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0151 - Die Teufelsdingos

0151 - Die Teufelsdingos

Titel: 0151 - Die Teufelsdingos
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Schamane nur mit einem gerechnet hatte; mit dem Weißen Magier.
    »Du wirst sie um die Mittagsstunde opfern«, hatte der Dingo ihm befohlen, »und ich werde das Opfer annehmen.«
    Der Schamane hatte genickt und seine Befehle erteilt. Er riß einige Männer aus dem Schlaf und befahl ihnen, sich um die drei Gefangenen zu kümmern. Dann zog er sich in seine eigene Hütte zurück und versenkte sich in Meditation, um Kraft für das Opferritual zu sammeln. Es war lange her, seit er zum letztenmal Menschenblut vergossen hatte.
    Aber um die Mittagsstunde würde es wieder soweit sein.
    Und gleichzeitig wußte er, daß damit die Macht des Dingo weiter anwachsen würde.
    Wer aber war der Weiße Magier?
    ***
    Der Dingo schob sich in die Hütte. Zamorra spürte die magische Kraft, die von dem Dämon ausging, fast körperlich. Der Wolfshund blieb direkt vor dem Parapsychologen stehen.
    Doch im gleichen Moment trat noch jemand ein.
    Ein großer, alter Mann, dessen Körper mit unzähligen Tätowierungen versehen war. Doch das war nicht allein das Seltsame an ihm, vielmehr die Tatsache, daß es sich bei diesen Tätowierungen um magische Symbole handelte. Unwillkürlich wurde Zamorra an Abbildungen von Zauberern erinnert, die ihre Mäntel mit solchen Zeichen bestickt hatten. Besaßen diese Tätowierungen den gleichen zweckgebundenen Hintergrund?
    Der Dingo trat zur Seite. Für Augenblicke war Zamorra verwirrt. War er nur eine Randfigur? War der Tätowierte die eigentliche Zentralfigur des Geschehens?
    »Du bist also der Weiße Magier«, sagte der Tätowierte plötzlich. Seine Augen schienen zu brennen. Unwillkürlich fröstelte Zamorra. Er spürte das Böse, das in dem Mann lauerte.
    »Was führt dich in mein Land?«
    Der Parapsychologe fürchte die Stirn. War dieser Mann tatsächlich der Beherrscher dieses Landstrichs? Seine Worte deuteten unmißverständlich darauf hin.
    Zamorra lächelte. »Du wirst uns von den Fesseln befreien, andernfalls bekommst du keine Antwort«, erwiderte er.
    Doch der Tätowierte hob nur die Schultern. »Ich bin nicht auf dein Wissen angewiesen. Du stirbst so oder so.«
    Er sprach ein hervorragendes Englisch. Zamorra konnte nur noch staunen. Es war, als sei der Tätowierte in Oxford gewesen.
    »Ich bin der Schamane«, sagte er jetzt stolz und hochaufgerichtet. »Es gibt keinen Menschen, der mächtiger ist als ich es bin. Du bist mit deinen Gefährten hier eingedrungen, um mir die Macht streitig zu machen. Du willst dort ernten, wo ich säte.«
    Zamorra schüttelte unwillkürlich den Kopf.
    »Du bist verrückt«, sagte er.
    Der Schamane reagierte nicht auf die Beleidigung. Schweigend sah er Zamorra, Nicole und Watergate an.
    »Es ist soweit«, sagte er nach einer Weile. »Eure Stunde hat geschlagen. Ich werde euch opfern.«
    Watergate begann zu toben. Er tobte noch immer, als auf einen Wink des Schamanen drei kräftige Männer hereintraten un sich die Gefesselten aufluden. Bei ihrem Anblick fuhr Zamorra unwillkürlich zusammen. Er hatte in ihnen jene Wesen wiedererkannt, die zu Veränderten geworden waren.
    Doch jetzt, bei Tage, zeigten sie ihre menschlichen Köpfe.
    Dennoch gab es untrügliche Zeichen.
    Man brachte sie ins Freie. Grell brannte die Mittagssonne herab. Zamorra, wie ein Mehlsack über der Schulter eines Dingo-Mannes liegend, beobachtete, wie der Schamane und der Dingo ihnen folgten.
    Vor einem breiten Kreis ziemlich genau in der Mitte der Ansammlung von Laubhütten hielten sie an. Die drei Gefangenen wurden auf die Beine gestellt. Zamorra sah sich rasch um.
    Er sah sie nahen. Sie kamen von allen Seiten. Männer, Frauen und Kinder, Schaulustige, die der Zeremonie zusehen wollten. Einige waren nackt, andere trugen Lendenschurze… und einige Teile der Kleidung, die sie den Gefangenen abgenommen hatten. Als Zamorra bei einigen der Männer Bumerangs sah, dachte er an die beiden Krummhölzer, die er sich vorsorglich eingesteckt hatte. Sie waren jetzt für ihn verloren.
    Seine Blicke musterten die Ur-Australier. Er suchte nach dem Amulett. Irgend jemand mußte es doch an sich genommen haben.
    Und dann sah er es.
    Ein etwa fünfjähriges Kind spielte damit. Das Amulett schimmerte hell. Als Zamorras Blick es traf, glühte es sekundenlang auf.
    Er atmete tief durch.
    Das Amulett war wieder in Funktion!
    ***
    »Kannst du nichts tun?« fragte Nicole leise. In ihrem Gesicht stand Hoffnung geschrieben - eine Hoffnung, die den Namen Zamorra trug.
    »Vielleicht«, flüsterte er. »Ich werde versuchen,
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