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0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet

Titel: 0150 - Wo der Scheiterhaufen leuchtet
Autoren: Martin Eisele
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werden sollte.
    Laras Augen weiteten sich.
    »Nein!« hauchte sie.
    Der blonde Dämon lachte meckernd. »Es ist zu spät!« sagte er rauh.
    »Aber du hast gesagt…«
    »Erinnere mich nicht an das, was ich gesagt habe, ich weiß es sehr gut. Aber die Situation hat sich verändert. Die Parasiten sind vernichtet…«
    »Dann ist es also völlig gleichgültig, wie ich mich entschieden habe?«
    »Ja. Du wirst sterben. Und zwar jetzt! Die Parasiten hätten deine dämonische Energie aufgesogen. Damit ausgestattet, wären sie zu einer gewaltigen Macht geworden.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Es sind junge Geschöpfe des Satans, die Energie, die du zügelst und nicht nutzt, hätte ihnen einen gewaltigen Entwicklungssprung verschafft. Bisher sind sie noch immer auf ständige Energieversorgung und Betreuung durch einen von uns angewiesen. Das bringt einige Probleme mit sich. Wird der Betreuer und Versorger vernichtet sterben auch die Parasiten.«
    Lara begriff, und sie schwieg.
    Sie hatte also nie eine Wahl gehabt. Von Anfang an war festgestanden, daß sie zu sterben hatte.
    Sie hatte es geahnt.
    Die Schwarzblütigen kannten keine Gnade.
    Nun, sie hatte sich ohnehin gegen sie entschieden gehabt. Aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr.
    »Legt ihr Handschellen an!« befahl der Blonde.
    Die anderen kamen dem Befehl sofort nach. Lara wehrte sich.
    Schläge prasselten auf sie ein. Sie brach in die Knie. Eine Flamme wuchs in ihrem Innern auf, höher und höher. Ein Impuls wurde freigesetzt.
    Plötzlich veränderte sie sich!
    Sie spürte noch, wie die Männer ihr die stählernen Bänder anlegten, dann überschwemmte eine blutrote Welle ihr Bewußtsein!
    Sie wurde zur Wölfin!
    Der letzte Kampf stand bevor…
    Ein gräßlicher Schrei fuhr über ihre Lefzen…
    ***
    Ich rannte, was die Füße hergaben. Die Beretta hielt ich in der Faust. Schon längst hatte ich den Wald erreicht. Die hoch aufragenden, massigen Tannen umgaben mich. Der schmale Pfad, den ich auf Anhieb gefunden hatte, als würde mich eine unsichtbare Macht führen, war von Tannennadeln übersät. Ein weiches, federndes Polster, das jeden Laut verschluckte.
    Es war kühler, hier im Wald.
    Ich fröstelte. Der Nachtwind fächelte in mein erhitztes Gesicht und durch das Hemd.
    Aber das waren Nebensächlichkeiten. Der Schrei hallte mir noch immer in den Ohren. Himmel, was geschah hier?
    Große Hoffnungen, noch rechtzeitig zu kommen, machte ich mir keine.
    Aber ich wollte es wenigstens probieren.
    Schneller rannte ich. So bildete ich es mir jedenfalls ein. Genaugenommen aber war mein Rennen nicht mehr als ein schnelles Voranhasten. Die Ereignisse dieser Nacht forderten langsam aber nachdrücklich ihren Tribut. Ich war am Ende meiner Kräfte. Das aber wollte ich nicht einsehen.
    Plötzlich wichen die Tannen zurück, wuchsen spärlicher. Ich hetzte auf eine Lichtung hinaus. Schlagartig war es wieder heller.
    Der Mond stand am Himmel. Wolkenbänke umrahmten ihn. Alles war in ein tiefblaues Licht getaucht.
    Und da sah ich die Männer…
    Sieben, acht, neun waren es. Einige hielten Fackeln in den Händen. Andere waren mit langen Stangen bewaffnet.
    Im Hintergrund ragte der Scheiterhaufen auf.
    Und dann sah ich auch sie…
    Die Wölfin!
    ***
    Wie verrückt prügelten sie auf sie ein!
    Wimmernd lag sie am Boden, gekrümmt, die mit Handschellen auseinandergefesselten Pranken hochgerissen.
    Sie wehrte sich, so gut es ging, aber das genügte nicht. Die Männer schlugen sie tot, wenn nicht bald ein Wunder geschah.
    Ich nahm mir vor, dieses Wunder zu sein!
    Weiter stürmte ich.
    Die Kerle hatten mich noch nicht bemerkt; sie waren mit ihrer teuflischen Arbeit zu sehr beschäftigt.
    Dann war ich nahe genug.
    »Schluß jetzt!« peitschte meine Stimme über die einsame Lichtung.
    Schlagartig hörten sie auf. Wie von der Natter gebissen, ruckten die Schädel herum.
    Die Augen glühten in einem teuflischen Rot.
    Dämonen!
    Himmel, das waren keine Menschen, das waren – Dämonen! Ich hätte es wissen müssen!
    Aber jetzt war es für Selbstvorwürfe zu spät.
    Ein paar Sekunden lang hatte ich nicht aufgepaßt… All right, jetzt mußte man das Beste aus der Situation machen.
    Sie sahen mich nur an.
    Ich hob meine Rechte. Das Gewicht der Beretta schien meine Hand regelrecht zu behindern.
    Dann fuhr der gleißende Schmerz im meinen Schädel.
    Und mit ihm der telepathische Befehl.
    »Gib mir die Waffe!«
    Einer der Dämonen richtete sich auf. Er war groß, blond, und auf dem kantigen
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