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0164 - Ich und das Todeskarussell

0164 - Ich und das Todeskarussell

Titel: 0164 - Ich und das Todeskarussell
Autoren: Ich und das Todeskarussell
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machte.«
    »Wo haben Sie ihn hingefahren?« Er nannte Jack Vandooms Adresse. »Hatte er eine Aktentasche bei sich?« fragte ich.
    »Ja. Natürlich ließ er sie im Wagen liegen. Ich merkte es gerade noch, bevor ich abfuhr, und brachte sie ihm nach. Da er Mühe hatte, seine Haustür aufzuschließen, nahm ich ihm den Schlüssel ab und wollte es für ihn machen. Aber die Tür war ja offen.«
    »Sie meinen: nicht abgeschlossen?«
    »Nein, sie war richtig offen. Ungefähr eine Hand breit. Aber er war ja so betrunken, daß er es gar nicht gemerkt hatte.«
    »Sahen oder hörten Sie irgend etwas Auffälliges in der Umgebung des Hauses, wo Sie Ihren Fahrgast absetzten?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Der Mann ging also mit seiner Aktentasche ins Haus?«
    »Ja, was sollte er sonst tun? Der Wirt hatte mir die Fahrt schon im voraus bezahlt, so daß ich mich nicht wegen des Geldes aufzuhalten brauchte.«
    »Wie verhielt sich der Mann während der Fahrt? War er still oder sprach er?«
    »Meine Güte, er hielt eine Rede, wenn Sie das meinen. Zu mir sagte er immer wieder ›Herr Staatsanwalt‹. Und dann bestand er darauf, daß er eine Frau ins Kreuzverhör nehmen müßte.«
    »Sagte er den Namen der Frau?« Der Fahrer schob sein Messer und seinen Teller zurück, drehte sich uns zu und brummte:
    »Jetzt hören Sie mir mal zu! Ich habe nun schon ein halbes Dutzend Fragen genau beantwortet und mit einer Mordsgeduld. Wollen Sie mir nicht vorher mal erzählen, was das Ganze bedeuten soll?«
    »Ganz einfach«, sagte ich. »Der Mann, den Sie gestern abend fuhren, war ein Rechtsanwalt namens Jack Vandoom. Er wurde heute nacht ermordet. Wir versuchen, möglichst genau herauszukriegen, was er vor seinem Tode getan hat.«
    »Ermordet?«
    »Ja. Und das Haus, dessen Tür Sie offen fanden, wurde abgebrannt. Zuerst ein Mord und dann eine Brandstiftung.«
    »Ich werd verrückt. Hat die offene Tür etwas damit zu tun?«
    »Vielleicht. Es ist möglich, daß die Mörder schon auf ihn warteten.«
    Er kratzte sich hinterm Ohr.
    »Wenn man das gewußt hätte!« seufzte er. »Man hätte dem armen Kerl doch helfen können! Oder die Polizei anrufen!«
    »Sie können nichts dafür. Aber jetzt verraten Sie uns bitte, ob er den Namen der Frau sagte, die er ins Kreuzverhör zu nehmen wünschte.«
    »Ja, er erwähnte ihn ein paarmal, aber ich habe es nie deutlich verstehen können. Sie wissen doch, wie undeutlich Leute reden, die zuviel getrunken haben. Es klang zu ähnlich wie Purry oder Parrie oder so.«
    »Sie hatten den Eindruck, als hielte er diese Sache, die diese Frau Purry angeht, für wichtig?«
    »Na, er sprach so unentwegt davon, als hinge sein Seelenheil davon ab.«
    »Sonst war nichts, was Sie uns noch erzählen könnten?«
    »No. Das mit der Tür sagte ich ja schon.«
    Wir standen auf.
    »Vielen Dank. Sie haben uns sehr geholfen.«
    Ich gab ihm einen Fünfer, und er brachte uns dafür bis an die Tür. Wir verabschiedeten uns.
    »Wen mag Jack gemeint haben?« brummte Phil, als wir wieder in den Jaguar stiegen.
    »Erinnerst du dich nicht? Eine gewisse Rosa Percy sagte im Prozeß gegen Jane aus. Sie war die Nachbarin des Ermordeten, und sie will deutlich gehört haben, daß er geschrien hat: ›Du, bist du verrückt geworden? Du wirst mich doch nicht umbringen?‹ Ein paar Minuten später sah sie Jane im Treppenhaus, als die beiden Schüsse bereits gefallen waren.«
    »Mir fällt’s wieder ein«, nickte Phil. »Dann nehmen wir uns jetzt diese Rosa Percy vor, was?«
    »Später«, sagte ich. »Zuerst kümmern wir uns mal um den Mann in dem schwarzen Mercury da hinten. Falls es dir nicht aufgefallen sein sollte: der Kerl ist dauernd hinter uns hergefahren. Wir steuern da drüben die Kneipe an, als ob wir etwas trinken wollten. Von da bis zu seinem Schlitten sind es nur ein paar Schritte. Aber sei vorsichtig! Du weißt ja, daß sie das Krematorium für uns schon angeheizt haben,«
    ***
    Ohne noch einen einzigen Blick auf den schwarzen Wagen zu werfen, überquerten wir die Straße, nachdem wir wieder aus dem Jaguar ausgestiegen waren und die Türen zugeschlagen hatten. Der Mercury stand keine fünf Schritte vom Eingang der Kneipe entfernt.
    Aus den Augenwinkeln sah ich, daß ein einzelner Mann in dem Mercury saß. Er rauchte eine Zigarette und hatte den Hut tief in die Stirn gezogen. Wir schritten auf die Kneipe zu, bis wir den Punkt erreicht hatten, wo wir dem Wagen am nächsten waren.
    »Du links, ich rechts. Los!« rief ich.
    Mit ein paar Sätzen
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