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0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

Titel: 0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom
Autoren: Unser Kampf gegen ein Phantom
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Ich verhielt sofort den Schritt. Mit einem Schlag war ich hellwach.
    Das Geräusch musste aus dem Wohnwagen gekommen sein, der links vom Weg zwischen zwei großen Hauszelten stand.
    Ich streifte mir die Schuhe ab, weil man auf dem Kiesweg mit jedem Schritt unvermeidbar ein leichtes Knirschen verursachte, ließ sie einfach stehen und schlich zum Rand des Weges.
    Die Dunkelheit war noch dichter geworden, denn der Himmel hatte sich in der letzten Stunde bewölkt, sodass nicht einmal mehr die Sterne zu sehen waren. Dazu kam der kalte Windhauch vom See herauf. Es war eine so unheimliche Stimmung, wie man sie sich nur wünschen kann.
    Ich spürte unter meinen Füßen, dass ich mich schon auf dem Rasen der einen Parzelle rechts vom Wohnwagen befand. Aber ich sah so gut wie gar nichts. Meine Augen waren noch immer etwas geblendet, von dem jähen Licht des Feuerzeuges, mit dem ich vor noch nicht einer halben Minute den Rest einer Zigarette angesteckt hatte. Und gerade jetzt hätte ich meine volle Sehschärfe brauchen können.
    Ich fühlte mehr als ich es sah, dass dicht neben mir der Wohnwagen sein musste. Ich streckte den linken Arm aus und bekam auch richtig die glatte Leichtmetallwand des Wagens zu fassen.
    Unhörbar schlich ich weiter. Die Finger der linken Hand glitten geräuschlos an der Metallwand entlang.
    Und plötzlich stießen sie gegen etwas Warmes, Weiches, gegen etwas, das einen unterdrückten Fluch ausstieß.
    In der Dunkelheit griff ich mit der linken Hand einfach zu. Ich bekam ein Stück Stoff zwischen die Finger und krallte meine Fingernägel hinein, als hielte ich das Glück selbst leibhaftig in der Hand.
    Der Kerl versuchte, sich loszureißen, bevor meine Rechte ihn ertastet hatte. Es gab ein hässliches Ratschen, ich wollte nachfassen, aber im gleichen Augenblick dröhnte mir mit solcher Gewalt etwas auf den Schädel, dass bei mir sofort sämtliche Lichter ausgingen.
    Ich hatte noch das Gefühl, in einen endlosen Abgrund zu stürzen, aber auch dieses Gefühl dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde. Dann war es vorbei. Mit dem Gefühl und mit mir.
    ***
    Phil trat von einem Bein aufs andere, um sich die kalt gewordenen Füße zu wärmen.
    Wo Jerry nur bleibt?, dachte er.
    Geht vielleicht meine Uhr nicht richtig?
    Er hob seinen Arm hoch und blickte auf sein Leuchtzifferblatt. Die Uhr ging, und es war die Zeit, dass wir uns zum vierten Mal hätten treffen müssen.
    Phil steckte sich eine Zigarette an. Bei der Finsternis, die seit ungefähr einer Stunde herrschte, konnte es immerhin sein, dass ich mich bei meinem Rundgang verspätete. Jeder von uns hatte eine ziemlich lange Strecke zurückzulegen, denn der Campingplatz war mehrere Quadratkilometer groß.
    Nach fünf Minuten spürte Phil eine wachsende Unruhe in sich auf steigen.
    Er warf seine Zigarette weg und ging ein paar Schritte in die Richtung, aus der ich dreimal gekommen war.
    Dann blieb er stehen. Es ist falsch, wenn du ihm entgegenzugehen versuchst, überlegte er. Kommt er dann diesmal aus einer anderen Richtung, so wirst du ihn nur verfehlen, und er wird sich seinerseits den Kopf darüber zerbrechen, wo du bleibst. Also bleib stehen!
    Er steckte sich eine neue Zigarette an und lauschte beunruhigt darauf, ob er endlich von irgendwoher meine Schritte vernahm.
    Als zehn Minuten über die Zeit vergangen waren, wusste er, dass irgendetwas vorgefallen sein musste. Ein G-man lernt eine Menge Dinge in seinem Beruf, und eines der wichtigsten davon ist die Pünktlichkeit im Dienst. Es kann das Leben eines Kameraden oder unschuldigen Mitmenschen davon abhängen, dass er pünktlich ist. Dass ich mich also aus purer Unachtsamkeit verspätet hatte, war völlig ausgeschlossen.
    Phil machte sich auf den Weg. Jetzt zögerte er auch nicht, seine Taschenlampe einzuschalten. Wenn ohnehin schon etwas passiert sein musste, konnten wir auch unsere Vorsicht fallen lassen.
    Er suchte sich seinen Weg zur Mitte des Campingplatzes. Dort stand eine kleine Bude, die Tom als Quartier und gleichzeitig als Lagerbüro diente.
    Mithilfe der Taschenlampe war es nicht schwierig, diese Bude zu finden. Phil trommelte mit den Fäusten gegen die Tür.
    »Aufmachen!«, rief er halblaut. »Hier ist Decker! Phil Decker! Ich muss sofort mit Ihnen sprechen, Tom!«
    Erstaunlich schnell öffnete Tom und erschien im Türrahmen und sagte mit einer Stimme, die kein bisschen verschlafen klang: »Kommen Sie rein, Mister Decker. Draußen ist es jetzt kalt! Ich möchte mir keine Grippe holen. In meinem
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