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0151 - Die Teufelsdingos

0151 - Die Teufelsdingos

Titel: 0151 - Die Teufelsdingos
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hütte im Schneidersitz ein UrAustralier, welcher ein Hemd trug, das Zamorra verdächtig bekannt erschien.
    Es war sein eigenes!
    Von einem Moment zum anderen wurde ihm klar, warum er hier trotz des Mikro-Feuers fror. Sie hatten ihn ausgezogen!
    »Verdammte Räuberbande«, knurrte er. »Jetzt hört doch bald alles auf!«
    Er verspürte nicht einmal den schwachen Druck des Amuletts auf seiner Brust. Auch das hatte man ihm abgenommen. Er verzog das Gesicht und wandte den Kopf zur anderen Seite. Neben ihm lagen Johnny Watergate und Nicole, ebenfalls gefesselt und ebenfalls nackt.
    Zamorra begann zu ahnen, daß die Eingeborenen dieses Dorfes nicht nur Räuber, sondern Leichenfledderer waren. Die drei Gefangenen wären Tote auf Abruf , die keinen Anspruch mehr auf ihren Besitz hatten! Zamorra hätte es als ein Wunder betrachtet, wenn der Dingo-Dämon sie nicht in einem Opfer-Ritual würde töten lassen. Zu gut waren ihm die Praktiken der Schwarzblutigen bekannt, und daß der Dingo ein Dämon war, konnte nicht mehr bestritten werden.
    Seltsam war nur, daß der Bewacher kein Veränderter war, sondern allem Anschein nach ein normaler Bewohner des Dorfes, das sich offenbar in der Gewalt des Dingos befand.
    Zamorra sprach ihn an. Doch der UrAustralier reagierte nicht. In stoischer Ruhe blieb er hocken. Hin und wieder warf er unter halbgeschlossenen Lidern einen wachsamen Blick auf die Gefangenen und sorgte dafür, daß das Feuerchen nicht erlosch.
    Die Zeit verging.
    Irgandwann erwachte der Polizei-Pilot. Er begann ein wüstes Gezeter, als er bemerkte, wie sehr er ausgeplündert worden war. Daß es Zamorra und Nicole nicht besser ergangen war, konnte seinen Zorn nicht mindern, aber immerhin schaffte er es mit seinem Wutgebrüll, auch Nicole erwachen zu lassen.
    Niemand hinderte sie daran, sich zu unterhalten und ihre Vermutungen, auszutauschen. Offenbar setzte sie immer noch größte Hoffnungen in Zamorras Fähigkeiten.
    Draußen brach der Tag an.
    Fast schlagartig wurde es wärmer.
    Das Mini-Feuer in der Hütte erlosch.
    »Es ist eigentümlich«, bemerkte der Professor, »daß man die Nacht hat verstreichen lassen. Ob die australische Dämonenwelt keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht macht?«
    Da sprach ihr Wächter zum erstenmal. Mit seinem bruchstückhaften Kauderwelsch verriet er, der Unterhaltung der drei Weißen durchaus folgen zu können.
    »Mittags ist Zeit des Opfers«, sagte er in holperigem Englisch. »Dann kommt Schamane, dann kommt eure Schicksal.«
    ***
    Die Zeit verrann in zäher Langsamkeit. Mehrfach hatten sie versucht, sich von ihren Fesseln zu befreien, aber die Eingeborenen waren in der Kunst des Fesseins wahre Experten. Auch die Anwesenheit des Wächters verhinderte ein zu drastisches Vorgehen.
    Es war aussichtslos. Sie kamen nicht los. Ihnen blieb nur die Möglichkeit, abzuwarten und auf eine günstige Gelegenheit zu passen. Ihre Unterhaltung setzten sie in französisch fort, weil nicht anzunehmen war, saß ihr Bewacher diese Sprache ebenfalls verstand. Watergate, der ein halbes Jahr lang in Frankreich gewesen war, hatte dabei keine Schwierigkeiten.
    Hunger Durst machten sich allmählich bemerkbar, aber um diese Bedürfnisse kümmerte sich niemand. Auch der Wächter schien keine derartige Ambitionen zu haben.
    »Der Begriff ›Henkersmahlzeit‹ ist hier wohl unbekannt«, murrte Watergate. Er starrte den Eingeborenen finster an. »Ich habe Hunger, Mann! Verstehst du? Hunger! Essen! Durst!«
    Der Mann reagierte nicht. Dafür ertönte plötzlich draußen ein leises Knurren.
    Jetzt erst schnellte er sich empor und huschte blitzschnell ins Freie. Dafür schob sich ein mächtiger Raubtierkopf in die Hütte.
    Zamorra hielt den Atem an.
    Der Dingo war gekommen!
    ***
    Der Schamane war unsicher geworden. Diesmal war noch im Laufe der Nacht der Dingo wider erschienen -ohne vorhergehende Beschwörung. Und er war nicht allein gekommen. Dreizehn Veränderte brachte er mit, als er im Dorf materialisierte, und zu seiner Bestürzung mußte der Schamane erkennen, daß fünf davon seine Marionetten gewesen waren. Daß die beiden anderen tot waren, wußte er längst, zeigte sich jetzt aber entsetzt. Daß der Dingo die fünf Männer für sich beanspruchte, war ein schwerer Schlag, der die Machtstellung des Schamanen erschütterte. Was plante sein jahrzehntelanger Berater? Hatte er plötzlich die Absicht, eigene Herrschaftsansprüche zu erzwingen?
    Zudem hatte der Dingo auch drei Gefangene mitgebracht - drei, während
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