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0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

Titel: 0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom
Autoren: Unser Kampf gegen ein Phantom
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gleichgültig ist.«
    »Wie kommst du dann auf den Einfall, ihn erst zum Essen und dann sogar zu deinem guten Whisky einzuladen?«
    »Mein lieber Phil, du bist sonst so ein gewandter Stratege, aber hier hast du ganz offensichtlich versagt.«
    Er setzte sich auf den Klappstuhl, sah mich fast beleidigt an und brummte: »Bist du so freundlich und erklärst mir das im Einzelnen?«
    »Aber gern. Gibst du zu, dass Words von unserem Auftrag mehr weiß, als uns lieb sein kann?«
    »Wissen ist wohl nicht der richtige Ausdruck. Er hat die Zusammenhänge einfach erraten, allerdings hat er richtig geraten, das gebe ich zu.«
    »Schön. Gibst du ferner zu, dass bei uns in den Staaten kein Mensch einen Reporter daran hindern kann, das zu schreiben, was er erfahren hat? Ob es sich nun um den fehlgeschlagenen Start einer Mondrakete oder um sonst was handelt?«
    »Dafür haben wir Pressefreiheit.«
    »Sehr klug gesagt, mein Alter. Wenn wir diesem Words also nicht verbieten können, das zu schreiben, was er erraten hat, dann könnten wir nur noch eines tun: Wir müssen versuchen, ihm so sympathisch wie nur möglich zu erscheinen. Einem Freund kann man gewisse kleine Gefälligkeiten nicht abschlagen, nicht wahr? Wenn uns Words für Freunde oder zumindest für halbwegs sympathische Burschen hält, muss er sich auch ein bisschen nach unseren Wünschen richten. Hätte ich ihn einfach zum Zelt hinausgejagt, hinge er jetzt schon an einem Telefon, und morgen stünde es in seiner Zeitung, dass die G-men Decker und Cotton auf dem südöstlichen Campingplatz des Piseco Lake auf dem Camping-Mörder warten. Ob das für unsere Arbeit gut wäre, wage ich zu bezweifeln.«
    Phil lachte.
    »Ich gebe mich geschlagen, Jerry. Du hättest Verhandlungspsychologe werden sollen. Ich gebe zu, du hast richtig gehandelt. Ich verzeihe dir sogar, dass ich zwei Büchsen wärmen musste statt einer.«
    Dafür wollte er allerdings, dass ich ihm beim Spülen unseres Mittagsgeschirrs helfen sollte. Als sein Freund konnte ich es wohl nicht ablehnen. Und folglich sah man ein paar Minuten später zwei kampferprobte G-men wie erfahrene Hausfrauen Geschirr spülen und abtrocknen.
    Danach legten wir uns auf unsere Luftmatratzen und packten die Aktentasche aus, die uns bei unserem letzten Treffpunkt von FBI-Kollegen mit dem neusten Material in der anliegenden Sache übergeben worden war.
    Wir teilten uns den Papierkram und lasen jeder unser Päckchen dreimal gründlich durch. Danach hatte jeder seine Hälfte im Gedächtnis und wir erzählten uns gegenseitig den Stand der Dinge. Phil berichtete als Erster von dem, was er gelesen hatte.
    »Der vierte Mord des inzwischen als Camping-Mörder bekannt gewordenen, an sich aber noch völlig unbekannten Täters trug sich genau heute vor einer Woche zu«, begann er. »Und zwar auf einem Campingplatz, der ungefähr achtzig Meilen südwestlich von hier liegen müsste.«
    »Wieder eine Frau?«, warf ich ein.
    »Ja«, bestätigte Phil. »Das Opfer war wieder eine Frau. Sechsunddreißig Jahre alt, Frau eines im Koreakrieg gefallenen Offiziers, der ihr eine Lebensversicherung von einhunderttausend Dollar hinterließ.«
    »Ihr Name?«, fragte ich kurz.
    »Dorothy McAndris. Seit dem Tod ihres Mannes zog sie mit einem Wohnwagen von Campingplatz zu Campingplatz. Im Winter unten in Neu-Mexiko, im Sommer oben in den Nordstaaten. Es gibt kaum eine Ecke der USA, wo sie nicht schon war.«
    »Schleppte sie etwa ihre ganzen hunderttausend Dollar bar mit sich herum?«
    »Nein. Das Geld ist in der Industrie angelegt und brachte ihr so viel Zinsen, dass sie davon leben konnte. Die Bank hatte Anweisung, ihr die Zinsen monatlich an die Adresse ihres Bruders zu zahlen, der in Detroit lebt. Von dort rief sie es telegrafisch an den Campingplatz ab, wo sie sich gerade befand.«
    »Also konnte sie eigentlich niemals eine nennenswerte Summe bei sich führen?«
    »Eigentlich nie mehr als etwa tausend Dollar. So hoch etwa sind ihre monatlichen Zinsen, und da sie sehr gut lebte, dürfte dieser Betrag auch annähernd verbraucht worden sein.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Eigentlich nichts, was du wissen müsstest. Die genaue Beschreibung der Stelle, wo ihr Wohnwagen stand, der Zeitpunkt, an dem der Tod eintrat, das sind alles Einzelheiten, die erst in dem Augenblick interessant werden, da man mindestens schon einen bestimmten Verdacht hat. Wenn man irgendeinen für verdächtig hält, dann kann man nachprüfen, ob er um diese Zeit in der Nähe des Tatortes hätte sein
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