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0143 - Brücke ins Jenseits

0143 - Brücke ins Jenseits

Titel: 0143 - Brücke ins Jenseits
Autoren: Brücke ins Jenseits
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der Wagen, gefolgt von den drei Fahrzeugen der Kollegen, mitten auf den Hof. Sternförmig preschten unsere Wagen auseinander. Der Lautsprecherwagen blieb genau in der Mitte des Hofes stehen.
    Phil schlug mir auf die Schulter, brüllte: »Mach’s gut, Jerry!«
    »Hau ab!«, fuhr ich ihn an.
    Er riss die Tür auf und lief quer über den Hof zu seiner Gruppe.
    Ich zog das Mikrofon heran, während ich die Scheinwerfer ausschaltete. Während ich meine notwendige Durchsage machte, wäre ich eine wunderschöne Zielscheibe gewesen, solange die Scheinwerfer meines Wagens brannten.
    »Achtung! Achtung!«, dröhnte meine Stimme durch den Lautsprecher. »Hier sind bewaffnete Einheiten des Federal Bureau, of Investigation und der New York City Police! Joe Harper! Wir rufen Joe Harper! Fordern Sie Ihre Leute auf, die Waffen niederzulegen und mit Er hobenen Armen einzeln herauszukommen! Joe Harper, das ganze Gelände ist von uns umstellt! Sie haben keine Chance mehr! Geben Sie es auf, Joe!«
    Schon während des zweiten oder dritten Satzes hatte eine Tommy-Gun aus dem großen Fabrikgebäude ihr mörderisches Tack-Tack laut werden lassen.
    Ich sah das Mündungsfeuer der Waffe wenige Yards links von einem großen Tor, über dem eine düstere Lampe brannte.
    Plötzlich kreischte schrill Blech. Sie mussten meinen Wagen getroffen haben.
    Ich sprang hinaus und zog das Kabel des Mikrofons mit mir. Hinter dem Fahrzeug ging ich in Deckung.
    Schritte prasselten wie fernes Gewehrfeuer über den Hof. Unterdrückte Rufe wurden laut, mit denen sich unsere Leute gegenseitig verständigten.
    Jetzt splitterte vor mir in dem großen Fabrikgelände Glas. Das Haus lag etwa dreißig Yards von meinem jetzigen Standort entfernt.
    Ich zog das Mikrofon näher und wiederholte meine Durchsage.
    In diesem Augenblick bedauerte ich es zum ersten Mal, dass man einen solchen Anruf dreimal zu machen hat.
    Ich sagte weniger, und ich sagte es schneller.
    Die Antwort bestand aus einem wütenden Feuer, das nun von dem großen Gebäude vor uns ausging. Es schien mir, als ob immer mehr Waffen in dieses Feuergefecht eingriffen.
    Ich sagte zum dritten Mal meine Aufforderung zur Übergabe.
    Dann ließ ich das Mikrofon liegen und zog meine Pistole.
    »Gruppe zwei!«, rief ich nach hinten.
    »Wir sind bereit, Jerry!«, rief ein Kollege von hinten.
    Ich lief geduckt zurück und warf mich quer über die Kühlerhaube des Wagens.
    »Los!«
    Der Wagen machte einen jähen Satz nach vorn.
    Aber er fuhr ohne Scheinwerfer. Es kam alles darauf an, dass der Fahrer die Entfernung richtig abgeschätzt hatte in dem Augenblick, als wir auf den Hof preschten und unsere Scheinwerfer für ein paar Sekunden die Dunkelheit durchdrungen hatten.
    Hielt er zu früh, mussten wir uns ungedeckt über beschossenes Gelände ans Haus heranarbeiten.
    Hielt er zu spät - nun ich lag auf der Kühlerhaube, und ich bildete mir nicht ein, härter zu sein als eine Fabrikwand.
    Ich hatte zu tun, mich festzuhalten. Aber schneller, als ich es gedacht hatte, hielt der Wagen.
    Die Mauer des Gebäudes befand sich keine drei Yards vor uns.
    Ich sprang ab und jagte mit zwei Sätzen in den toten Winkel der Mauer.
    Einen Augenblick verschnaufte ich.
    Dann schlich ich weiter zu der Stelle, wo das große Tor war. Da es von einer Lampe erhellt wurde, geriet ich zwangsläufig ebenfalls in den Lichtkreis. Und mit mir die vier Kollegen, die hinter mir herkamen.
    Aber es gab keine andere Möglichkeit für uns, in den Fuchsbau hineinzukommen. Die Fenster lagen zu hoch, und außerdem wurde aus den meisten herausgeschossen. Wir konnten uns ja nicht direkt vor ihre Mündungen stürzen.
    Plötzlich krachten Schüsse über unseren Köpfen, und die Kugeln spritzten verdammt nahe an uns vorbei in den Sand des Hofs.
    Ich warf mich herum.
    Halb links über mir sah ich den Lauf einer Tommy-Gun, der sich langsam nach unten senkte und dadurch immer gefährlicher für uns wurde.
    Ich sprang hoch, ließ meine Pistole fallen und umklammerte mit beiden Händen den bereits heißen Lauf der Maschinenpistole. Mein eigenes, auf die Erde zurückfallendes Körpergewicht riss dem Schützen die Waffe aus den Händen.
    Diese Gefahr war für einen Augenblick gebannt. Ich trat einen Schritt von der Mauer weg und richtete die Maschinenpistole auf die untere Kante des Fensters.
    Dann jagte ich zwei kurze Feuerstöße hinein.
    Gebrüll und Schmerzensschreie waren die Antwort.
    »Los!«, rief ich und deutete auf das Tor. »Das Schloss unter Feuer!«
    Aus
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