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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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setzte er sich auf den Boden und verdrehte die Augen.
    Ich machte mich an eine Durchsuchung und fand einen Schlüsselbund, einen Satz Autoschlüssel, etwa hundert Dollar in verschiedenen Noten und Münzen und einen Führerschein, ausgestellt auf Harold Smith, 13. Harrison Street, Newark.
    Man lernt im Leben nie aus.
    Als ieh dem Burschen Geld, Schlüssel und Führerschein wieder ins Jackett zurückstopfte, rammte er mir überraschend seinen Schädel unters Kinn.
    Nun war ich es, der sich schlafen legte.
    Als ich wieder erwachte, lag ich ein paar Sthritte weiter unter blühenden Büschen.
    Von Mr. Smith war nichts als ein schlechter Eindruck zurückgeblieben — und ein schmerzendes Kinn.
    Ihm schien es nur darum zu tun gewesen zu sein, meinen Händen zu entrinnen. Er hatte mir weder meine Papiere, noch mein Geld, noch meine Null-acht abgenommen. Das war wenigstens ein Lichtblick.
    Ich erhob mich etwas schwerfällig und mußte mir wütend eingestehen, daß ich mich wie ein Junge im ersten Schuljahr hatte übertölpeln lassen.
    Aber es kam noch besser!
    Plötzlich spürte ich, daß sich von hinten ein Pistolenlauf in meinen Rücken bohrte. Eine offenbar verstellte Stimme zischte:
    »Hände hoch und keine Bewegung, du Raubvogel!«
    Ich erhob zögernd die Arme.
    »Umdrehen!«
    Ich wandte mich wütend um und blickte in das grinsende Gesicht meines Freundes Phil Decker!
    Nun bin ich doch für einen Scherz immer zu haben, aber in dieser Situation hätte ich Phil am liebsten eine Ohrfeige verpaßt.
    »Der große Jerry Cotton«, sagte er. »Fein habe ich dich aufs Kreuz gelegt, was?«
    »Es ist keine Kunst, einen Halbohnmächtigen zu überrumpeln«, brummte ich.
    »Was ist denn passiert?« fragte er.
    Ich erzählte ihm in Stichworten von meiner Anstellung und von meinem Abenteuer mit Mr. Harold Smith.
    Phil wurde sofort ernst.
    »Entschuldige den Hokuspokus. Wenn ieh das gewußt hätte, wäre es nicht passiert.«
    »Schon gut«, wehrte ich ab. »Wesentlich ist jetzt, herauszubringen, was es mit diesem Harold Smith auf sich hat.«
    Phil notierte sich die Adresse und versprach, Nachforschungen einzuleiten.
    »Seit wann bist du schon in dem Fall tätig?« fragte ich.
    »Erst seit gestern abend, Jerry.«
    »Irgendwelche Ergebnisse?«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Bis jetzt nicht. Sofern man Harold Smith nicht als Ergebnis wertet. Und das wird sich herausstelleti. Ich werde meine Augen offenhalten! — Ich frage mich nur, ob Mr. High nicht besser Drobb über deine wahre Identität unterrichtet hätte.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das habe ich mir selbst auch gesagt. Allerdings spricht durchaus einiges für ' Mr. Highs Entscheidung. Vielleicht ist es ganz gut, wenn Drobb und seine Frau mir gegenüber völlig unbefangen sind. Die Gefahr einer Entdeckung ist dadurch wesentlich geringer.«
    Phil war nicht so sehr davon überzeugt. »Das wird sich noch heraussteilen. Mach's gut, Jerry, ich verschwinde jetzt wieder. Falls irgend etwas los ist, meine Telefonnummer ist 3669. Ruf mich aber nur im äußersten Notfall an. Die ›Ratten‹ könnten unter dem Personal des Hauses Helfer haben.«
    Ich stimmte ihm zu und fragte: »Und wie höre ich von dir?«
    »Ich werde mich mit dir von Zeit zu Zeit in Verbindung setzen.«
    Phil nickte mir knapp zu, ging bis zur Mauer und flankte hinüber.
    ***
    Ich selbst ging in meine Wohnung über der Garage zurück.
    Hatte ich nicht einen blendenden Job? Dreißig Dollar die Woche, freie Kost und freie Wohnung.
    Im Treppenhaus überlegte ich es mir wieder anders. Ich kehrte um.
    Tagsüber war es drückend heiß gewesen, aber inzwischen war die Hitze abendlicher Kühle gewichen.
    Ich beschloß, noch etwas Luft zu schnappen.
    Als ich gerade zur Rückseite des Hauses einbog, hörte ich ein helles Jauchzen. Vor mir hatte ich ein reizendes Bild.
    Dana spielte mit ihrer Mutter Ball.
    Mrs. Drobb trug Shorts und dazu eine Bluse. Ihr Haar hatte sie mit einem Band zusammengebunden.
    Selbstverständlich wollte ich mich sofort zurückziehen, aber sie winkte mir zu.
    »Bleiben Sie nur hier, Jerry«, rief sie. »Sie stören uns nicht.«
    Dana warf mir mit einem hellen Krähen ihren Ball zu, und ich sah mich unwillkürlich in die Rolle eines Mitspielers versetzt.
    Nach etwa zehn Minuten hörte ich feste Schritte hinter mir, und die dunkle Stimme meines Arbeitgebers sagte:
    »So ist es recht, Jerry. Ich merke, Sie fügen sich gut in die Hausgemeinschaft ein! — Jetzt aber Schluß, meine Herrschaften, es ist Zeit zum
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