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016 - 30 Meilen unter dem Meer

016 - 30 Meilen unter dem Meer

Titel: 016 - 30 Meilen unter dem Meer
Autoren: Timothy Stahl
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seine tastende Hand die schlangenhafte Kreatur. Ein widerwärtiges Gefühl, dieses Biest zu berühren, aber Matt ließ nicht los und stieß mit der rechten Faust, aus der die Klinge ragte, zu. Das Messer drang in den schwammigen Leib des Ungeheuers ein. Dunkles Blut wölkte aus der Wunde.
    Matt brachte zwei, drei weitere Treffer an. Dann legte sich etwas wie ein knochenloser Arm auch um seine Kehle.
    Gleichzeitig schlang sich etwas um seinen rechten Arm. Und eine gewaltige Kraft presste ihn zu Boden, hinein in den Schlamm.
    Etwas wie ein Saugnapf berührte sein Gesicht und blieb dort.
    Matt sammelte Kraft, versuchte die Hand, in der er das Messer hielt, aus dem Griff des monströsen Gegners zu befreien.
    Zwecklos…
    Irgendwie gelang es ihm zwar, sich umzudrehen, sein Gesicht aus dem Schlick des Bodens zu lösen. Er konnte die Oberfläche sehen. Sie schien zum Greifen nah. Aber er konnte sich nicht rühren, nicht den geringsten Versuch unternehmen, sie zu erreichen. Das Ding - was war das? Ein mutierter Regenwurm? Der Gedanke schien ihm nicht einmal abwegig - hielt ihn fest, hatte ihn regelrecht verschnürt.
    Und jetzt kam noch das Gefühl dazu, als würden sich Dornen durch den Stoff seiner Kleidung und in seine Haut bohren.
    Vielleicht doch kein Riesenregenwurm, dachte Matt entsetzt. Wohl eher ein titanischer Blutegel…
    Die Luft war ihm längst knapp geworden. Seine Lungen brannten.
    Der Reflex, den Mund zu öffnen und zu atmen, war kaum noch zu bezwingen.
    Er bewegte die rechte Hand im Griff der Bestie, hin und her. Schabte mit der Klinge über die Haut des tentakelartigen Gliedes. Aber alles was er damit erreichte, war, dass der Feind den Druck noch verstärkte. Matt spürte, dass ihm diese Kraft gleich das Handgelenk brechen musste.
    Aber vielleicht würde er es nicht mehr miterleben, nicht mehr bewusst zumindest.
    Aus dem Grau um ihn her wurde Schwarz. Seine Sinne schwanden. Seine Bewegungen erlahmten.
    Und dann - geschah etwas höchst Merkwürdiges.
    Der Boden… erzitterte. Das Wasser selbst schien zu vibrieren. Ein dumpfes Rumpeln.
    Und urplötzlich löste sich der furchtbare Griff um Matt. Das Ding, das ihn fest gehalten hatte, verschwand so schnell, als habe es sich im Wasser aufgelöst. Matt schnellte nach oben. Brach durch die Oberfläche und saugte Luft in seine Lungen.
    Keuchte, hustete und spie. Neben ihm erging es Aruula nicht anders.
    Das Rumpeln verklang, das Zittern und Beben verebbte. Nur die Echos hallten noch nach.
    »Was war das?«, krächzte Aruula.
    »Scheißegal!«, gab Matt zurück. »Los, raus hier!«
    Sie schwammen und hetzten ans Ufer des Tunnelsees. Matt holte ihre Sachen, dann brachten sie noch etwas Distanz zwischen sich und das Gewässer, das ihnen ums Haar zur Todesfalle geworden war, und ließen sich endlich nieder, um wieder zu Kräften zu kommen.
    Dabei ruhte Matts Blick unverwandt auf der Wasseroberfläche hinter ihnen. Aber dort rührte sich nichts mehr.
    »Wer oder was…?«, setzte er an, verstummte aber, als sein Blick flüchtig Aruula streifte.
    Ob absichtlich oder unbewusst, ihre Hand hatte sich um das goldene Kruzifix geschlossen.
    Und in Gedanken formulierte Matt: Gott, wenn es dich gibt und wenn du da gerade deine Hand im Spiel hattest - dann danke ich dir…
    Aber irgendwie hatten selbst diese stummen Worte einen schalen Geschmack.
    Der Gedanke als solcher war falsch. Und die Wahrheit - das spürte Matt mit einem Sinn, für den es keinen Namen gab, lag ganz anders…
    ***
    ###
    ###
    Gar nicht weit entfernt…
    Das war knapp gewesen! Aufatmend wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Er war durch die Gänge geflitzt wie selten zuvor.
    Der Weg von seinem kleinen, aber feinen Heim aus war weit - dann jedenfalls, wenn man sich auf doch recht kurze Beine verlassen musste…
    Keuchend lehnte er sich gegen den Hebel, mit dem er die Weichen umgestellt hatte, wieder und wieder. Die Vibration hatte sich durch die Schienen fortgepflanzt, den Boden und das Wasser des gefährlichen kleinen Sees dort hinten erzittern lassen.
    Das mochten diese Blut saugenden Eeg ganz und gar nicht. Eines der vielen Dinge, die er herausgefunden hatte, seit er hier war…
    oder vielmehr: festsaß. Weil er es so geschworen hatte. Er würde nicht gehen, ehe…
    Er winkte ab. Müßig, darüber nachzudenken.
    Zumal es ja womöglich bald so weit war!
    Diese beiden - dieser Mann und die Frau, die ihn an Samia erinnerte - hatten sich zwar nicht sonderlich gut geschlagen gegen die Eeg, aber immerhin
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