon schmierten lange Arme über die Außenhaut der Scheibe und suchten nach dem Türgriff. Denn die Türen an der Zugmaschine ließen sich auch mit der Hand öffnen.
    Noch war Jim Hatfield ahnungslos. Unbeweglich hockte er auf seinem Platz und schaute starr nach vorn, wo die Gleise vor seinen brennenden Augen zu zerfließen schienen.
    Die Angst wurde stärker. Und es war auch die relative Ruhe, die an seinen Nerven zerrte. Niemand meldete sich, keiner zeigte sich, es war nicht normal.
    Der Ghoul klebte schon an der Tür. Wie abgeschnitten tauchte sein Gesicht über dem Rand der Scheibe auf. Gefährlich sah sein Maul mit den gebleckten Zähnen aus. Augen waren nur dann zu sehen, wenn sich der Schleim veränderte und kleine, wie Glasmurmeln aussehende Kugeln freigaben.
    Ein heftiger Druck auf die Klinke.
    Die Tür sprang auf. Augenblicklich heulte der Fahrtwind in die Kabine, erfaßte herumliegende Papiere und wirbelte sie hoch.
    Jim Hatfield fuhr herum. Eine Eisenklammer schien sein Herz zu umschließen. Ihm war es unbegreiflich, daß die Tür plötzlich aufschwang, so etwas war noch nie vorgekommen. Die mußte jemand von außen geöffnet haben, was unmöglich war bei der Geschwindigkeit, denn da konnte niemand an der glatten Außenwand der Wagen entlang klettern.
    Und doch stand die Tür offen.
    Der Fahrtwind hatte sie weit herumgedrückt, so daß sie mit der Klinke gegen die Wagenwand schlug, doch im nächsten Augenblick wurde die Tür von einer Gegenkraft wieder auf das Rechteck zugeschoben.
    Die Augen des Fahrers wurden noch größer. Er stierte die Tür an und sah auch die schleimige Klaue, die sich um den Rand schob und von Sekunde zu Sekunde größer wurde, so daß ein regelrechter Arm daraus entstand.
    Beim Arm blieb es nicht allein. Schleimige Schultern und der Kopf mit dem aufgerissenen Maul folgten.
    Jim Hatfield glaubte, den Verstand zu verlieren…
    ***
    Es wirkte wie eine Säure!
    Giftig, fressend und auch stinkend. Der Ghoul hatte mir seine schleimige Klaue gegen den Kopf geschlagen, bis zur Stirn weitete sie sich aus, und sie zerrte in meinen Haaren.
    »Suko!« keuchte ich.
    Der Chinese war schon heran. Kräftige Fäuste umklammerten meine Hüfte. Sie rissen mich vom Fenster weg und auch aus der Gewalt des widerlichen Ghouls.
    Gemeinsam krachten wir gegen die Wand, fielen aber nicht zu Boden.
    Suko schoß an mir vorbei. Die Kugel pfiff durchs Fenster, den Ghoul traf sie nicht.
    Der hatte sehr schnell reagiert und sich auf das Dach zurückgezogen.
    Meine Stirn brannte ebenso wie der Kopf. Zum Glück gab es ein winziges Waschbecken. Ich mußte ein Pedal treten, damit Wasser aus einer Öffnung strömte.
    Das kühle Naß lief mir ins Gesicht. Es rann über die Haut und spülte den modrigen Schleim weg.
    Suko stand schräg neben dem Fenster, hatte den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen wegen des herein pfeifenden Fahrtwindes verengt und peilte nach draußen.
    »Siehst du was?« fragte ich Wasser spuckend.
    »Nein, er hat sich auf das Dach zurückgezogen.«
    »Und der zweite?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich hob den Kopf, sah meine gerötete Stirn im halbblinden Spiegel und griff nach einem Papiertaschentuch. Handtücher gab es hier keine. Die waren wohl gestohlen worden.
    Das Brennen hatte nachgelassen. Ich wischte mir die letzten Wassertropfen aus dem Gesicht und stellte mich neben Suko.
    Fahrtwind wühlte mein Haar auf, sehen konnte ich nichts, nur die dunklen Tunnelwände huschten vorbei.
    Gleichzeitig merkten wir, daß der Zug langsamer wurde. Der Fahrer hatte die Geschwindigkeit gedrosselt.
    »Verstehst du das?« fragte Suko.
    »Moment.« Ich holte das Walkie-talkie hervor und schuf die Verbindung zu Dustin Ambrose.
    Er meldete sich sofort.
    »Der Zug ist langsamer geworden. Haben Sie dafür gesorgt, Mr. Ambrose?«
    »Ja, ich habe mit dem Fahrer gesprochen.«
    »Und? Wie reagiert er?«
    »Man kann nur hoffen, daß er die Nerven behält, Herr Oberinspektor.«
    »Da sagen Sie etwas. Übrigens, Mr. Ambrose, wir wissen jetzt, wo sich die Ghouls befinden!«
    »Haben Sie schon Fahrgäste angegriffen?«
    »Nein, das nicht, aber sie haben sich seltsamerweise auf das Dach zurückgezogen.«
    »Was wollen sie denn da?«
    »Das frage ich mich auch. Denken Sie mal nach. Was könnte die Wesen veranlaßt haben,
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