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0169 - Museum der Monster

0169 - Museum der Monster

Titel: 0169 - Museum der Monster
Autoren: Jason Dark
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Yards.
    Plötzlich verlöschte das Licht.
    Halifax mußte es ausgeschaltet haben, denn er lachte leise. »Schau ihn dir genau an, kleines Täubchen«, sagte er, »denn er wird es sein, dem du geopfert wirst.«
    Sandy zuckte zusammen.
    Ihr Blick blieb starr auf den Stein gerichtet, und da die übrige Umgebung dunkel war, da sah sie, daß die Figur von innen schimmerte oder leuchtete.
    Sehr deutlich traten rote Linien hervor. Sie erinnerten Sandy an eine Landkarte, auf der zahlreiche Flüsse eingezeichnet waren. So verliefen auch die Adern in diesem Steinkoloß. Und sie waren nicht starr, sie lebten und pulsierten. Sandy erkannte, daß sie mit einer roten Flüssigkeit gefüllt waren, die in einem immerwährenden Kreislauf in Bewegung blieb.
    Ein schrecklicher Verdacht stieg in dem Mädchen hoch. Ein Verdacht, den sie gleich darauf bestätigt bekam.
    »Siehst du es?« hechelte Halifax, »siehst du, wie es pulsiert und atmet?«
    »Ja.« Die Antwort glich einem Hauch.
    »Das ist Blut, mein Täubchen - Menschenblut.« Halifax lachte, und Sandy rann es eiskalt den Rücken hinab.
    Diese Figur wurde mit Menschenblut gefüttert. Welch ein unfaßbares Grauen, das man ihr hier zeigte.
    »Auch dein Blut wird Mugur bald trinken, denn er soll stark werden. Sehr groß und stark. Vor zwei Tagen hat er das letzte Blut bekommen. Da war er frei, da lief er auf die Straße, und zwei Männer, die mit ihrem Wagen vorbeikamen, waren die Opfer. Willst du wissen, woher ich ihn habe, woher er stammt?«
    Sandy nickte. Trotz ihrer Angst dachte sie an den Zeitgewinn, den sie bekam, wenn der andere redete.
    »Er lag in einem finsteren Canyon begraben. Die Indianer sprachen nur voller Ehrfurcht von Mugur, denn sie selbst hatten Angst vor ihm und seinem Fluch. Er hatte bereits ihre Vorfahren in Angst und Schrecken versetzt, und es gab zahlreiche Stämme, die ihm huldigten. Auch Medizinmänner holten sich bei ihm Rat. Da war Grobino, der immer zu ihm ging, die Opfer brachte und als Dank tief in die Geheimnisse der schrecklichen Magie eingeweiht wurde. Eines Tages jedoch brach der Canyon zusammen. Es war zu einer Naturkatastrophe gekommen. Grobino war gerade bei ihm, so wurden er und Mugur begraben. Aber sie waren nicht tot. Sie existierten weiter, zwar unter Tonnen von Gestein verschwunden, doch ihr Geist erfüllte nach wie vor das Denken des Stammes, Dann kamen die großen Kriege. Auch der Stamm in den Bergen blieb nicht verschont. Das Volk wurde ausgerottet. Die, die überlebten, wußten von Mugur. Und sie erzählten seine Geschichte weiter. Mugur blieb in aller Munde. Als ich in die Staaten kam und auf Überreste des Stammes traf, hörte ich auch von ihm und war fasziniert. Ein alter Mann brachte mich dorthin, wo Mugur und Grobino begraben lagen. Ich wollte sie erwecken, besorgte mir Sprengstoff und schaffte es auch. Die Tonnen von Gestein wurden hochgeschleudert. Grobino und Mugur kamen frei, ich war der Sieger, und ich merkte, daß sie nicht tot waren. Aber ich wollte sie nach England schaffen, deshalb sorgte ich dafür, daß meine wissenschaftliche Arbeit anerkannt wurde, so daß man mir gestattete, eine Wanderausstellung durch Europa zu machen. In England habe ich angefangen, und ich werde weitergehen. Nach Frankreich, nach Deutschland, nach Italien. Mugurs Spuren kann man nicht mehr löschen. Überall bekommt er Blut, damit er stärker und stärker wird. Wenn ich die Ausstellung beende, wird Mugur seine alte Kraft erreicht haben.«
    »Sie sind eine Bestie«, flüsterte das Mädchen.
    Halifax lachte. Er ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Was willst du eigentlich. Du kannst stolz darauf sein, Mugur dein Blut opfern zu können.«
    »Ich will es aber nicht.«
    »Das ist mir egal. Einen Weg zurück gibt es nicht mehr. Auch das Blut deines Freundes wird Mugur gehören. Da, schau ihn doch an, sieh seine Adern. Dann kannst du erkennen, wo und wie das Blut fließt. Er ist zwar aus Stein, aber er lebt, mein Täubchen. Mugur existiert und wird weiterleben.«
    Die Worte hatten das Mädchen hart getroffen. Es senkte den Kopf und schluckte. Der Anblick dieses lebenden Steinmonsters war für sie das nackte Grauen.
    Dann spürte sie wieder die kalte Klinge in ihrem Nacken. Und sie vernahm Halifax Stimme. »Nichts, aber auch gar nichts kann mich daran hindern, dich zu töten, mein Täubchen. Dabei weiß ich nicht einmal deinen Namen, aber das spielt keine Rolle. Hauptsache, du hast Blut. Blut ist wichtig.«
    »Ich heiße Sandy.«
    »Ein hübscher
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