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0150 - Der »Mongole« und wir

0150 - Der »Mongole« und wir

Titel: 0150 - Der »Mongole« und wir
Autoren: Der »Mongole« und wir
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erschreckte Gesicht einer Frau tauchte auf.
    »Ich bin FBI-Beamter«, sagte ich. »Oben hält sich ein gesuchter Mörder auf. Rufen Sie die Polizei!«
    ***
    Auf den Podesten und Treppenabsätzen standen die Menschen. Männer Frauen, Kinder, alle mangelhaft bekleidet. Erregtes Stimmengewirr lärmte durch das Treppenhaus.
    »Gehen Sie in Ihre Wohnungen!«, rief ich. »Hier kann es jeden Augenblick gefährlich werden.«
    Sie zogen sich ein wenig zurück, aber sie gehorchten nicht. Auf dem Absatz der ersten Treppe zur sechsten Etage lag noch der Betrunkene. Hardys Schlag musste er längst verdaut haben, aber er regte sich nicht. Wahrscheinlich war er ohne Übergang von der Bewusstlosigkeit in den Schlaf hinübergeglitten. Ich rief ihm ein paar Mal an, aber er reagierte nicht.
    Der Mann war uns im Weg, wenn es daran ging, Hardys Versteck zu stürmen.
    Ich überlegte, ob ich es riskieren konnte, ihn wegzuholen. Wenn Hardy noch auf dem Podest lauerte, konnte er mir bei der Gelegenheit eins aufbrennen.
    Vorsichtig setzte ich den Fuß auf die unterste Stufe. Langsam, Stufe für Stufe ging ich hinauf. Oben rührte sich nichts. Die Tür zu Kitty Cunnans Wohnung war fest verschlossen. Ich erreichte den Betrunkenen, packte ihn am Jackenkragen und zerrte ihn hinter mir her die Treppe hinunter. Seine Beine und auch sonst noch ein paar Körperteile schlugen auf jede Stufe, aber das störte ihn nicht. Er schlief weiter. Auf der fünften Etage schleifte ich ihn in eine Ecke und überließ ihn seinem Schnarchen.
    Fast zehn Minuten mochten seit dem Zusammenstoß mit Hardy vergangen sein. Noch immer heulte keine Polizeisirene. Die Frau, die ich gebeten hatte, die Cops zu alarmieren, war hinter ihrer Tür verschwunden und nicht mehr zum Vorschein gekommen.
    Ich beugte mich über das Treppengeländer. Überall standen die Menschen und starrten nach oben.
    »Habt ihr die Polizei alarmiert?«, rief ich hinunter.
    Eisiges feindliches Schweigen schlug mir entgegen. Plötzlich schrie eine Frauenstimme: »Alarmier deine verdammten Bullen selbst!«
    Dann wieder die feindliche Stille.
    Ich begriff. Die Bewohner dieses Hauses liebten die Polizei nicht. Vielleicht fürchteten sie auch die Rache einer Bande, wenn sie halfen, ein Gang-Mitglied zu stellen.
    »Der Mann dort oben hat einen Mord begangen!«, schrie ich. »Sie machen sich alle der Beihilfe schuldig.«
    Schweigen war die einzige Antwort.
    Ich erinnerte mich, dass die Zeitungen über Hardy ziemlich böse Sachen geschrieben hatten. Sie hatten ihn als eine leidenschaftliche und wilde Bestie dargestellt. Und außerdem hatten sie geschrieben, dass er ein Einzelgänger sei.
    Ich rief in das Treppenhaus hinunter: »Der Mann ist Kenneth Hardy. Ihr wisst doch, das ist der Bursche, der den Freund eines Mädchens zusammenschoss. Wollt ihr einen Gangster dieser Sorte decken?«
    Unten entstand Bewegung. Ich sah, dass sie die Köpfe zusammensteckten. Ein paar Männer setzten sich in Bewegung, die Treppe hinunter.
    Drei Minuten vergingen. Über mir knarrte Holz. Ich fühlte eine leichte Erschütterung des Bodens. Dann knackte die Treppe in dem Teil, den ich nicht sehen konnte.
    Ich nahm die Smith & Wesson hoch und schob mit dem Daumen den Sicherungsbügel zurück.
    Schritte kamen herunter, leichte Schritte. Dann sah ich die Füße, den Rock, schließlich die ganze Gestalt von Kitty Cunnan. Ihr Gesicht war so verzerrt, dass es entstellt aussah.
    »Er ist weg, G-man«, sagte sie tonlos. »Über die Dächer!«
    »Kommen Sie runter!«, befahl ich.
    Sie rührte sich nicht vom Fleck.
    Sie tat einen taumelnden Schritt auf die zweite Treppe zu.
    Ich nahm drei Stufen mit einem Satz ihr entgegen.
    Mein Instinkt warnte mich. Ich verhielt mitten auf der Treppe und drehte mich um. Von dieser Stelle konnte ich die Wohnungstür sehen. Sie stand einen Spalt auf.
    Ich riss die Smith & Wesson hoch und feuerte. Die Schüsse lagen nicht schlecht. Eine Kugel fetzte einen Holzsplitter aus der Tür, die andere schlug eine Handbreit neben dem Rahmen in die Mauer. In dem Spalt blitzte es auf. Ich hörte die Kugeln pfeifen, aber ich war schon mit einem Riesensatz hinuntergesprungen in die Deckung. Die Frau drehte sich um und hastete hoch.
    Endlich hörte ich das Heulen von Sirenen. Die Cops kamen. Ein Sergeant polterte die Treppe hoch.
    Ich gab rasche Anweisungen.
    »Wir brauchen mindestens dreißig Leute, um das Haus zu umstellen. Ich weiß nicht, welche Möglichkeiten ihm die Feuerleitern und die Höfe bieten. Lassen Sie das FBI
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