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0158 - Der Spiegel-Dämon

0158 - Der Spiegel-Dämon

Titel: 0158 - Der Spiegel-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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    Dave Morris verbeugte sich und schritt hochaufgerichtet seinem Kassenhäuschen entgegen. Er mußte allerdings den Kopf einziehen, damit er nicht gegen den oberen Rand der Tür stieß.
    Auf einem Drehstuhl nahm er Platz, schob an der Vorderseite eine Klappe hoch und holte die Kassette hervor. Dabei stellte er wieder die Musik an.
    Sphärenklänge. Geheimnisvoll, manchmal süßlich anzuhören, dann wieder schrill.
    Die Zuschauer sahen sich an. Einige zögerten, dann gingen zwei junge Männer auf die Leiter zu, die nach oben zur Bühne führte. Sie kauften ihre Karten und verschwanden durch die Tür neben dem großen Spiegel. Andere folgten.
    Fast jeder, der die Worte des Mannes gehört hatte, wollte sich von der Sensation überzeugen.
    Jane Collins wartete so lange, bis Dave Morris ein paar Minuten Zeit fand. Dann ging sie auch auf die Bühne.
    Dahinter mußten sich wirklich tolle Szenen abspielen. Die Detektivin hörte das Lachen und Schreien und manchmal einen dumpfen Laut, wenn jemand gegen eine nicht sichtbare Wand gelaufen war.
    Als Jane Collins die Bühne betrat, verließ Dave Morris sein Kassenhäuschen. Er lächelte und fragte: »Nun, schöne Frau, was kann ich für Sie tun?«
    »Einiges, Mister…«
    »Mein Name ist Morris. Sie können mich auch Mirror-Man nennen.«
    »Morris ist mir lieber.«
    »Okay.«
    »Ich heiße übrigens Jane Collins und bin Privatdetektivin.«
    Dave Morris zeigte sich nicht erstaunt oder erschreckt, sondern grinste nur. Er bog seinen Oberkörper zurück und lachte. »Das hatte ich mir fast gedacht.«
    »Wieso?«
    »Als ich Sie da unten stehen sah, da war mir klar, daß Sie nicht hierher gehören. Sie passen nicht auf einen kleinen Rummelplatz, um die Welt der Illusion einmal kennenzulernen. Sie sind also eine Schnüfflerin. Was habe ich verbrochen?«
    »Sie nichts.«
    »Oh. Und weshalb kommen Sie dann zu mir?«
    »Weil ich eine Auskunft von Ihnen möchte.«
    »Bitte sehr.«
    »Kannten oder kennen Sie einen Mann namens Ernie Lidell?«
    »Nein.«
    Jane runzelte die Stirn. »Die Antwort kam ziemlich schnell. Haben Sie auch genau überlegt?«
    »Sicher.«
    »Dann kann man nichts machen.«
    »Moment mal«, sagte Morris. »Was ist mit diesem Lidell eigentlich los?«
    »Er ist tot.«
    Morris' Augen wurden schmal. Mit dem Finger fuhr er sich über seinen Oberlippenbart. »Ermordet?«
    »Nein, das nicht, aber seltsame Umstände haben seinen Tod schon begleitet. Er hat Selbstmord begangen.«
    »Das ist ja heute schon eine Zeiterscheinung«, bekam Jane Collins zur Antwort.
    »Leider, Mr. Morris. Mich haben nur die Umstände seines Todes stutzig gemacht. Er hat sich mitsamt seinem Wagen vom Parkdeck eines hohen Hauses gestürzt.«
    »Das ist allerdings seltsam«, gab Mirror-Man zu. »Und warum suchen Sie gerade bei mir?«
    »Weil dieser Ernie Lidell Ihre Schau besucht hat.«
    »Das hat doch nichts mit seinem Tod zu tun.«
    Jane lächelte. »Vielleicht nicht. Nur das will ich ja gerade herausfinden.«
    »Dann sind Sie bei mir an der falschen Adresse. Ich biete meinen Kunden zwar etwas Besonderes, die Illusion, aber zum Selbstmord treibe ich sie nicht.«
    »Okay, Mr. Morris, war nur eine Frage.«
    Mirror-Man schüttelte den Kopf. »So, meine Liebe, lasse ich Sie nicht weg.«
    »Wie?«
    »Da Sie schon mal hier sind, müssen Sie auch meine Spiegelschau besuchen.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Natürlich kostenlos, Miß Collins. Das ist Ehrensache.«
    Jane wollte dem Mann den Spaß nicht verderben und stimmte zu. Soeben betrat ein junges Pärchen die Bühne und blieb vor der Kasse stehen. Morris bat um einen Moment Geduld und verkaufte zwei Karten. Jane hatte Zeit, sich die beiden anzuschauen.
    Das Mädchen trug enge Jeans, hatte das braune Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und über die Bluse eine locker fallende Windjacke gezogen. Das Gesicht war leidlich hübsch und befand sich in dauernder Bewegung, weil das Girl Gummi kaute.
    Der Junge war schlacksig. Sein Haar fiel noch bis weit über die Ohren. Die hellen Turnschuhe zeigten Schmutzränder. Auf dem Nasenrücken saß eine Nickelbrille, über deren Gläser er hinwegschielte.
    »Ich wünsche Ihnen viel Spaß!« rief Morris den beiden nach, die vor Jane das Kabinett betraten.
    Das Paar kümmerte sich nicht um die Worte.
    »So, Sie können«, sagte Dave Morris. »Das, was Sie bisher für unmöglich

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