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0144 - Gefangen in Lemuria

0144 - Gefangen in Lemuria

Titel: 0144 - Gefangen in Lemuria
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kunstsonne, die unter einer hochgewölbten Kuppel strahlte, und dahinter lag das Meer.
    Meer am Himmel? Schwarzgraue Wassermassen, in denen sich unglaubliche, riesige Geschöpfe bewegten, wie er sie niemals zuvor gesehen hatte…!
    Er befand sich unter dem Meer.
    Dann aber packte ihn endgültig das Grauen.
    Er hatte Janet gesehen!
    Seine Janet kam, um ihn abzuholen, und sie trug ebenfalls die schwarze Kombination. Zwei Männer begleiteten sie, und in ihren Händen sah Pieter Tradino Waffen, wie es sie niemals auf dem Erdball gegeben hatte.
    Sie holten ihn!
    Sie wollten ihm einen Kristall in den Schädel pflanzen, wie sie ihn selbst trugen und auch Janet war zu einem Ungeheuer geworden!
    Janet, die ihn ansprach.
    »Komm, Pieter«, lockte sie.
    Da begann er verzweifelt zu toben. Der flirrende Energiefächer aus einer der Waffen setzte seinem Toben ein vorläufiges Ende.
    ***
    William T.S. Brody warf keinen Blick mehr auf das Verwaltungsgebäude, als er die Tür seines Wagens öffnete und einstieg. Er hatte endlich Feierabend. Dreimal waren irgendwelche Super-Experten mit ihren Problemen nicht fertiggeworden und hatten ihn damit aufgehalten. Brody verzog mißmutig das Gesicht. Diese Nichtskönner! Als er sich seinerzeit bei der Stadtverwaltung beworben hatte, hatte er darauf spekuliert, einen gemütlichen Schreibtischjob zu bekommen. Seinen Schreibtisch konnte ihm jetzt niemand mehr streitig machen, die Gemütlichkeit ließ allerdings noch auf sich warten. Als sich herumgesprochen hatte, daß Brody eine geradezu göttliche Hand in organisatorischen Dingen entwickelte, nahmen ihn immer mehr der lieben Kollegen in Beschlag, wenn sie nicht mehr weiterwußten. Brody konnte alles, Brody wußte alles und Brody machte alles.
    Das wird bald anders, schwor er sich in Gedanken und nickte dazu, als er den Motor seines vorsintflutlichen Studebakers aufheulen hörte. Das Heulen ging in ein wildes Knattern über, bis die Ventile sich beruhigt hatten und der Motor sanft summte. An diese Eigenheiten hatte Brody sich mittlerweile gewöhnt, auch daran, daß die alte Kiste satte zwanzig Liter Benzin schluckte, ihm aber dabei einen Fahrkomfort lieferte, den er nicht mehr missen wollte.
    Der große Wagen, dessen ursprüngliche Farbe man nur noch ahnen konnte, weil er im Laufe der Zeit mindestens fünfmal neu lackiert worden war, die braunen Flecken aber dennoch immer wieder auftauchten, glitt vom Parkplatz und reihte sich in den Verkehr ein.
    Morgen komme ich drei Stunden später zum Dienst, schwor Brody sich. Diese verdammten Überstunden werden abgefeiert, und wenn die Welt untergeht!
    Dann zwang er sich dazu, nicht mehr an seine Arbeit zu denken, die ihm dank seiner lieben Kollegen über den Kopf zu wachsen begann, und rollte der Heimat entgegen. Er bewohnte ein kleines Häuschen am Stadtrand, dem Landesinnem zugewandt.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, nicht mehr allein im Wagen zu sein. Er wandte den Kopf, konnte aber keinen blinden Passagier entdecken, doch als er dann die Hand nach links ausstreckte, stieß er auf Widerstand.
    Saß da einer, der unsichtbar war?
    »Ich spinne schon ganz schön«, brummte er. Da wurde der Unsichtbare unter der Berührung durch Brodys Hand sichtbar. Er trug schwarze Kleidung. Ein maskenhaft starres Gesicht war auf Brody gerichtet.
    »Sie sind William Brody?« fragte der Unbekannte. Überrascht nickte der Verwaltungsmann. Da faßte ihn der Fremde an der Schulter - und Brody fand sich in Meerestiefen wieder!
    Führerlos rollte der Studebaker weiter geradeaus, obgleich die Ampel rot zeigte. Krachend und klirrend schoben sich mehrere Fahrzeuge ineinander. Innerhalb von Sekunden war die Kreuzung trotz ihrer großräumigen Fläche blockiert.
    Davon bekam Brody aber nichts mehr mit.
    Er stand dem Entsetzen unter dem Meer gegenüber!
    ***
    Die NATO-Maschine hatte den halben Gobus umrundet und Sidney direkt angeflogen. Colonel Balder Odinsson zeigte sich von dem Klimawechsel ebenso unbeeindruckt wie Miss Smith, die Lemuria-Expertin. Auch jetzt trug sie Handschuhe, und weder Zamorra noch Nicole hatten sie auch nur für einen Sekundenbruchteil dabei ertappt, daß sie eine Miene verzog.
    Mehr und mehr wuchs in Zamorra die Überzeugung, daß die Frau eine Plastikmaske trug. Demzufolge war kein Quadratzentimeter Haut unbedeckt. Welchen Grund aber hatte sie, sich so einzuwickeln?
    Und Zamorra kannte sie irgendwoher! Doch stets, wenn er glaubte, im nächsten Moment müsse der Gedankenblitz kommen, war alles wieder
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