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0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken

Titel: 0170 - Ich gegen die Riesen-Kraken
Autoren: Friedrich Tenkrat
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vermeiden.
    Schon gar nicht dann, wenn man eine hübsche fünfzehnjährige Tochter hat, die es schon unbedingt wissen möchte, und die von den Jungs umschwärmt wurde wie das Licht von den Motten.
    Neulich war einer der rotznäsigen Verehrer seiner Tochter frech geworden. »Alter Knacker!« hatte er Archie Nottering genannt, aber mehr hatte der Junge nicht gebraucht.
    Nottering hatte ihn gepackt und die Treppe hinuntergeworfen. Darauf war er heute noch stolz, denn so viel Kraft und Entschlossenheit hätte ihm das freche Bürschchen nämlich nie zugetraut.
    Ihm fiel die Szene eben wieder ein, und er grinste.
    Aber schon im nächsten Moment fiel ihm dieses Grinsen buchstäblich aus dem Gesicht.
    Das Zuglicht erfasste ein Hindernis.
    Groß wie ein Berg war es. Es füllte den Tunnel aus, find es bewegte sich, kam näher, hatte acht Arme, die mit Saugnäpfen besetzt waren, und riesige Augen, die das grelle Licht reflektierten.
    »Großer Gott!« stöhnte Archie Nottering auf.
    Er leitete sofort eine Notbremsung ein. Was an Kraft vorhanden war, um den Schwung des Zuges abzufangen, wurde eingesetzt. Sie wirkte auf die Räder und auf die Schienen.
    Funken spritzten unter den Waggons hervor. Die Fahrgäste fielen von den Sitzen. Jene, die standen, wurden zu Boden geworfen. Schrille Schreie gellten in den Waggons auf.
    Der Zug rutschte mit abnehmender Geschwindigkeit auf den Riesenkraken zu. Nottering starrte dem Untier fassungslos in die Augen.
    Er stemmte sich gegen den Druck, der auch ihn vorwärts reißen wollte.
    Ging das noch gut aus? Würde der Zug noch vor dem Kraken stehenbleiben? Wenn ja, dann konnte man zwischen U-Bahn und Ungeheuer nur noch ein Zeitungsblatt schieben.
    Furchtbare Szenen spielten sich in den Waggons ab.
    Schreiende Menschen lagen aufeinander. Kinder weinten. Mütter versuchten sie in ihren Schutz zu bringen.
    Nottering stand der kalte Schweiß auf der Stirn. Der Zug rutschte immer noch, und das Monster war schon so verdammt nahe. Die letzten Yards.
    Notterings Herz trommelte wie verrückt gegen die Rippen.
    Seine Nerven waren bis zum Zerreißen angespannt. Bleib stehen! dachte er verzweifelt. So bleib doch endlich stehen, du verdammter Zug!
    Da hielt der Zug an. Gefährlich knapp vor dem achtarmigen Ungeheuer.
    Nottering riss sich von diesem scheußlichen Anblick los. Mittels Knopfdruck öffnete er sämtliche Waggontüren, und er setzte sich über Lautsprecher mit den Fahrgästen in Verbindung.
    »Raus!« schrie er ins Mikrophon. Seine Stimme überschlug sich. »Alles raus!«
    Die Leute reagierten darauf hysterisch. Niemand fragte, warum er den Zug verlassen sollte. Jeder versuchte nur, der erste zu sein. Es gab ein Gedränge an den Türen.
    Die Stärkeren stießen die Schwächeren beiseite. Kinder wurden von ihren Eltern getrennt. Namen wurden geschrien. In wilder Panik flohen die Fahrgäste durch den U-Bahn Tunnel.
    Es war entsetzlich.
    Auch Nottering wollte den Zug verlassen. Der Krake schlug mit zwei Tentakeln zu. Die schweren, starken Fangarme zertrümmerten das Glas, drückten das Blech ein. Elektrische Funken zischten auf. Knisternde Spannungsfelder rasten über den Krakenkörper, doch sie vermochten ihm nichts anzuhaben.
    Die gewaltigen Treffer der beiden Tentakel schüttelten den U-Bahn-Zug so heftig, dass es Nottering unmöglich war, sich auf den Beinen zu halten. Er fiel, versuchte, sich irgendwo festzuhalten, griff daneben und landete hart auf dem Boden.
    Durch eines der zerschmetterten Fenster kroch ein Fangarm herein. Er war auf der Suche nach Archie Nottering. Tastend glitt der Tentakel über den Boden, wie eine blinde Schlange.
    Er schob sich rauh auf den U-Bahn-Führer zu.
    Der Mann wurde kalkweiß im Gesicht.
    Er krebste zitternd zurück.
    Der Fangarm folgte ihm. Nottering sprang schreiend auf und kletterte durch eines der kaputten Fenster. Er schnitt sich die Hände an den Glasscherben auf, doch er achtete nicht darauf.
    Das war alles nicht so schlimm, wenn er bloß sein Leben behalten durfte. Ein Fangarm peitschte seitlich am Zug vorbei. Der Tentakel hätte Archie Nottering erschlagen, wenn er sich nicht einen Sekundenbruchteil früher fallengelassen hätte.
    Er landete auf dem steinigen Untergrund des Tunnels. Der Fangarm demolierte den Triebwagen. Er schleuderte ihn beinahe von den Schienen. Zwei weitere Fangarme packten den Triebwagen und rissen das Dach auf wie den Deckel einer Sardinenbüchse.
    Für Archie Nottering war das alles so unfassbar, dass er keinen Gedanken daran
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