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0155 - Gefangen im Horror-Haus

0155 - Gefangen im Horror-Haus

Titel: 0155 - Gefangen im Horror-Haus
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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sich auf. Die Todesangst weckte seine inneren Kräfte. Er brüllte Wörter einer Sprache, die nie zuvor ein Weißer gehört hatte. Es war die magische Geheimsprache der Meister unter den Medizinmännern. Außer Horvath gab es nur noch zwei Menschen, die sie beherrschten.
    Ein Sturmwind toste durch das Wageninnere, fuhr hinaus, erfaßte die anderen Fahrzeuge und schleuderte sie beiseite.
    Dann hatte Horvath die Kreuzung passiert. Quer zur Straße blieb er stehen. Er schaute zurück.
    Es war nichts passiert! Das erwartete Chaos war ausgeblieben!
    Horvath atmete schwer. Der kalte Schweiß stand ihm in dicken Perlen auf der Stirn. Er fühlte sich ausgelaugt, erschöpft.
    Noch ein paarmal und die eigenen magischen Energien töten mich! dachte er und schloß die Augen. Es würden Minuten vergehen, bis er sich wieder erholt hatte.
    Der Motor war abgewürgt. Er startete ihn. Es gelang erst beim dritten Versuch. Dann fuhr er weiter.
    Die an dem Beinaheunfall beteiligten Fahrer waren inzwischen ausgestiegen und drohten ihm mit Fäusten nach. Horvath kümmerte es wenig. Er hatte andere Sorgen.
    Auf einmal hatte er das Gefühl, als würde er es nie schaffen, zum Anwesen von Doug Langton zu gelangen. Er fuhr zum Straßenrand. Es war notwendig, daß er eine Zwangspause einlegte.
    Eine Art Allee. Die dichtbelaubten Bäume standen wie zum Spalier. Dahinter befanden sich teure Häuser. Eine vornehme Gegend im Westen von London. Früher war es nobel, im berühmten Westend von London zu wohnen. Heute galt das nicht allein für das Westende. Die Reichen hatten eine eigene Art von Landflucht vorgenommen.
    Lee Horvath sah die Auswirkungen.
    Seit drei Minuten parkte er hier. Bisher war kein einziger Wagen vorbeigekommen. Als wären sämtliche Häuser leer.
    Ein Blick zum Himmel. Der Abend brach in wenigen Minuten herein. Schon färbte sich der Horizont blutrot.
    Es war der Zeitpunkt, an dem die gegnerische Macht zum zweiten Mal zuschlug. Diesmal allerdings mit wesentlich stärkeren Mitteln…
    ***
    Gor wurde bewußt, daß er mit seinem breiten Rücken Professor Zamorra die Sicht verdeckte. Er trat zur Seite, ergriff gleichzeitig des Professors Arm, als hätte er Angst um seinen Freund.
    Und Zamorra konnte jetzt verstehen, warum Gor so reagiert hatte!
    Er wußte, wie die Höhle normalerweise aussah. Wände, Decke und Boden waren von ungezählten funkelnden und glitzernden Edelsteinen bedeckt, in denen die Seelen der ungerechten Menschen gefangen waren - für immer. Das wußte Zamorra von Gor. Inmitten der Höhle ein Berg von Schmuck. Denn die Höhle der Magie hatte auf geheimnisvolle Weise Kontakt mit weißmagischen Vorgängen auf der Erde. Jedes weißmagische Kampfmittel besaß in dieser Höhle sein eigenes Spiegelbild. Selbst die magische Scheibe, die Professor Zamorra sonst an einer Halskette trug, hatte sich hier wiedergefunden. Gor erklärte es so: »Das Amulett wirft seinen magischen Schatten in diese Höhle!« Diesen Schatten hatte Zamorra eingesetzt und -verloren. Es gab ihn nicht mehr hier.
    Ja, im Moment gab es überhaupt nichts mehr in der magischen Höhle! Sie waren von wallendem, farbigem Nebel erfüllt, und aus diesem Nebel schälte sich ein Bild. Es wirkte wie die Luftaufnahme von Groß-London.
    »Unser Eintreffen ist passend und unpassend zugleich!« murmelte Gor halblaut. »Passend, weil wir Zeuge einer besonderen Vision werden. Die Höhle der Magie reagiert auf etwas, und wir bekommen die Chance, einen Teil der Zusammenhänge zu erkennen - und vielleicht sogar zu begreifen. Unpassend ist unsere Anwesenheit deshalb, weil wir die Vision beinahe zerstört hätten!«
    Zamorra hörte nur mit halbem Ohr hin. Fasziniert beobachtete er. Die noch vorhandenen Nebel quirlten durch die Straßenschluchten von London und wirkten dabei wie wimmelndes Gewürm. Ein grausiger Anblick.
    Und dann manifestierte sich die Vision. Die Nebel verschwanden. Das Bild lebte auf bestürzende Weise. Die beiden Betrachter schienen mitten in der Stadt zu sein. Sie blickten über das Häusermeer hinweg bis in die dünnerbesiedelten Randgebiete der eingemeindeten Ortschaften. Dennoch sahen sie deutlich Details.
    Und diese Details bestanden in fast unsichtbaren Fäden, die sich über die ganze Stadt zogen wie ein Spinnennetz. Sorgfältig gewoben war dieses Netz. Es besaß zwei Zentren: Ein nur diffus erkennbares Gebäude und ein Hochhaus mit Nebentrakt. Auf dem Dach des riesigen Gebäudes drehte sich ein Zeichen: Ein ineinander verschlungenes HL!
    Zamorra
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