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0152 - Der Tod aus der Urne

0152 - Der Tod aus der Urne

Titel: 0152 - Der Tod aus der Urne
Autoren: A.F. Morland
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leckte sich gierig die Lippen. In seinen Augen loderte ein hungriges Feuer.
    Um seinen Mund spielte ein triumphierendes Grinsen. Er ballte die Hände und erhob sich. Nervös lief er in dem kleinen Raum auf und ab. Zwischendurch trank er immer wieder.
    Mut brauchte er zu dem, was er vorhatte. Und diesen Mut erhoffte er sich vom Alkohol. Schon spürte er eine vage Wirkung. Die ersten Anzeichen einer Enthemmung setzten ein.
    Sein Selbstbewußtsein steigerte sich.
    Draußen vor der Familienpension lag ein düsterer Abend.
    Es hatte vor einer halben Stunde kurz zu nieseln angefangen. Nun regnete es nicht mehr, aber die Straße glänzte feucht.
    Der Magier hob die glasigen Augen. Der Bourbon heizte ihm tüchtig ein. Er blickte zum tintigen Himmel hinauf. Dort oben thronte ein fast voller Mond. Eine eigenartige Kraft strömte auf den Magier über.
    Er badete gleichsam im silbrigen Licht des Mondes, trank es gierig in sich hinein. Auch das machte ihn kräftig und mutig.
    Ein letztes Mal füllte er den Becher mit dem Bourbon. Danach hatte er keine Bedenken mehr. Was er zu tun beabsichtigte, schien ihm vollkommen richtig zu sein.
    Zunächst verstaute er die Bourbonflasche im Schrank, spülte dann den Zahnputzbecher mit Wasser aus, stellte diesen an seinen angestammten Platz und verließ auf Zehenspitzen sein Zimmer.
    Niemand sollte es merken. Als er auf dem Korridor stand, knipste er das Licht in seinem Zimmer aus. Dann zog er die Tür behutsam zu. Wieder huschte ein nervöser Ausdruck über sein vom Whisky gerötetes Gesicht.
    Ungeduld erfaßte ihn. Sie trieb ihn vor sich her.
    Er schlich auf Jill Roosters Zimmer zu.
    An ihrer Tür lauschte er kurz.
    Das Mädchen summte.
    Sorensen grinste. Augen würde sie machen, die Kleine. Er legte seine feuchte Hand auf die Klinke. Jill hatte nicht abgeschlossen. Die Tür ließ sich lautlos öffnen.
    Jill manikürte ihre Fingernägel. Sie saß mit dem Rücken zur Tür in einem bequemen Sessel und bemerkte den Eintretenden nicht.
    Erst als Sorensen die Tür zuschnappte, fuhr das Mädchen erschrocken herum. Der Magier lehnte sich an das Holz und grinste. Jill war nur spärlich bekleidet. Das gefiel ihm.
    »Hallo, Jill«, sagte er kehlig.
    Das rothaarige Mädchen blickte ihn wütend an. »Sie sind wohl übergeschnappt, Sorensen. Was fällt Ihnen ein? Was suchen Sie mitten in der Nacht in meinem Zimmer?«
    Der Magier legte den Finger an die gespitzten Lippen. »Nicht so laut, Jill. Er müssen ja nicht alle hören, daß ich bei Ihnen bin.«
    Das Mädchen wies auf die Tür. »Sie verlassen auf der Stelle das Zimmer!«
    »Ich habe mit Ihnen zu reden«, gab Sorensen trocken zurück.
    Er ignorierte die Hand des Mädchens. Jill zog den leichten Morgenmantel vor den Brüsten zu.
    So lange hatte Sorensen sein Verlangen verdrängen müssen.
    Es geht nicht, hatte er sich immer gesagt. Sie mag dich nicht. Sie mag überhaupt keinen Mann. Laß sie in Ruhe. Versuche, über sie hinwegzusehen. Tu so, als wäre sie Luft.
    Aber Jill war eine besondere Art von Luft.
    Er konnte sie jeden Tag riechen. Schwer legte sich der Duft, der sie umwehte, auf seine Lungen. Jedesmal wenn sie ihm begegnete, verschlug es ihm den Atem.
    Sie war ein Hindernis für ihn, auf das er täglich aufmerksam wurde. Zwangsläufig. Weil er immer in ihrer Nähe war.
    Er atmete heftig.
    Welch ein Mädchen. Ein Kunstwerk der Natur. Formvollendet.
    Sorensen wollte es endlich besitzen. Er konnte sich davor nicht mehr länger verschließen. Er war entschlossen, alles zu tun, um dieses Traumziel zu erreichen.
    »Zu reden haben Sie mit mir?« fragte Jill mit glasharter Stimme.
    Sie zog den Morgenmantel über den Schenkel. Sorensen machte ein bedauerndes Gesicht. Er stellte fest, daß Jill unter dem Morgenmantel nichts anhatte.
    Das machte ihn halb wahnsinnig.
    »Zu reden!« nickte er erhitzt.
    »Worüber?«
    Langsam kam Sorensen auf das hübsche Mädchen zu. Seine Augen funkelten. »Ich weiß Bescheid, meine Liebe!« krächzte er.
    Jill hob mit schmalen Augen den Kopf. »Bescheid? Worüber?«
    »Über alles!«
    »Eine ziemlich nichtssagende Antwort, finden Sie nicht?« fragte Jill schnippisch. Sie legte die Nagelfeile weg. Sorensen beobachtete sie dabei. Ihre Hände waren vollkommen ruhig. Obwohl sie wissen mußte, wovon er sprach, war sie die Ruhe selbst. Ein erstaunliches Mädchen.
    »Muß ich wirklich deutlicher werden?« fragte Sorensen mit belegter Stimme. Jills Parfüm machte ihn schwindelig.
    »Ich bitte darum!« verlangte das
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