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0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht

0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht

Titel: 0165 - Nocturno - Herrscher der Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gab, das still und lautlos nach seinem Geist griff…
    Unterdessen hatte der tastende Streifen der Hauptmasse auch Kramer erreicht…
    Hell und warm schien am Himmel die Sonne! [3]
    Julia Cornell und Markus Vierer hatten mittlerweile auch die Innenstadt erreicht. Der »Döschewo« quälte sich durch die schmalen Straßen der Altstadt mit ihren fantastisch schönen Bauten jenen Schleichweg hinauf, der am Alemanniahaus vorbei zur Burg führte. In der Nähe des Alemannia-Hauses hatten die beiden auch ihre Studentenbuden, weitab von den Betonklötzen der Studentenwohnheime.
    »Gleich kapituliert das Ding«, prophezeite Markus, als der Motor immer lauter wurde, weil er immer mehr Kraft aufwenden mußte, je länger es bergauf ging. Der viel zu kurze Anlauf reichte bei weitem nicht mehr.
    »Das Ding kapituliert nicht«, protestierte Julia.
    Und sie behielt recht. Endlich hielt sie am Sträßchenrand an, zog die Handbremse bis zum Abbrechen an und legte den Gang ein. Dann schwang sie sich aus dem Gefährt. Markus stieg ebenfalls aus und verschloß seine Seite sorgfältig. Julia war da etwas großzügiger. Da sie kaum Wertsachen besaß -welcher bafögabhängige Student kann schon Reichtümer sammeln? -, konnten auch keine im Wagen herumliegen, und wer darauf aus war, ein ganzes Auto zu klauen, der wählte bestimmt keine Ente. Noch war die künstlich herbeigeredete Energiekrise nicht weit genug gediehen…
    Ihre gemeinsame Studentenbude hatte einen separaten Eingang, und großzügigerweise dachte sich der Vermieter nichts dabei, daß Julia und Markus weder miteinander noch mit sonstwem verheiratet waren. Julia ging voran über den kurzen Korridor und stieß die Tür zu ihrem Mini-Apartment auf. Zwei kleine, miteinander verbundene und geschmackvoll eingerichtete Zimmerchen. In diesem Teil des Hauses waren noch weitere Zimmer vermietet; es gab eine gemeinsame Küche und ein gemeinsames Bad, das vom Korridor aus zu erreichen war.
    Markus ließ sich in den Schaukelstuhl aus Flechtrohr fallen. »Was meinst du?« fragte er. »Sollen wir mal in diese Zamorra-Vorlesung gehen?«
    Julia zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß ich darauf brenne, mich heute abend mit ihm zu unterhalten. Mir gefällt der Bursche. Er hat so etwas an sich, das… na, ich kann's nicht beschreiben.«
    »He, du wirst mir doch nicht untreu?«
    »Ich werde jetzt duschen«, sagte sie. »Sonst fühle ich mich nachher nicht wohl. Du kannst mir den Rücken einseifen. Ist das Beweis genug, daß ich nur dich liebe und den Mathe-Professor?«
    Markus lachte auf und trat hinter Julia, die im Schrank zu kramen begonnen hatte. »Was ziehe ich denn heute abend an? Nerz? Brilliantencollier?«
    Markus legte die Arme um sie und küßte ihr Ohrläppchen. »Am besten das Unsichtbare«, hauchte er.
    »Du Wüstling!« protestierte sie, ließ sich aber gefallen, daß er begann, ihr langes Hemd zu öffnen.
    Noch etwas wurde geöffnet - die Zimmertür.
    Mit einem Knall flog sie auf, aus dem Schloß gerissen. Markus und Julia fuhren herum und sahen zwei Männer in schwarzen Overalls und seltsam wandelbaren Gesichtern. Julia schrie auf.
    Die beiden Männer hielten Gegenstände in den Händen, die wie Pistolen aussahen. Einer sprach.
    »Sie sind Julia Cornell und Markus Vierer?«
    »Ja! Was wollen Sie von uns?« fragte Markus. Er begriff nicht, wer die beiden waren, deren Gesichter ständig zerflossen und nicht klar zu erkennen waren. So etwas hatte er noch nie gesehen, und auch die Pistolen sahen eher aus wie aus einem Science-Fiction-Film.
    Der Sprecher hob den Arm, zielte und drückte ab!
    ***
    Zamorra und Nicole waren im Bahnhofshotel untergekommen. Wie üblich, wenn sie nicht gerade ein gemeinsames Doppelzimmer nahmen, hatten sie zwei nebeneinanderliegende Zimmer mit Verbindungstür geordert. Abgesehen davon, daß Türen dieser Art nächtliche gegenseitige Besuche ermöglichten, hatten sie sich auch in anderer Hinsicht bereits oftmals bewährt. Zamorras Job als Geister- und Dämonenjäger brachte es mit sich, daß er im Brennpunkt des Interesses der Dunklen Mächte stand. Und deren aktivste Zeit war nun einmal die Nacht. Oft genug war es schon vorgekommen, daß schwarzblütige Schattenwesen nächtliche Angriffe starteten, und dann war es gut, wenn einer dem anderen rasch helfen konnte.
    Nicole drängte auf Beeilung. »Laß uns die Tatortbesichtigung schnell hinter uns bringen, damit wir noch einen kleinen Einkaufsbummel machen können.«
    Zamorra, in der
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