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0169 - Der Teufel ohne Maske

0169 - Der Teufel ohne Maske

Titel: 0169 - Der Teufel ohne Maske
Autoren: Der Teufel ohne Maske
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Leute, die heute abend hier anwesend waren.«
    »Okay, Jerry.«
    Ich lief zum Telefon, nahm den Hörer, drückte das Knöpfchen und hörte das Summen des Ortsnetzes. Ich wählte die FBI-Nummer. Die Zentrale meldete sich.
    »Cotton«, sagte ich. »Einsatz in der 76th Street. Schickt sofort unsere Mordkommission!«
    Ich wartete erst keine Antwort ab, legte den Hörer zurück auf die Gabel und drehte mich um. »Meine Herren!« rief ich. »Es tut mir leid, aber Sie müssen alle noch hierbleiben! Innerhalb der letzten Stunde ist in diesem Haus ein Mann ermordet worden. Es sieht so aus, als ob der Täter sich noch unter uns befände. Wir werden Sie alle an Ort und Stelle vernehmen müssen.«
    Stimmengewirr flackerte auf. Einige Männer fuhren sich nervös durch die Haare, andere befeuchteten mit der Zungenspitze ihre trockenen Lippen. Und alle verwünschten in diesen Minuten wahrscheinlich ihre Spielleidenschaft.
    Ein grauhaariger Kerl mit dem kantigen Schädel eines texanischen Viehzüchters walzte auf mich zu. Sein Gesicht war puterrot. »Hören Sie mal!« röhrte er. »Was bilden Sie sich überhaupt ein? Ich bin Mike O’Connors. Der Name sagt Ihnen was, ja?«
    Ich nickte. Er war ein Stadtverordneter.
    »Schön«, grollte er. »Dann kann ich jetzt wohl gehen, wie?«
    »Irrtum! Sie bleiben hier wie jeder andere auch.«
    Er lief wieder rot an. Der Puls zuckte sichtbar in seinen Schläfenadern. »Zum Donnerwetter!« brüllte er mich an. »Glauben Sie, ich habe meine Zeit gestohlen? Ich habe niemand umgebracht, und ich kann Ihnen nicht sagen, wer’s war! Und jetzt gehe ich!«
    Ich stellte mich ihm in den Weg. »Sie bleiben!« sagte ich.
    »Ich habe keine Zeit, mich hier von einem dummen Polizisten stundenlang aufhalten zu lassen! Ist das jetzt endlich klar?« schrie er mich an.
    »Mr. O’Connors«, sagte ich langsam und leise, aber mit Gewicht. »Sie werden hierbleiben wie jeder andere. Sollten Sie sich gewaltsam Ihren Abgang verschaffen wollen, so werde ich Sie daran hindern, indem ich Sie festhalte. Ist das klar?«
    Er war abwechselnd rot und blaß geworden. Mit zusammengepreßten Lippen stand er vor mir und brauchte seine ganze Beherrschung, um sich nicht wie ein Verrückter auf mich zu stürzen. Nach einer langen Pause drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte zum Telefon.
    Wütend schlug er ein paarmal auf die Gabel. Ich ging hin und fragte: »Darf ich Ihnen behilflich sein?«
    Ich drückte das Knöpfchen nieder. Er hörte das Summzeichen des Ortsnetzes und schrie mich an: »Was ist Ihre Nummer?«
    »Die FBI-Nummer?« fragte ich.
    »Ja, welche denn sonst?« röhrte er.
    Ich nannte ihm die Nummer. Er wählte und brüllte kurz darauf: »Hier ist O’Connors! Ich möchte den Chef sprechen!… Was? Das interessiert mich nicht! Dann weckt ihn auf! Ich möchte sofort den FBI-Chef von New York sprechen!«
    Danach wurde er mit Mr. High verbunden, da er es so dringend verlangte. Der Chef meldete sich in seiner üblichen, ruhigen Art. O’Connors tobte los.
    Als sich O’Connors endlich alles von der Seele geredet oder besser gebrüllt hatte, sagte Mr. High: »Ich möchte mit dem G-man sprechen!«
    »Da!« fauchte O’Connors triumphierend und hielt mir den Hörer hin.
    Ich nahm ihn, hielt ihn aber so, daß er mithören konnte. »Ja, Chef? Hier ist Jerry.«
    »Jerry, Sie haben also Erfolg gehabt? Die Spielhölle ist ausgehoben?«
    »Ja, Chef. Aber irgend jemand hat Brine ermordet. Deshalb brauchen wir alle Anwesenden noch.«
    »Mr. O’Connors stört Sie?«
    »Ziemlich. Er tobt einigermaßen heftig.«
    »Sagen Sie ihm, daß Sie von mir den Befehl haben, ihn sofort festzunehmen, wenn er Sie weiter in Ihrer Arbeit behindert. Selbst der Präsident der Vereinigten Staaten hat sich dem Gesetz zu beugen. Gute Nacht, Jerry!«
    »Gute Nacht, Chef.«
    Ich legte den Hörer auf und sah O’Connors an. »Haben Sie es verstanden?« fragte ich. »Oder soll ich’s wiederholen?« O’Connors holte Luft. »Nicht nötig!« bellte er. »Ich werde mir das merken!«
    »Genau, darum wollte ich Sie bitten, Mr. O’Connors«, sagte ich und ließ ihn stehen.
    ***
    Die Mordkommission kam mit dem üblichen Aufwand von Leuten und Geräten. Sorgfältig untersuchten die Spezialisten zwei Stunden lang jedes Fenster, jede Tür und die beiden Balkons, die das Haus hatte.
    »Ausgeschlossen«, sagten sie dann. »Ein gewaltsames Eindringen kommt nicht in Betracht. Alle Fenster sind von innen geschlossen gewesen. Es wäre höchstens möglich, daß jemand
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