Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0169 - Der Teufel ohne Maske

0169 - Der Teufel ohne Maske

Titel: 0169 - Der Teufel ohne Maske
Autoren: Der Teufel ohne Maske
Vom Netzwerk:
Glauben Sie, der Mörder wird uns den Gefallen tun, dann noch den Schlüssel mit sich rumzutragen? Bei Fällen von Verdunkelungs- oder Fluchtgefahr sind wir berechtigt, Verhaftungen ohne Haftbefehl und Durchsuchungen ohne Durchsuchungsbefehl vorzunehmen. Und das werden wir tun. Oder haben Sie noch etwas einzuwenden?«
    O’Connors starrte mich an. Sein Gesicht war kreidebleich. Langsam schüttelte er den Kopf.
    Sieh an, dachte ich. Was doch der Anblick eines Toten ausmachen kann! Zusammen gingen wir die Treppe hinauf. Vor der Tür zur Toilette kniete ein Mitarbeiter der Mordkommission und probierte Schlüssel aus. Daneben stand ein Mann, der als Architekt in New York einigen Ruf hatte.
    Phil stand am Telefon. Als ich kam, legte er gerade den Hörer auf.
    »Mit wem hast du gesprochen?« fragte ich.
    Er zuckte die Achseln: »Keine Ahnung. Es war ein Mann. Aber er sagte seinen Namen nicht, und er verstellte seine Stimme.«
    »Und was sagte er?«
    Phil zündete sich eine Zigarette an. Er grinste leicht, als er damit fertig war: »Ich soll den G-men Cotton und Decker einen schönen Gruß bestellen. Lange würden sie wohl nicht mehr leben. Auf dem Friedhof seien noch Plätze frei…«
    ***
    Well, ich kann es Ihnen ebenso gut gleich sagen: Der Schlüssel wurde, noch bevor wir mit den Durchsuchungen aller Leute fertig waren, von einem gewissen Mr. Morris, Textilfabrikant, unter dem Heizkörper am Fenster des Roulette-Zimmers gefunden.
    »Waren Sie im Lauf der fraglichen Zeit unten im Erdgeschoß, Morris?« fragte Wallis.
    Morris senkte betreten den Kopf und murmelte ein schwaches: »Ja. Ich hab’s doch den Beamten schon erzählt. Ich ging runter, als Mr. Ö’Connors gerade die Treppe wieder raufkam.«
    »So«, brummte Wallis. »Sie sind schon durchsucht worden?«
    Morris schüttelte wortlos den Kopf. Wallis sah mich vieldeutig an. Ich zuckte die Achseln. Natürlich konnte Morris den Schlüssel aus seiner Tasche genommen und in einem unbeobachteten Augenblick unter den Heizkörper praktiziert haben. Das war jetzt nicht mehr festzustellen.
    »Sie sind verheiratet, Mr. Morris?« fragte Wallis weiter.
    »Ja.«
    »Kinder?«
    »Drei. Der Älteste studiert im ersten Semester. Die Jüngste ist 14.«
    »Wie groß ist Ihr Betrieb?«
    »800 Arbeiter und Angestellte.«
    »Sie sind der alleinige Inhaber?«
    »Ja, so ist es.«
    »Gut, danke. Gehen Sie jetzt bitte wieder zu den anderen!«
    Als wir allein waren, sagte ich zu Wallis: »Die Personalien haben wir, den Schlüssel auch, und wir wissen, wer ihn gefunden hat. Außerdem wissen wir, welche neun Leute hinab ins Erdgeschoß gegangen sind. Wir kennen sogar ungefähr die Reihenfolge. Es spricht alles dafür, daß der Mörder unter diesen neun Leuten zu finden ist.«
    »Das ist auch meine Meinung. Wie spät haben wir’s? Meine Güte, halb sechs. Draußen wird es längst hell sein. Machen wir Schluß! Ein paar Stunden Schlaf könnte ich gebrauchen.«
    Die Leute wurden mit der Ermahnung nach Hause geschickt, in der nächsten Zeit die Stadt nicht zu verlassen, ohne sich vorher mit Wallis darüber verständigt zu haben. Zwei Männer der Mordkommission trugen die Bahre mit dem Toten zum Wagen, der sie ins Leichenschauhaus bringen sollte.
    Phil und ich stiegen einen Häuserblock weiter in meinen Jaguar, den wir dort hatten stehenlassen. Die Sonne stand bereits am Himmel, aber sie war noch so niedrig, daß sie erst die Spitzen der Wolkenkratzer mit ihrem goldenen Schein umspielte.
    Phil fragte unterwegs: »Was meinst du wohl, warum man Brine umgebracht hat?«
    Ich zuckte die Achseln: »Keine Ahnung. Aber ich möchte fast wetten, daß er der einzige war, der wußte, daß die Spielhölle in Wahrheit Norman gehört. Alle anderen werden vermutlich des Glaubens sein, Brine wäre der Boß.«
    »Hm…« brummte Phil. »Ich vermute das auch. Verdammt noch mal! Damit ist unsere Absicht, mit dem Ausheben der Spielhölle eigentlich Cade Norman zu treffen, zunichte gemacht worden.«
    »Das will ich noch nicht sagen«, meinte ich. »Auf jeden Fall hat Norman eine Einnahmequelle weniger. Das ist auch etwas wert. Ganz abgesehen davon, daß die Zeitungen groß darüber berichten werden. Dafür wird unsere Presseabteilung schon sorgen, sobald wir sie entsprechend verständigt haben. Und das dürfte in den nächsten Tagen bei den anderen Spielhöllen sinkende Besucherzahlen zur Folge haben. Was abermals Normans Einnahmen schmälert. Also getroffen haben wir ihn schon. Nur war es lediglich ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher