Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0153 - Ich gegen den Höllenritter

0153 - Ich gegen den Höllenritter

Titel: 0153 - Ich gegen den Höllenritter
Autoren: Friedrich Tenkrat
Vom Netzwerk:
Fahrbahnrand.
    »Diesmal bleibst du sitzen!« rief ich Jane Collins zu, als sie schon wieder mit mir aus dem Wagen springen wollte.
    »Aber…«
    »Kein Aber, Jane. Astahoe übernehme ich allein.«
    »Ich könnte ihn ablenken.«
    »Ich will nicht, daß du dich in Gefahr begibst. Sei vernünftig. Wir haben jetzt keine Zeit, herauszufinden, wer von uns beiden den größeren Dickschädel hat.«
    Sie seufzte. »Den hast du. Das ist stadtbekannt.«
    »Na also.«
    »Danke, Herzblatt«, sagte ich und jumpte aus dem Fahrzeug. Ich rannte in den finsteren Park. Die Kälte kroch mir sofort in die Kleidung, aber ich beachtete sie nicht.
    Ich konzentrierte mich voll auf meinen Einsatz, der unter Umständen lebensgefährlich sein konnte. Ich wußte, was Astahoe mit dem Taxifahrer gemacht hatte, und ich hatte ein komisches Gefühl in meinem Hals Ich wollte nicht auch Bekanntschaft mit Astahoes Sense machen, wie ihr euch denken könnt, Freunde.
    Um mich gegen den Höllenritter zu wappnen, zog ich meine Silberkugel- Beretta. Nun konnte ich nur hoffen, daß das geweihte Silber bei Astahoe dieselbe zerstörerische Wirkung hatte wie bei seinem Opfer, dem Zombie.
    Ich eilte auf eine dicke, knorrige Eiche zu.
    Mein Herz schlug schnell. Ich hatte ein trockenes Gefühl im Mund. War ich mit dem Wagen schneller gewesen als Astahoe? Hatte er die eingeschlagene Richtung beibehalten?
    Oder hatte er im Park einen Haken geschlagen und diesen woanders verlassen? Bei diesem Gedanken brach mir der Schweiß aus.
    Wenn Astahoe die Grünanlage an einer anderen Stelle verlassen hatte, konnte ich hier warten, bis ich schwarz wurde. Ich lauschte. Das Hufgeklapper mußte nicht unbedingt zu hören sein. Wenn Astahoe auf dem weichen Rasen ritt, verursachten die Hufe seines Rappen kein Geräusch.
    Ich lehnte mich mit entsicherter Pistole an den Baum und starrte in die Dunkelheit.
    »Komm schon!« brummte ich ungeduldig. »Komm!«
    Aber nichts regte sich in der Finsternis.
    Oder doch?
    Plötzlich nahm ich eine Bewegung wahr. Nur ganz undeutlich.
    Da kam Astahoe!
    Aber nicht mehr im Galopp, sondern ganz langsam. Er hatte es nicht mehr eilig.
    Vielleicht war, auch sein Pferd müde geworden. Langsam kam der Schreckliche näher.
    Ich hörte das Klappern und Rasseln seiner Rüstung.
    Das Schwert an einer Seite pendelte hin und her und schlug manchmal gegen den blechernen Beinschutz des Ritters.
    Aufrecht saß er im Sattel. Ahnungslos, wie mir schien. Ich nahm nicht an, daß er wußte, daß ich hinter der Eiche auf ihn wartete. Er ritt geradewegs auf den Baum zu. Waagrecht hielt er den dicken. Stiel der gefährlichen Sense in seinen weißen Knochenhänden.
    Ich zog meine Oberlippe zwischen die Zähne. Mit schmalen Augen beobachtete ich ihn genau. Mir entging nichts. Langsam hob ich die Waffe. Natürlich wollte ich nicht auf seine Rüstung schießen, sondern auf seinen blanken Totenkopf. Ich wollte ihm mein geweihtes Silber mitten in die Stirn jagen. Um einen solchen Präzisionsschuß anbringen zu können, mußte ich den Unheimlichen näher herankommen lassen.
    Ich wartete.
    Es fiel mir sehr schwer, ruhig zu bleiben. Ich hatte ein lästiges Kribbeln in meinen Gliedern. Astahoe, die Knochenbestie aus dem Jenseits, würde in wenigen Augenblicken nicht mehr existieren.
    Der grausame Mord am Taxifahrer würde gesühnt werden, und wieder einmal würde ich in Kürze die Pläne der Hölle durchkreuzt haben.
    Astahoe war schon ziemlich nahe.
    Nahe genug, um einen Schuß riskieren zu können. Ich streckte den Pistolenarm aus, kniff ein Auge zu und zielte gewissenhaft. Der Schuß würde sitzen. Astahoe konnte seinem Schicksal nicht entgehen. Sein Gastspiel hier auf Erden war nur sehr kurz gewesen, und darüber konnten wir Menschen uns freuen.
    Ich suchte den Druckpunkt am Abzug und hielt die Luft an.
    Plötzlich traf mich der Schock mit der Wucht eines Keulenschlages. Astahoe zügelte sein Pferd. Er kam nicht mehr näher, aber das wäre nicht schlimm gewesen, denn ich hätte mir einen hundertprozentigen Treffer auf diese Distanz ohne weiteres zugetraut.
    Was mich schockte, war die Tatsache, daß der schreckliche Ritter mit einemmal transparent wurde. Es ging verdammt schnell. Ich konnte auf einmal Büsche und Bäume erkennen, die hinter ihm waren. Er wurde zu einem körperlosen Geistwesen, wurde gläsern und löste sich schließlich auf - war nicht mehr vorhanden.
    ***
    Ich hätte vor Wut meine Beretta am liebsten auf den Boden geschmissen. Zum Teufel, warum hatte ich nur so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher