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0167 - Ich stand im anderen Lager

0167 - Ich stand im anderen Lager

Titel: 0167 - Ich stand im anderen Lager
Autoren: Ich stand im anderen Lager
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Jerry, ich fahre schon heute Nachmittag. Wir wollen baden und Wellen reiten.«
    »Okay, ich komme, wenn es möglich ist.«
    »Warum soll’s nicht möglich sein, Jerry?«
    »Ja, in Ordnung! Es wird schon gehen. Aber jetzt Schluss!«
    Ich legte auf. Phil sah mich nachdenklich an.
    »Was soll der blöde Blick?«, fuhr ich ihn an.
    Er steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. »Vielleicht ist meine Meinung über Dorothy Kent völlig falsch«, sagte er, »aber es steht fest, dass der Umgang mit der Dame dich nervös macht.«
    ***
    Machte mich der Umgang mit Dorothy nervös?
    Ich stand im Badezimmer vor dem Spiegel, rieb mir Rasierwasser ins Gesicht und dachte über diese Frage nach. Hm, ich kann nicht leugnen, dass ich ziemlich scharf hinter Dorothy Kent her war.
    Eine entscheidende Rolle hatten Girls bisher in meinem Dasein nicht gespielt. Phil und ich, wir waren mit dem Beruf verheiratet. In unserer Vorstellung passte eine Ehefrau zu einem G-man ungefähr so gut wie ein Babyschnuller zu einem Großvater.
    Immerhin schien Dorothy für mich ein ernsthafterer Fall zu werden als alle Flirts zuvor. Ich musste mir gestehen, dass ich ihretwegen in den drei Wochen unserer Bekanntschaft eine Menge Dinge getan hatte, die mir eigentlich zuwider waren. Dazu gehörten besonders die ewigen Partys, zu denen sie mich schleppte.
    Irrtum, Jerry, alter Junge! Dor schleppt dich nicht hin. Du gehst freiwillig, weil du weißt, dass sie dort ist.
    Ich kratzte mir den Kopf. War es wirklich so weit mit mir gekommen, dass ich drauf und dran war, Dor Kent zu fragen, ob ich unser Aufgebot beim Friedensrichter bestellen könnte?
    »Du wirst alt«, sagte ich laut zu mir selbst. »Dorothy ist genau die falscheste Frau, die du nehmen kannst. Denk mal an die Höhe deines G-man-Gehalts und dann sage mir, wie du den Aufwand zu finanzieren gedenkst, den sie zu treiben gewohnt ist. Denk an den weißen Thunderbird, denk an die Abendkleider, denk an die Pelzstolen, denk an die italienischen Schuhe.«
    Wer finanzierte eigentlich jetzt Dorothys Aufwand? Ich wusste nicht viel über ihre Herkunft, aber ich wusste, dass ihr Vater ein kleiner Beamter gewesen war. Zeitweise hatte Dor als Mannequin und Fotomodell gearbeitet, und vielleicht tat sie es hin und wieder noch, obwohl ich mich nicht erinnern konnte, ihr Bild in letzter Zeit irgendwo gesehen zu haben.
    Nachdenklich begann ich, mir die Krawatte umzubinden. Ich hatte gerade den Knoten geschlungen, als das Telefon läutete.
    Ich ging ins Wohnzimmer und meldete mich.
    »Sind Sie der G-man, der in der vergangenen Nacht zusammengeschlagen wurde?«, fragte eine Stimme, die gedämpft klang. Ich kannte den Trick. Der Mann hielt ein Taschentuch vor seinem Mund, um seine Stimme unkenntlich zu machen.
    »Ja«, antwortete ich langsam. »Das bin ich.«
    »Hören Sie«, sagte der Anrufer. »Es tut uns leid, dass wir Sie erwischten. Es war nicht unsere Absicht.«
    »Sagen Sie Ihren Namen, bevor Sie weiterreden!«
    »Wozu? Wir wollen keinen Ärger mit Ihnen. Wir wollen überhaupt nichts von Ihnen. Es tut uns leid, dass wir ausgerechnet an Sie gerieten. Ich rufe an, um uns zu entschuldigen. Wenn Sie ein Schmerzensgeld wollen, so soll es uns auf ein paar Hundert Dollar nicht ankommen.«
    Ich lachte. »In der gleichen Nacht wurden mir auch ein paar Kugeln zugedacht. Wollen Sie sich auch dafür entschuldigen?«
    »Damit haben wir nichts zu tun. Sind Sie mit dreihundert Dollar zufrieden?«
    »Sie können die dreihundert Dollar sparen, wenn Sie meine Neugier befriedigen. Wer sind Sie?«
    »Das sage ich Ihnen nicht, G-man. Nehmen Sie Vernunft an und betrachten Sie den Fall als erledigt.«
    »Sind Sie ein Kumpan von Hel Voor?«
    »Himmel, G-man! Stochern Sie nicht in der Sache herum. Es war ein Irrtum. Nehmen Sie das zur Kenntnis.«
    »Mein unbekannter Freund, Sie unterschätzen die gewohnheitsmäßige Neugier eines Polizisten. Wenn es ein Irrtum war, dann doch nur, weil Sie einen anderen Mann durch die Mangel drehen wollten. Und jetzt will ich wissen, warum Sie auf den Mann lauerten, dessen Prügel ich kassierte.«
    »Sie suchen in der falschen Richtung!«, schrie er wütend. Seine Stimme wurde immer noch durch das Tuch gedämpft. »Sie sind uns absichtlich in den Weg geschickt worden, damit wir Krach mit dem FBI bekommen. Lassen Sie sich nicht zum Handlanger machen, G-man.«
    »Zum Handlanger von wem?«
    »Verdammt, ich hätte mir denken sollen, dass mit euch Burschen nicht vernünftig zu reden ist. Warum halten Sie sich
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