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0143 - Brücke ins Jenseits

0143 - Brücke ins Jenseits

Titel: 0143 - Brücke ins Jenseits
Autoren: Brücke ins Jenseits
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mehreren Pistolen gleichzeitig krachten ein paar Kugeln in das alte verrostete Schloss. Dann warf sich einer unserer Leute gegen die Tür.
    Ich hob meine Dienstpistole wieder auf und ließ sie in die Tasche gleiten. Als ich mich wieder aufrichtete, sah ich fast am äußersten oberen Blickfeld die Gestalt eines Mannes am nächsten Fenster.
    Er hatte eine Tommy-Gun in der Hand und bemühte sich, etwas zu sehen. Die Narren hatten noch immer das Licht brennen, obgleich sie sich dadurch selbst als Zielscheiben anboten, da wir ja aus dem Dunklen in die Helligkeit blicken mussten.
    Ich riss die Tommy-Gun hoch und zog durch.
    Der Kerl am Fenster breitete die Arme aus. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich die idiotische Vorstellung, der Mann wolle fliegen. Dann begriff ich, dass er getroffen war.
    Er stürzte kopfüber nach vorn aus dem Fenster. Scheppernd schlug neben ihm die Maschinenpistole gegen die herabkommende Dachrinne und von da in den Sand.
    Einer der Kollegen stürzte hin und riss die Waffe an sich.
    Inzwischen war das Tor aufgebrochen und stand weit offen.
    Man blickte in die leer stehende untere Halle des großen Gebäudes. Stählerne Pfeiler ragten hoch und trugen die Decke. Stapel von leeren, vermoderten Säcken türmten sich auf. Genau das Richtige für uns.
    Mit dem Lauf der Tommy-Gun dirigierte ich meine vier Kollegen. Dann machte ich zwei knappe Zeichen und sprang vor.
    Das Tor war gut vier bis fünf Yards breit. Ich stellte mich breitbeinig mitten hinein und ließ die Tommy-Gun von rechts nach links harken.
    Im gleichen Augenblick, als ich den Finger vom Drücker ließ, sprangen die Kollegen an mir vorbei in die Halle hinein.
    Fast im gleichen Augenblick hörte ich auch schon hinter mir eine vertraute Stimme: »Ich dachte es mir doch gleich, dass du ohne mich nicht fertig werden kannst.«
    Es war Phil. Er hatte mit seinen Leuten im Laufschritt mit den Stablampen in der Hand das Verwaltungsgebäude durchlaufen und leer gefunden. Da er den Lärm bei uns hörte, war er uns mit seiner ganzen Gruppe zur Verstärkung gekommen.
    »Du kommst gerade richtig!«, brüllte ich, um den Lärm des Feuers zu übertönen. »Hol deine Leute heran! Von hier aus müssen wir die Bude nehmen!«
    »Okay!«, schrie Phil in die Nacht hinter sich.
    Ich fühlte, wie mir eine Kugel glühend heiß über den Hals fegte. Aber ich hatte keine Zeit, mich darum zu kümmern. Denn genau links vom letzten Pfeiler tauchten plötzlich vier Männer mit Tommy-Guns auf.
    Ich sprang rückwärts hinaus in die Dunkelheit und warf mich neben dem Tor gegen die Mauer.
    Die Kugeln prasselten neben mir hinaus in die nachtschwarze Finsternis.
    Draußen in der Schwärze schrie jemand.
    Es musste ein Kollege von Phils Gruppe sein, die sich über den Hof und nur spärlich gedeckt von unseren herumstehenden Wagen an das Gebäude heranarbeitete.
    Ein paar Sekunden überlegte ich, was zu tun sei.
    Joe Harper selbst nahm mir diese Entscheidung ab.
    Auf einmal hörte ich in der Halle das Knattern eines Motorrades.
    Ich stutzte.
    Und da jagte das Motorrad auch schon zum Tor heraus. Im Lichtkegel des Scheinwerfers wurde grell der Güterwagen aus der Finsternis herausgerissen.
    Und jetzt sah ich auch, dass der Schienenstrang abwärts verlief.
    Da wusste ich, was geschehen sollte. Ich jagte hinter dem Motorrad her. Joe Harper durfte uns nicht entkommen, und wenn ich mit ihm die letzte Reise zusammen antreten sollte.
    ***
    Die Entfernung betrug ungefähr dreißig Yards. Joe Harper war mit dem Motorrad im Nu bei dem Wagen, sprang noch halb im Fahren von der Maschine und ließ sie krachend gegen die Wand der Verladerampe knallen.
    Er riss einen Vorschlaghammer hoch und holte aus. Mit aller Kraft schlug er seitlich gegen den Bremsklotz.
    Aber er war kein geübter Mann von der Eisenbahn, der genau die Stelle kannte, die den Bremsklotz aus den Schienen wirft. Und er hatte nicht berechnet, dass der seit vielen Monaten festsitzende Klotz durch den Rost sich mit der Schiene gewissermaßen verschweißt hatte.
    Harper musste dreimal schlagen.
    Dann hatte er den Bremsklotz los.
    Er sprang hinauf auf den Wagen und begann, triefend vor Schweiß, die Bremsen loszudrehen.
    Das alles kostete ihm die Zeit, die ich brauchte, um den Wagen zu erreichen. Im selben Augenblick, als sich der Wagen mit dem ersten leisen Zittern in Bewegung setzte, sprang ich hinauf und zog mich in das winzige Bremserhäuschen.
    Joe Harper schlug blindlings zu. Viel zielen konnte er wohl auch nicht, denn
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