Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf

Titel: 0165 - Die Bestien aus dem Geistersumpf
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wieder hinter dem Steuer Platz. Dagmar hatte die Initiative ergriffen und sich bereits selbst aus der Autoapotheke bedient. Ihre Wange zierte jetzt ein Pflaster.
    Sie fuhren los.
    »Habe ich mich eigentlich schon bei Ihnen bedankt?« fragte die junge Doktorin.
    »Das lehnte ich auch ab.«
    »Trotzdem danke.«
    Will lächelte. »Gern geschehen.« Er mußte aufpassen, denn die vier Reifen fanden kaum Widerstand. Sie schwammen förmlich über den Weg. Will kam sich vor wie in einem Boot.
    Er hatte die Scheinwerfer eingeschaltet, denn inzwischen war es doch dunkler geworden.
    Die Dämmerung ließ sich nicht mehr aufhalten. Dagmar warf dem Kommissar einen schnellen Blick zu. »Was wird eigentlich Ihre Frau zu diesem Abenteuer sahen?«
    »Ich bin Witwer.«
    »Oh, das wußte ich nicht.«
    »Schon gut.«
    Dr. Dagmar Diefenthal schwieg die nächsten Minuten. Ihrem Gesicht war abzulesen, daß sie grübelte. Sie nagte auf der Unterlippe, verzog dann die Nase und nieste.
    »Nehmen Sie sich eine Decke«, sagte Will. »Sie liegt hinten auf dem Rücksitz.«
    »Nein, ich komme auch so zurecht.«
    Eine Erkältung hatte sich auch der Kommissar zugezogen. Er spürte bereits das Prickeln in der Nase.
    »Ich verstehe das alles nicht«, murmelte die junge Doktorin. »Dabei darf es das doch gar nicht geben. Das ist eine Fabel, eine Legende, dieser Geistersumpf. Und dann das Auftauchen meines Vaters. Der ist nie dagewesen.« Sie schlug sich gegen die Stirn, daß es klatschte. »Wir müssen an Halluzinationen gelitten haben.«
    »Waren der Monsterwurm, die Riesenkröte und die aggressiven Vögel auch Einbildungen?« erkundigte sich Mallmann.
    »Nein.«
    »Sehen Sie.«
    »Haben Sie eine Erklärung?«
    Will schüttelte den Kopf. »Noch nicht, Dagmar.«
    »Aber Sie werden versuchen, eine zu finden?«
    »Worauf Sie sich verlassen können. Ich bleibe am Ball, und nicht nur ich allein.«
    »Wieso?«
    Will drehte den Kopf. »Ich werde so rasch wie möglich ein Telefongespräch nach London führen, um einem sehr guten Freund Bescheid zu sagen.«
    »Und der soll herkommen?«
    »Ja.«
    »Wie heißt denn der Mann?«
    »John Sinclair. Er ist Oberinspektor bei Scotland Yard und wird auch der Geisterjäger genannt…«
    ***
    Dinger gibt's, die gibt's gar nicht! Kaum lag der Fall des Würgers Wozny und damit die endgültige Vernichtung Desteros hinter mir, erreichte mich ein Anruf aus Germany. Mein alter Freund Will Mallmann war an der Strippe. Und was er mir zu berichten hatte, klang so, daß ich gar nicht anders konnte und meine Siebensachen packte.
    Ich flog noch am selben Tag los. Das heißt in den frühen Morgenstunden.
    In Hamburg nahm ich mir einen Mietwagen, fuhr in Richtung Südwesten und damit in ein Gebiet, das mich irgendwie an das Teufelsmoor erinnerte, wo ich auf den Zyklopen der Hölle gestoßen war. [1]
    Bretteben, hin und wieder ein Dorf, ein weiter Himmel, mal ein Wald, wenig Autoverkehr. Eine Landschaft, die ganz gewiß ihren Reiz besitzt.
    Ich hatte mir einen roten Golf genommen. Der Wagen war zwar nicht so bequem wie der Bentley, er fraß dafür auch nicht soviel Sprit. Zudem war ich allein gefahren, Suko sollte in London die Stellung halten. Es war ein wunderschöner Maimorgen, ich hatte das Fenster geöffnet und genoß die frische Luft, die in den Wagen wehte.
    Meine Laune war dementsprechend, und eigentlich hätte ich hier liebend gern ein paar Tage ausgespannt. Doch was mir der gute Will am Telefon berichtete, klang alarmierend genug. Er sprach da von Monstern und mutierten Tieren, die sehr gefährlich waren und sofort Menschen angriffen. Ich sollte mithelfen dieses Rätsel zu lösen. Und so etwas war mein Job.
    Zweimal verfuhr ich mich. Kein Wunder, denn es waren keine Hauptstraßen, über die ich mich voranbewegte, sondern schmale Landstraßen, zum Teil noch mit Kopfsteinpflaster bedeckt Im Autoradio hörte ich den Norddeutschen Rundfunk, der mit flotter Musik morgendliche Langeweile vertrieb. Oft kamen mir Bauern auf ihren Treckern entgegen, und auf den saftigen Weiden fraßen sich schwarzweiße Kühe ihre Bäuche voll.
    Wenn man das alles so sah, konnte man sich nicht vorstellen, daß das Grauen in diese Idylle seinen Platz finden könnte. Leider war es so, denn Will Mallmann konnte man nicht als Spinner oder Aufschneider bezeichnen. Er war ein Realist, auch seine Beobachtungen entsprachen immer den Tatsachen.
    Den Namen des Ortes hatte ich mir aufgeschrieben. Des öfteren verglich ich den Zettel mit den am Straßenrand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher