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0149 - Der Endzeit-Dämon

0149 - Der Endzeit-Dämon

Titel: 0149 - Der Endzeit-Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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voller Bestien führte. Nur geschützt durch die grünliche Energie des Amuletts, die ihn hauteng umschloß und sich damit anders verhielt als sonst, wo eine Schutzglocke aufgespannt wurde, unter der auch noch andere Menschen Platz finden konnten, bewegte er sich über endlose Korridore. Den Weg zum Thronsaal hatte er sich gut gemerkt, obwohl es den Anschein gehabt hatte, als sei dieser Orientierungsversuch vergebliche Mühe, weil es keine Chance mehr gab, dem Schicksal zu entgehen. Aber seine unerklärliche Rettung und die eingeleitete Zerstörung des Palastes war ihm der beste Beweis dafür, nie die Hoffnung aufgeben zu dürfen, weil es immer wieder eine Möglichkeit gab, Gevatter Tod eine Nase zu drehen.
    Hinter ihm kochte die Luft.
    Hinter ihm war das bläuliche Leuchten entfesselter Atomenergie und die hochradioaktive Strahlung, die normalerweise ausgereicht hätte, ihn innerhalb weniger Minuten zu töten. Doch er spürte weder die Strahlung noch die unglaubliche Hitze, die das Zentrum des Energieausbruchs bereits längst zerschmolzen und in Energie umgewandelt hatte. Der Palast mußte hell wie eine Sonne leuchten.
    Zamorra wunderte sich, seine Gedanken an die ungeheuerlichen Kreaturen zu verschwenden, die in der Stadt unter der violetten Sonne wohnten. Die trauten sich zwar bei Tage nur unter Zwang aus ihren Häusern, wenn sie nicht gerade Vampire waren, denen hier seltsamerweise das Tageslicht nicht schadete, oder wenn sie auf eine andere Weise resistent waren, aber die unerträgliche Helligkeit, die der Atombrand auslösen mußte, mußte sie dennoch erreichen und ihnen Schmerzen bereiten.
    Zamorra konnte mit ihnen kein Mitleid empfinden. Mit jenen Wesen, die über Weltentore Menschen von der Erde in ihre Stadt holten und sie zu Sklaven machten. Zamorra konnte ein Lied davon singen. Er entsann sich, wie er mit Claudia Martin und Peter Kirst durch die Straßen der Vampirstadt geeilt war - und sie zum Schluß doch nicht hatte retten können, als die Vampir-Patrouille erschien. [3]
    Nein - diese Bestien durften sich nicht länger Opfer von der Erde holen. Zamorra kannte die Berichte von Menschen, die jährlich spurlos verschwanden, als seien sie vom Erdboden verschluckt worden, kannte auch die erschreckend hohe Zahl. Sie ging in die Hunderte! Hunderte von Menschen, die in jedem Jahr diesen Bestien hier zum Opfer gefallen waren und noch fielen! Und die bekannten Zahlen erfaßten nur jenen Teil der Welt, in dem die Zivilisation so weit fortgeschritten war, daß sie einen annähernden Überblick über die Population und deren Entwicklung ermöglichte. Die Dunkelziffer in Entwicklungsländern und jenen Zonen, die immer noch terra incognita waren - die Amazonas-Gebiete, die südamerikanischen Dschungelzonen -, diese Dunkelziffer mußte noch viel höher sein.
    Es erfüllte ihn mit innerer Befriedigung, daß hier durch diesen im Palast ausgebrochenen Atombrand diese Entwicklung gestoppt winde. Das Atomfeuer würde sich über die ganze Stadt ausdehnen, wobei ein Übergreifen des Infernos auf die Erde unmöglich war. Denn die Weltentore waren Einbahnstraßen, die nur von der Erde zu dieser Welt führten, nicht aber in umgekehrter Richtung…
    Plötzlich stellte Zamorra fest, vor seinem Ziel zu stehen. Hinter der großen, drei Meter hohen Tür, vor der er angelangt war, mußte sich der Thronsaal befinden, in welchem Es’chaton auf seinem Knochenthron hockte.
    Deine Gebeine werden meinen Thron verschönern!
    Das hatte Es’chaton ihm nachgerufen, als die Vampire ihn davonzerrten. Aber jetzt wußte Zamorra, daß das nicht mehr geschehen würde. Mit dem Höllenfeuer hinter sich befand er sich in einer unglaublich starken Position dem Dämon gegenüber und glaubte auch nicht mehr daran, daß das Amulett wieder versagen konnte. Diesmal würde er Es’chaton dazu zwingen, ihm über ein Dimensionen-Raumschiff den Weg zurück zur Erde freizugeben.
    Er nahm das Amulett in beide Hände.
    Sein Gedankenbefehl schmetterte gegen die große Tür und ließ sie vor ihm nach innen auffliegen, als hätte ein Riese seinen Fuß mit Wucht davorgesetzt. Fast riß die mächtige, superschwere Tür aus ihren Angeln, federte halb wieder zurück und gab Zamorra den Weg in den Thronsaal des Dämons frei.
    Blutrot leuchteten die Wandbehänge! Blutrot glänzte der Bodenbelag, und an der Decke strahlte als Schreckensvision eine Art magisches Gemälde, das von Hieronymus Bosch entworfen sein konnte und das Chaos am Ende aller Zeiten darstellte -
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