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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens
Autoren: Edgar Wallace
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kein unnötiges Risiko, es kam ihnen vielmehr in erster Linie darauf an, Sie, Miss Beale, für diese Nacht aus dem Weg zu schaffen. Wie die eigentlich darauf gekommen sind, daß unsere Wahl gerade auf Sie gefallen ist, begreife ich nicht. Was sagen Sie dazu, Rennett?«
    »Ihre Wahl ist auf mich gefallen?« wiederholte das junge Mädchen verblüfft. »Wirklich, meine Herren, glauben Sie nicht auch, daß ich berechtigt bin, eine Erklärung zu verlangen? Wenn es Ihnen recht ist; wäre es mir lieber, Sie brächten mich zu meinem Büro. Ich muß nämlich an meine Stellung denken«, fügte sie bitter hinzu.
    »Sechs Pfund zehn Schilling pro Woche, und dann noch ein paar Extrapfund für Illustrationen«, sagte der Mann im Regenmantel. »Glauben Sie mir, Miss Beale, bei dem Gehalt werden Sie niemals Ihre Schulden bezahlen, und wenn Sie hundert Jahre alt werden.«
    Sie starrte ihn sprachlos an.
    »Sie scheinen meine Privatangelegenheiten recht genau zu kennen«, sagte sie kühl.
    »Genauer, als Sie denken.«
    Sie glaubte, ihn in der Dunkelheit lächeln zu sehen, aber seine Stimme klang so freundlich und um Entschuldigung bittend, daß sie sich nicht Beleidigt fühlen konnte.
    »Im letzten Jahr lagen neununddreißig vollstreckbare Urteile gegen Sie vor, und in dem davor siebenundzwanzig. Sie leben von genau dreißig Schilling pro Woche, und der Rest geht an die Gläubiger Ihres Vaters.«
    »Sie sind - Sie sind -«, begann sie hitzig.
    »Bitte, Miss Beale, bleiben Sie ruhig. Darf ich mich übrigens vorstellen? Mein Name ist Glover - Jack Glover in Firma Rennett, Glover & Simpson. Der Herr an Ihrer Seite ist Mr. Charles Rennett, der Seniorteilhaber der Firma. Wir sind, wenn ich so sagen darf, eine ganz bekannte Anwaltsfirma, aber wie lange das nun noch der Fall sein wird, das hängt einzig und allein von Ihnen ab.«
    »Von mir?« Das junge Mädchen war ehrlich überrascht. »Offen gestanden habe ich eigentlich nicht besonders viel für Rechtsanwälte übrig, und.-«
    »Kann ich sehr gut begreifen«, murmelte Mr. Glover.
    »Selbstverständlich liegt mir nicht daran, Sie mit Ihren Kompagnons auseinanderzubringen.«
    »Die Angelegenheit ist doch bedeutend ernster«, warf Mr. Rennett, der an ihrer Seite saß, ein. »Die Sache verhält sich folgendermaßen. Wir handeln, ich sage Ihnen das ohne weiteres, in jeder Beziehung wider Recht und Gesetz. Berichten Sie Einzelheiten über das, was wir vorhaben, der Polizei, so bedeutet das sicheren Ruin für uns. Sie werden jetzt schon sehen, daß das ganze Abenteuer für uns, wenigstens in diesem Augenblick, bedeutend wichtiger ist als für Sie. So, da wären wir!« schnitt er weitere Fragen des jungen Mädchens ab.
    Der Wagen bog in eine schmale Auffahrt ein, fuhr durch eine länge Allee hoher Bäume und hielt dann vor dem Portal eines großen Hauses, das sich im gleichen Augenblick öffnete.
    Rennett war ihr beim Aussteigen behilflich und führte sie in eine große, getäfelte Diele.
    »Bitte hier entlang. Darf ich vorausgehen?«
    Er öffnete eine Tür, und sie fand sich in einem großen, wundervoll ausgestatteten Salon, den zwei prachtvolle silberne Kronleuchter erhellten.
    Zu ihrer Erleichterung kam ihr eine ältere Dame entgegen.
    »Meine Frau, Miss Beale«, sagte Rennett. »Muß ich hinzufügen, daß Sie sich in meinem Haus befinden?«
    »Ihr habt also die junge Dame wirklich gefunden«, sagte Mrs. Rennett freundlich lächelnd. »Und was sagt nun Miss Beale zu eurem Vorschlag?«
    In diesem Augenb lick kam der junge Glover herein. Er hatte seinen Mantel abgelegt und erwies sich als typisches Beispiel der sportlichen englischen Jugend. Aber er sah gut aus, wie Lydia mit weiblicher Inkonsequenz bemerkte, und in seinen Augen lag ein Ausdruck, der Vertrauen einflößte. Er nickte lächelnd zu Mrs. Rennett hinüber und wandte sich dann an Lydia.
    »Ich weiß nicht, Miss Beale, ob ich Ihnen die nötigen Aufklärungen zu geben habe oder ob mein Kollege es vorzieht, mir diese Unannehmlichkeit zu ersparen.«
    »Ich nicht - auf keinen Fall«, rief der ältere Mann hastig. »Ich halte es für das beste«, wandte er sich seiner Frau zu, »wir lassen Jack Glover mit der jungen Dame allein; er kann dann in Ruhe mit ihr sprechen.«
    »Ja, aber habt ihr denn Miss Beale noch gar nichts gesagt?« fragte Mrs. Rennett überrascht, und Lydia mußte unwillkürlich lachen, obwohl sie nicht dazu aufgelegt war.
    Die möglichen Unannehmlichkeiten im Büro, diese abenteuerliche Entführung und jetzt noch dies neue
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