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0145 - Turm der toten Seelen

0145 - Turm der toten Seelen

Titel: 0145 - Turm der toten Seelen
Autoren: A.F. Morland
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schnell wie möglich wieder vom Felsen abzulegen.
    Krupa hatte eine Menge Geld in den Umbau des Turmes investiert. Von außen machte der Leuchtturm zwar immer noch einen recht desolaten Eindruck, aber in seinem Inneren hatte sich nahezu alles verändert. Da standen Möbel im altdeutschen Stil; es gab eine Menge Zimmer, die auf Gäste warteten, und die Wände in den Zimmern waren tapeziert. Nur die gespenstischen Zeichnungen an den Treppenwänden hatte Krupa nicht übertünchen lassen. Er fand, sie paßten gut zu diesem unheimlichen Turm. In allen Räumen gab es eine Hausbar. Überall gab es elektrisches Licht und daneben noch Petroleumlampen, falls der Strom ausfallen sollte.
    Krupa war stolz auf seinen Besitz.
    Und das aus gutem Grund. Die Renovierung hatte dem Turm sehr gutgetan. Man fühlte sich wohl darin. Vorausgesetzt, man war in der Lage, Hannah Salem zu vergessen.
    Bei der herzlichen Begrüßung zwischen den alten Freunden kam sich Nicole ein wenig fehl am Platz vor. Die Männer hatten so viel mit sich selbst zu tun, daß das Mädchen beinahe überflüssig war. Zamorra holte sie aber bald in ihre Mitte und stellte sie jedem vor. Sie wurde herzlich aufgenommen und war schon nach wenigen Minuten mittendrin in diesem lachenden, unbekümmerten, übermütigen Haufen.
    Roy Krupa zeigte zuerst Gene Sims sein Zimmer. »Und ihr beide werdet wohl in einem Zimmer Platz haben, wie?« sagte er lachend zu Nicole und Zamorra. »Na, dann wollen wir mal sehen, ob wir ein schönes Zimmer für unsere beiden Turteltauben finden.«
    Zehn Minuten später waren alle Ankömmlinge zufriedenstellend untergebracht.
    »Bitten und Beschwerden nehme ich ausschließlich schriftlich entgegen«, rief Krupa in die Runde. »Und zwar erst dann, wenn ihr alle wieder ausgezogen seid.«
    Er führte die Freunde im Turm herum, machte sie mit allen Räumlichkeiten vertraut und ließ immer wieder verlauten, wie sehr er sich darüber freue, daß dieses Treffen zustande gekommen war.
    Im Salon wurden dann die Drinks ausgegeben. Alles ging zwanglos vor sich. Die Freunde sprachen über ihre Jobs, wie es ihnen privat ging, welche Pläne sie hatten.
    Sims war verheiratet, und er wäre gern mit seiner Frau gekommen, wenn diese nicht geschäftlich nach New York hätte fliegen müssen. Sie war Modeschöpferin und verdiente mehr Geld als er.
    Timothy Hignett, der Ausländskorrespondent, war geschieden. Er sprach nicht gern von seiner Frau, die ihn wegen eines anderen Mannes verlassen hatte. Seine Freunde akzeptierten das.
    Hignett war ein Mann mittlerer Größe und kräftig gebaut. Das glattrasierte Gesicht hatte ein energisches Kinn, und die Stirn war so mächtig, daß das rötliche Haar nicht über sie, sondern über die Schläfen und den Hinterkopf zurückfiel.
    Natürlich konnten nicht alle angeschnittenen Themen vollends durchgesprochen werden. Deshalb hatte Roy Krupa seine Freunde auch für drei Tage zu sich eingeladen.
    Carl Ellis stellte sein Glas auf den Tisch. Er entschuldigte sich und ging in Richtung Toilette davon.
    Auf seinem Weg kam er durch einen kurzen Korridor. An der nackten Wand schimmerte ein grauenvoll grinsender Totenschädel. Die Fratze wirkte so echt, so lebendig, daß Ellis unwillkürlich davor stehenblieb.
    Plötzlich spürte er ganz deutlich Unbehagen in sich aufsteigen. Es war ihm, als loderte in der düsteren Tiefe dieser toten Augen ein gefährliches Feuer. Benommen wischte er sich über das Gesicht. Er wollte sich von der häßlichen Kreidefratze abwenden und seinen Weg fortsetzen, aber irgendeine unbeschreibliche Kraft hielt ihn fest, ließ ihn nicht weitergehen, zwang ihn, den schrecklichen Schädel ununterbrochen anzustarren. Ellis fand das in höchstem Maße bedenklich. Vor allem aber war er über sich wütend, weil er sich vor dieser Kreidezeichnung ängstigte. Was sollte das? Warum verließ ihn plötzlich der Mut?
    Gereizt faßte er den Entschluß, die Kreidezeichnung von der Wand zu wischen. Dann aber gewahrte er, daß der Schädel mit einemmal feindselig die Zähne fletschte. Und plötzlich kam aus der Wand ein gefährliches Knurren, so, als wollte der Schädel ihn warnen, von seinem Vorhaben lieber abzulassen. Dieses unheimliche Knurren, dessen Ursprung sich Carl Ellis nicht erklären konnte, stachelte den Mann zu noch größerem Zorn auf. Er wollte sich selbst beweisen, daß er keine Angst vor dieser lächerlichen Zeichnung hatte. Er mußte es sich beweisen.
    Blitzschnell schoß seine Hand vor.
    Ellis wollte über die
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