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0168 - Die Eisfalle

Titel: 0168 - Die Eisfalle
Autoren: Unbekannt
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vorsichtig, wenn Sie den Koffer jetzt in meine Kabine bringen."
    „Gewiss, Sir", sagte Wallaby mürrisch.
    Betont langsam schritt er den Laufsteg hinunter. Er würde diesem grünen Burschen einmal zeigen, wie solches Gepäck getragen wurde.
    Kilmacthomas stand auf, als Wallaby neben ihm ankam.
    Lächelnd sah er zu, wie Wallaby nach dem Koffer griff. Der Sergeant sah ein kitschig-buntes Etikett, des Kilmacthomas auf das Leder geklebt hatte.
    Außerdem war ein Warnschild daran geheftet, das jeden anhielt, vorsichtig mit dieser Last umzugehen.
    Wallabys knochige Finger umschlossen den Griff des Koffers.
    Entschlossen hob er an. Es kostete ihn alle Kraft, das Gepäck des Leutnants überhaupt hochzuheben. Stöhnend stellte er wieder ab. „Was ist da drin, Sir, etwa Erzproben?" fragte er.
    Soll ich helfen?" erkundigte sich Kilmacthomas sarkastisch.
    Ich habe schon ganz andere Sachen getragen", versicherte Wallaby und nahm den Koffer wieder auf. Ächzend und schwankend ging er voraus, während Kilmacthomas gemächlich folgte. Ab und zu gab er dem Sergeanten einen wohlgemeinten Rat. So kam Don Kilmacthomas, der Theoretiker, an Bord der TRISTAN.
    Die Kugel aus Terkonitstahl, die den zweiten Planeten der Sonne Lysso umkreiste, trug den Namen Eastside. Station Nummer 1, kurz ESS-1 genannt. Im Augenblick war sie 58111 Lichtjahre vom System Sol entfernt.
    Aber diese Entfernung interessierte die Männer an Bord weniger.
    Ein anderes, viel näher gelegenes Sonnensystem nahm ihre Aufmerksamkeit voll in Anspruch.
    ESS-1 war nur 9842 Lichtjahre von der Sonne Verth entfernt.
    Das Verth-System jedoch war die Heimat der Blues.
    Oberst Joe Nomers, Kommandant der ESS-1 verließ seine Kabine eine gute Stunde vor jenem Zeitpunkt, da man den Kontaktimpuls der TRISTAN erwartete.
    Nomers war schon über fünfzig Jahre alt, ein untersetzter muskulöser Mann mit völligem Kahlkopf und dünnen, stets blau angelaufenen Lippen. Der Oberst wirkte unauffällig, ein Eindruck, der durch seine Schweigsamkeit nur unterstrichen wurde.
    Nomers ging ohne Hast in Richtung des Kontrollraumes. Mit leichtem Unbehagen dachte er daran, dass man die 800 Meter durchmessende ESS-1 von allen überflüssigen Maschinenanlagen befreit hatte. Auch schwere Waffen befanden sich nicht an Bord.
    Der riesige Ferntransmitter akonischer Bauart, den man in der Station untergebracht hatte, verschlang allen Platz. So war die ESS-1 eher eine im Raum schwebende Transmitterstation als ein Raumschiff. Da Nomers Raumschiffskommandant war, fühlte er, wie jeder Raumfahrer, eine heftige Abneigung gegen alle Schiffe mit unvollständiger Ausrüstung.
    Der Planet, den die ESS-1 umkreiste, trug den Eigennamen Griez. Er war eine Eiswelt von überdurchschnittlicher Größe, ohne Spuren von Leben und Zivilisation.
    Die kleine rote Sonne reichte nicht aus, um die beiden Planeten dieses Systems so zu erwärmen, dass sich die zu Eis erstarrten Oberflächen verändert hätten.
    Vielleicht, überlegte Nomers, waren irgendwo dort unter dem Eis die Spuren längst vergangener Zivilisationen, Spuren, die von intelligenten Bewohnern berichteten. Gleich den Menschen mochten sie gehofft, geliebt und gelitten haben, bis die erbarmungslose Natur einen Schlussstrich unter ihre Entwicklung gesetzt hatte.
    Nomers betrat die Zentrale der ESS-1. Im gleichen Augenblick fühlte er, wie die Spannung der Besatzung auf ihn übergriff. Es war, als übertrete er eine Schwelle zwischen zwei Räumen mit völlig verschiedenen Atmosphären. Die langjährige Erfahrung hatte in Nomers ein eigenartiges Gefühl für Veränderungen im menschlichen Verhalten geschaffen. Aus den kleinsten Reaktionen eines Mannes vermochte er dessen augenblickliche Verfassung zu erkennen.
    Vielleicht kam seine Schweigsamkeit daher, dass er fürchtete, seiner Umwelt ähnliche Hinweise zu liefern, dass er, es vermeiden wollte, durchschaut und erkannt zu werden.
    Nomers blickte zum Panoramabildschirm. Die ESS-1 flog im Augenblick über der Tagseite des Planeten Griez,so dass ein ziemlich deutliches Bild der Oberfläche übertragen werden konnte.
    Der Oberst blickte sich schweigend um.
    Seine Blicke wanderten über jeden einzelnen Mann. Gemächlich ging er zum Kommandopult. Vor ihm, im Sessel, saß Leutnant Nashville, ein junger temperamentvoller Offizier, das genaue Gegenteil zu Nomers.
    „Sie können jetzt frühstücken, Leutnant", sagte Nomers leise und klopfte Nashville auf ,die Schulter.
    „Danke, Sir", sagte Nashville. Für sein Alter war er
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