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015 - Der Moloch

015 - Der Moloch

Titel: 015 - Der Moloch
Autoren: Dämonenkiller
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ihn. »Wenn man einem von ihnen begegnet, dann ist man froh, wenn man einen starken Mann an seiner Seite hat. Sie haben alle diesen hungrigen, verschlagenen Blick wie der Käpt'n.«
    »Wenn man Sie so hört, muß man sich unwillkürlich fragen, wie Sie es drei Wochen lang mit dieser Mannschaft ausgehalten haben«, meinte Dorian schmunzelnd.
    »Drei Wochen?« wunderte sich Doris. »Ich glaube, ich werde keine Nacht ein Auge zubekommen, wenn ich mir vorstelle, daß der Steward auf dem Kabinendeck herumschleicht.«
    Dorian blieb stehen. »Wie meinen Sie das?«
    »Wie ich es sage. Ich habe Angst vor diesen Männern.«
    »Aber Sie sind doch schon drei Wochen mit ihnen unterwegs.«
    »Wo denken Sie hin! Die sind doch erst in Chania an Bord gekommen, weil … he, Vorsicht!«
    Dorian hatte sich so heftig herumgedreht, daß er ihr das Cocktail-Glas aus der Hand geschlagen hatte.
    Doris blickte an sich herunter. »Was ist denn mit Ihnen los? Jetzt haben Sie mir mein neues Kleid mit Schnaps besudelt. Ich habe es erst heute im Hafen gekauft.«
    »Ich schenke Ihnen ein neues«, sagte Dorian und eilte zum Heck, ohne sich noch einmal nach ihr umzusehen. Er fand Parker gerade mit dem Fotografen Adrian West in ein Gespräch vertieft und zog ihn beiseite.
    »Ist es wahr, daß die Mannschaft erst in Chania an Bord gekommen ist?« fragte er mit gesenkter Stimme.
    »Ich kann kein Wort verstehen bei diesem Krach«, sagte Parker und deutete in Richtung der Lautsprecher. »Gehen wir in den Salon!«
    Dort scheuchten sie ein Pärchen auf, das gerade dabei war, sich menschlich näherzukommen.
    »Ich möchte wissen, ob die Mannschaft erst in Chania an Bord gekommen ist«, wiederholte Dorian seine Frage.
    »Ja. Aber wieso fragst du?« wunderte sich Parker.
    »Wie ist es dazu gekommen?«
    »Das hört sich ja fast so an, als wolltest du mir Vorwürfe machen«, sagte Parker irritiert.
    Als Dorian schwieg und ihm nur in die Augen sah, senkte er den Blick. »Als wir im Hafen von Chania anlegten, war alles noch in Ordnung. Wir machten alle einen kleinen Bummel. Als wir zur Jacht zurückkamen, wanden sich unsere Männer in Magenkrämpfen. Alle sieben. Den Käpt'n hatte es am ärgsten erwischt. Was blieb mir anderes übrig, als sie ins Krankenhaus überweisen zu lassen? Die Ärzte diagnostizierten eine Lebensmittelvergiftung und meinten, daß es schon einige Tage dauern würde, bis sie wieder Schiffsplanken unter die Füße bekämen. Ich mußte also diese sechs Galgenvögel anheuern. Andere Leute boten sich nicht an.«
    »Wurden dir Kapitän Medarchos und seine Leute von jemandem empfohlen? Ich meine, konnten sie Referenzen vorweisen?«
    »Danach habe ich sie nicht gefragt. Ich wußte doch, wie schnell du nach Izmir wolltest. Da habe ich nicht lange gefackelt.«
    »Es ist fraglich, ob wir Izmir jemals erreichen werden«, murmelte Dorian.
    »Was redest du da?«
    Er winkte ab. Es hätte keinen Sinn gehabt, Parker seinen Verdacht mitzuteilen. Vielleicht irrte er sich sogar – er hoffte es –, aber nun erschien es ihm selbst nicht mehr unwahrscheinlich, daß Asmodi seine Hand im Spiel hatte. Bei den Männern der Mannschaft konnte es sich natürlich um harmlose Seeleute handeln, ebenso gut war es aber auch möglich, daß es Untote, von Asmodi beherrschte Sklaven waren, die den Auftrag hatten, Vali und ihn zu töten.
    »Was machst du denn für ein Gesicht?« fragte Parker verständnislos. »Die paar hundert Meilen bis Izmir werden wir schon schaffen.«
    In diesem Moment ertönte ein markerschütternder Schrei.
    »Das war auf dem Kabinendeck«, sagte Parker.
    Dorian war bereits losgerannt. Er erreichte Doris als erster. Sie fiel ihm kraftlos in die Arme. Sie trug nur Unterwäsche. Ihr Gesicht war totenblaß, ihre Augen waren groß und starr ins Leere gerichtet.
    »Haben Sie geschrien?« fragte er.
    Jetzt kamen die anderen heran und umstanden sie.
    »Schnell einen Drink!«
    Jemand flößte ihr einen Cognac ein. Als sie das Glas leergetrunken hatte, bekamen ihre Wangen wieder etwas Farbe.
    »Was ist passiert?« wollte Dorian wissen.
    »Ich bin in meine Kabine gegangen … um mich umzukleiden … weil Sie mir doch das Kleid ruiniert hatten«, berichtete sie stockend. »Ich war gerade aus dem Kleid geschlüpft und wollte ein neues aus dem Schrank holen, da ging das Licht aus.«
    »Und deswegen bekommst du gleich einen hysterischen Anfall?« meinte Adrian West spöttisch und brachte seine Hasselblad in Position. Sekundenbruchteile später leuchtete der Blitz
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