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0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

Titel: 0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf
Autoren: Jason Dark
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aufgestellten Wegweisern. Ich atmete auf, als ich den Namen zum erstenmal las. Jetzt war es nicht mehr weit, nur noch fünf Kilometer.
    Die hatte ich schnell zurückgelegt. Als ich in dem Ort ankam, wunderte ich mich über die Sauberkeit. Keine verschmutzten Straßen, helle, freundliche Häuser mit gepflegten Vorgärten. Viele Bauernhöfe aus roten Ziegelsteinen erbaut, ein paar Geschäfte, in deren Schaufensterscheiben sich die Strahlen der Sonne spiegelten, alles war wirklich nett und freundlich.
    Will Mallmann hatte mir berichtet, wo er auf mich warten wollte. In einem Gasthof. Dort wurden auch Zimmer vermietet. Der Name war leicht zu merken. Moorhof Ich fand ihn in der Dorfmitte und sah rechts neben der Tür des Fachwerkhauses den Manta stehen. Mit meinem Golf rollte ich daneben und stieg aus.
    Eine Frau putzte die Fenster. Sie grüßte freundlich, als ich die alte Bohlentür aufstieß und die Gaststube betrat. Ein gemütlicher Raum, wirklich. Die Decke war niedrig. Der Rauch unzähliger Pfeifen und Zigaretten hatte die Holzbalken unter der Decke regelrecht imprägniert. Trotzdem roch es in dem Lokal nicht unangenehm, denn einige Fenster standen offen, so daß der Maiwind freie Bahn hatte.
    Drei Gäste saßen im Schankraum. An einem runden Tisch direkt am Fenster hatten Kommissar Mallmann, ein weißhaariger älterer Herr und eine hübsche junge Frau Platz genommen. Will hatte mir ihre Namen gesagt. Das mußten Vater und Tochter Diefenthal sein.
    Will hatte noch Ei an der Lippe, als er den Stuhl zurückschob, aufstand und mir entgegenlief. Im Gürtel steckte die Serviette, sein Gesicht zeigte eine wahre Freude.
    »John, endlich!« rief er, blieb vor mir stehen und schlug mir beide Hände auf die Schultern.
    »Mann, hast du einen Schlag.«
    »Laß dich ansehen!« Will lachte und freute sich. »Immer noch der alte. Die Mordliga hat dich nicht geschafft, John. Ich freue mich.«
    Auch ich schlug Will auf die Schulter. »Beim letzten Zusammentreffen hattest du noch sieben Haare mehr«, sagte ich.
    Der Kommissar mit dem markanten Römerprofil nickte. »Da sagst du was. Das Leben streßt.«
    »Auch einen deutschen Beamten.«
    »Den erst recht.«
    »Und ich dachte immer, das einzige, was bei dem arbeitet, wäre der Magen.«
    »Du bist doch selbst Beamter.«
    »Aber kein deutscher.«
    Will lachte. »Komm, setz dich. Ich möchte dich mit den anderen bekannt machen.«
    Wir stellten uns vor.
    Professor Erwin Diefenthal war ein kerniger Oldtimer. Seine sonnenbraune Haut bewies, daß er sich oft in der Natur aufhielt. Er sah aus wie ein Gentleman der alten Schule.
    Bekleidet war er mit einem grünen Cordanzug. Das schon weiße Haar war dicht wie eine Perücke.
    Da war noch seine Tochter. Schwarzhaarig, schlank, mit einer guten Figur.
    Ich konnte es nicht lassen und mußte meinen Scherz loswerden. »Bei Ihnen wäre ich auch gern Doktorvater gewesen«, grinste ich.
    Sie lachte. Spaß konnte sie anscheinend vertragen. Das war gut so.
    Ihr Vater meinte: »Täuschen Sie sich mal nicht, junger Mann. Dagmar hat einen ganz schönen Dickkopf.«
    »Hauptsache keinen dicken Kopf.« Ich nahm Platz, denn es war noch ein Stuhl frei.
    »Möchtest du etwas essen?« fragte Will Mallmann.
    Ich ließ meinen Blick über den Tisch schweifen. Da sah ich Schinken, Käse, Wurst und Marmelade. Ja, ich bekam Hunger.
    Eine vollschlanke Wirtin mit rosigen Wangen erschien. Bei ihr bestellte ich ein Frühstück.
    Ich war natürlich neugierig und hielt mit meinen Fragen auch nicht zurück.
    Will berichtete. Zwischendurch bekam, ich mein Frühstück, ließ es mir schmecken und hörte genau hin.
    »Eine Erklärung habt ihr nicht?« fragte ich und wischte mit einer Serviette über die Lippen.
    »Nein.«
    Ich nahm noch einen Schluck Kaffee. »Aber es hält sich das Gerücht, daß dieses Geistermoor verflucht ist. Warum?«
    Zum erstenmal mischte sich Professor Diefenthal in das Gespräch. »Darüber kann ich Ihnen Auskunft geben«, sagte er. »Vor einigen hundert Jahren gab es hier viele Fremdarbeiter, die den Dorfbewohnern zugeteilt wurden. Meist waren es Kriegsgefangene, die die schwere Arbeit im Moor verrichten mußten. Da die Dorfbewohner durch die Kriege, Hunger und Krankheiten sowieso schlecht auf den Gegner zu sprechen waren, entlud sich ihr Haß zwangsläufig gegen die Fremden. Es kam zu zahlreichen Gewalttaten und auch zu Morden. Oft wurden die Gefangenen einfach ins Moor geworfen, wo sie dann versanken. Das sprach sich natürlich herum, es gab auch
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