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0161 - Zuletzt wimmern sie alle

0161 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0161 - Zuletzt wimmern sie alle
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (2 of 2)
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Stetson zuckte erschrocken zurück und ging auf der anderen Seite des Wagens in Deckung.
    Ich sah seine Füße und hätte natürlich schießen können. Aber solange ich nur seine Füße sah, war er für mich nicht gefährlich, und es widerstrebt mir immer, einen Menschen anzuschießen, solange es nicht unbedingt nötig ist.
    Auf dem kurzen Weg zum Haus hin hörte ich das Trappeln ihrer Schritte, aber es ging zum Haus hin, nicht von ihm weg. Sie hatten also den Rückzug angetreten.
    »Ich kann Ihre Füße sehen, Stetson«, rief ich unter dem Wagen durch. »Werfen Sie Ihre Waffe daneben! Sie haben nicht die geringste Chance, aus unserem Kessel zu entkommen.«
    Er stieß einen Fluch aus, der kurz und gemein war. Dann rannte er plötzlich davon.
    Ich richtete mich auf, sah durch die Fenster des Ford und fand alle Gangster außer Stetson bereits wieder im Haus. Jedenfalls war kein einziger mehr vor dem Haus zu sehen.
    Und Stetson selbst hetzte gerade in weiten Sprüngen den Weg zur Haustür entlang.
    »Feuer einstellen!« rief ich so laut wie möglich.
    Unsere Leute gaben noch ein oder zwei vereinzelte Schüsse ab, dann war es plötzlich ungewöhnlich still. Nach der Kracherei legte sich die Stille lastend auf die Seele.
    Ich sah noch einmal zum Haus.
    Stetson trat gerade die Haustür ein, die seine flüchtenden Freunde geschlossen hatten, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, daß er noch draußen war. —Wären wir Gangster gewesen - wir hätten Stetson durchlöchern können, als er sich an der Haustür abmühte. Er mußte drei-, viermal kräftig gegen das Schloß treten, bis die Tür endlich krachend nach innen flog.
    Ich stand auf und lief geduckt über die Straße zurück zum Lautsprecherwagen.
    »Die Tränengashandgranaten!« rief ich.
    Der Kollege im Lautsprecherwagen, der sich einfach auf den Boden geworfen hatte, um seinen Kopf unterhalb der Fensterlinie in Deckung zu bringen, als die Schießerei losging, reichte mir die kleinen Metalleier heraus.
    Ich stopfte mir sechs Stück in die Rocktaschen und rief: »Okay, das wird reichen!«
    Abermals jagte ich geduckt über die Straße, um hinter dem Ford in Deckung zu kommen. Aus dem Haus schossen sie zweimal auf mich, aber es waren keine Schießkünstler, die sich da mit Pistolen abquälten.
    Ich ging hinter dem Wagen in Deckung und verschnaufte erst einmal. Wenn das Tränengas möglichst rasch wirken sollte, kam es drauf an, nach Möglichkeit in sämtliche Räume des Hauses eine Handgranate zu plazieren.
    Soweit Fenster vorhanden .waren, konnte das nicht weiter schwierig sein. Ich verschnaufte ein paar Herzschläge und fuhr ziemlich erschrocken zusammen, als mich plötzlich ein Stoß in die Seite traf.
    Ich fuhr herum und hätte um ein Haar mit einer Handgranate Phil eins auf den Schädel geschlagen. Im letzten Augenblick konnte ich noch den Schlag zur Seite lenken.
    »Na, na!« Phil grinste. »Nun mal langsam. Nicht gleich die ganze Menschheit ausrotten.«
    »Entschuldige, ich konnte ja nicht wissen…«
    »Schon gut. Ich habe mir auch ein paar von den Eiern genommen und werde sie von der anderen Seite, von hinten her, in das Haus werfen. Okay?«
    »Es kann nichts schaden!«
    »Dann los!«
    Phil sprang auf und rannte von dem Ford weg auf die Mauer zu, die das Grundstück nach rechts abgrenzte. Man schoß auf ihn, aber ich sah ihn hinter der Mauer verschwinden, ohne daß es ein Anzeichen dafür gab, daß man ihn getroffen hätte.
    Ich sah mir noch einmal die Fenster an. Es gab zwei breite und ein schmales Fenster im Erdgeschoß und dazu drei kleine Mansardenfenster im Dach. Ich nahm sie der Reihe nach aufs Korn.
    Die Fensterscheiben barsten klirrend, wenn die Handgranaten hindurchschlugen. Sekunden später quoll weißer Qualm überall aus den Fenstern.
    Es dauerte keine dreißig Sekunden, da brüllte von der Haustür her eine heisere Stimme, von Hustenanfällen unterbrochen: »Aufhören! Wir ergeben uns. Wir ergeben uns!«
    Ich stand auf und klopfte mir den Staub vom Anzug. Das hatten wir.
    ***
    Wie immer in solchen Fällen, tritt die seelische Reaktion dann ein, wenn die Sache schon vorbei ist. Als Stetson mit Handschellen versehen in einem unserer Wagen saß, ging plötzlich ein Schütteln durch seinen Körper, und ein nervöses Schluchzen entstellte sein Gesicht. Seine Nerven spielten nicht mehr mit.
    Ich nutzte den günstigen Zeitpunkt.
    »Stetson, haben Sie Ollegan dafür bezahlt, daß er Raila Sheers ermordete?«
    Er nickte krampfhaft.
    »Wußte die Schwester
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