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0163 - Um das Leben meines Freundes

0163 - Um das Leben meines Freundes

Titel: 0163 - Um das Leben meines Freundes
Autoren: Um das Leben meines Freundes
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Richtung Heimat!« Die Pistole gab den Ausschlag. Die Jungen drängten zurück, und die hinten standen, mußten durch die Tore hinaus, weil sie innerhalb der Umzäunung keinen Platz hatten. Und draußen sog sie die Menschenmenge auf und zerstreute sie von selbst.
    Phil steckte seine Pistole wieder ein, wandte sich an Rolly und sagte:
    »Ihren Führerschein, bitte.«
    Rolly bockte:
    »Hab‘ ich nicht bei mir.«
    Phil zuckte die Achseln:
    »Schön, gehen wir zum Revier.«
    Rolly stutzte, holte wütend Luft und zog den Führerschein aus der Gesäßtasche.
    Phil nahm sein Notizbuch und schrieb sich Rollys Adresse auf.
    »Morgen abend um fünf, Mister Rolly«, sagte Phil ernst, »werden Sie mich im FBI-Distriktsgebäude besuchen. Sie werden kommen und nach Phil Decker fragen. In Ihrem Interesse, mein Lieber. Sonst wird es unangenehm für Sie.«
    Er sah sich um. Der von Rolly Geprügelte hatte seine Chance genutzt und war bereits verschwunden. Auch die Menschenmenge zerstreute sich. Phil schob sich den Hut gerade und verließ den Rasenplatz. Er maß der ganzen Geschichte keine große Bedeutung bei…
    ***
    Am nächsten Morgen erzählte mir Phil kurz das Abenteuer am Bowling Green.
    »Ich werde diesen Slack Rolly einmal durchs Distriktsgebäude führen«, schloß er. »Ich werde ihm unseren Schießstand und die Laboratorien, das Archiv und die Fingerabdruck-Sammlung zeigen. Ich werde mit ihm in die Funkleitstelle gehen — wenn das alles keinen Eindruck auf ihn macht, dann soll es mich wundern.«
    Er schob den Zettel mit Slacks Adresse unter seine Federschale und rieb sich die Hände.
    »Endlich mal eine Nacht, in der man ausschlafen konnte. Ich bin heute so prächtig in Form, wie man es sich nur wünschen kann. Was liegt denn an?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung. Mister High will uns um halb neun in seinem Office sprechen. Vielleicht hat er eine neue Sache für uns.«
    Phil sah auf seine Uhr. Es war erst kurz nach acht.
    »Trinken wir in der Kantine noch eine Tasse Kaffee«, schlug er vor. »Bis es Zeit ist, zum Chef zu gehen.«
    »Okay«, sagte ich, und wir machten uns auf die Strümpfe.
    Pünktlich um halb neun klopften wir an Mister Highs Tür. Der Chef saß hinter seinem Schreibtisch und sortierte gerade aus einem Berg von Akten die besonders dringlichen Fälle heraus, die zu seiner Entscheidung anstanden.
    »Ach, hallo!« rief er, als wir eingetreten waren. »Setzt euch! Ich bin gleich soweit.«
    Wir nahmen vor seinem Schreibtisch Platz, während er rasch den Rest des Sortierens erledigte. Als er damit fertig war, sah er auf und fragte:
    »Ihr erinnert euch der Sache Mock Fuster?«
    Ich dachte nach, aber Phil wußte es sofort:
    »Ist das nicht der Zwei-Meter-Bursche aus Illinois, der auf irgendeinem Dorf eine Miniatur-Bank ausraubte und dabei den Kassierer und eine Buchhalterin niederschoß?«
    »Richtig, Phil! Gestern nachmittag erhielt ich einen vertraulichen Typ, daß sich Mock Fuster in New York aüfhält. Und zwar lebt er in Brooklyn.«
    »Ist die Adresse bekannt?« wollte ich wissen.
    Mister High lächelte knapp.
    »Ganz genau. Kennt ihr den Holy-Cross-Friedhof in Brooklyn?«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Phil. »Notfalls finden wir ihn schon. Ist es dort in der Nähe?«
    »Nicht nur in der Nähe. Direkt darauf. Es gibt da irgendwo auf dem Friedhof ein winziges Häuschen, so groß wie eine Bude, aber doch massiv gebaut, worin die Totengräber und Friedhofsgärtner ihre Geräte aufbewahren. Schaufeln, Hacken und so weiter. Diese Bude hat unter dem niedrigen Giebel eine Art Boden, wahrscheinlich so niedrig, daß ein Erwachsener dort nicht stehen kann. Da schläft Fuster jeden Vormittag. In der Nacht treibt er sich angeblich in mehr als zwielichtigen Lokalen herum und bringt das Geld unter die Leute, das er bei seinem Banküberfall erbeutete.«
    Ich stand auf.
    »Okay, wir holen uns den Mann.«
    »Seid vorsichtig!« riet uns der Chef. »Fuster ist gefährlich. Erstens weiß er, daß er auf den Stuhl kommt, wenn ihr ihn greift, und zweitens hat er eine nagelneue Maschinenpistole mit wer weiß wieviel Munition.«
    »Wir werden schon aufpassen«, versprach Phil.
    Und so machten wir uns auf den Weg. Die Dienstpistole trugen wir ohnehin im Schulterhalfter, außerdem waren wir zwei, und vorsichtshalber steckten wir uns jeder noch einen Fünfziger-Karton Munition ein.
    Brooklyn ist nur ein Stadtteil von New York, aber immerhin hat er runde drei Millionen Einwohner, ist also ungefähr so groß wie Paris.
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