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0143 - Brücke ins Jenseits

0143 - Brücke ins Jenseits

Titel: 0143 - Brücke ins Jenseits
Autoren: Brücke ins Jenseits
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warten, dass man ihm die Quittung für dieses Blutbad vörlegen wird.«
    »Na, Sie nehmen aber den Mund reichlich voll, Agent«, sagte er. »Es weiß, außer Harpers Leuten selbst, kein Mensch, wo man Harper finden kann.«
    »So?«, erwiderte ich. »Da unterliegen Sie einem kleinen Irrtum, mein Bester. Ich weiß zum Beispiel, wo sich Harper mit seinen Hyänen verkriecht…«
    Ich nannte ihm die Adresse der leer stehenden Fabrik. Der Gangster und sämtliche Kollegen von der Stadtpolizei rissen Mund und Augen auf, als erblickten sie das sensationellste Wunder der Menschheitsgeschichte.
    ***
    Harper hatte seine Leute drei Tage und drei Nächte wie G-men einsatzbereit gehalten. Er wartete auf das Telefongespräch des von uns gestellten Gangsters, der ihm melden sollte, wann die Konkurrenzbande vollzählig versammelt sei.
    Gangster haben nicht die Kampfmoral von G-men. Als Harper von dem Überfall mit seinen als Polizisten verkleideten Leuten zurückkam, fielen sie wie die Fliegen auf ihre Pritschen und schliefen.
    Harper war das zwar nicht recht, denn er konnte nicht einmal vier Männer dazu bewegen, Wache zu stehen, aber er beruhigte sich mit dem Gedanken, dass es ja erstens nicht bekannt sei, wo er residierte, und dass zweitens niemand wissen konnte, wer den Überfall auf die Celling Gang organisiert hatte. Vermuten würde die Polizei schon den Richtigen, aber zwischen Vermuten und Beweisen-Können ist ein großer Unterschied.
    Joe Harper, von Gestalt ein Hüne mit etwas krummen Beinen, fühlte sich also sicher, als auch er sich auf sein Feldbett warf und zufrieden die Augen schloss.
    Noch nie, dachte er, bin ich meinen Ziel so nahe gewesen wie jetzt. Ich werde der König der Bronx werden. Jedermann aus der Unterwelt wird meinen Befehlen gehorchen. Sie alle werden ihre kleinen Gaunereien, ihre Einbrüche und Diebstähle nur noch machen können, wenn sie mir ihren Tribut zahlen. Ich werde reich sein, reich…
    ***
    »Wie viel Leute haben Sie hier?«, fragte ich Lieutenant Studeway von der Kriminalabteilung der Stadtpolizei.
    »Sechzehn Detectives und insgesamt zwanzig uniformierte Polizisten.«
    »Alle mit Dienstpistolen bewaffnet?«
    »Sicher.«
    »Stellen Sie Ihre Leute zur Verfügung, damit wir die Harper Gang sofort ausheben können?«
    Studeway strahlte über sein ganzes gesundes, rotes Gesicht.
    »Ich wüsste nicht, was ich lieber täte. Wenn ich zurückkomme ins Hauptquartier und kann dem Boss melden, dass der Fall nicht nur bereits geklärt ist, sondern dass ich die Täter auch schon habe, wird das mein etwas lädiertes Ansehen an allerhöchster Stelle wieder wesentlich aufbessern. Ganz abgesehen davon, dass ich die Halunken zwischen die Finger kriegen möchte, die in der Uniform unserer Kollegen hier ein Blutbad angerichtet haben, das jeder Beschreibung spottet.«
    »Okay«, sagte ich zufrieden. »Wenn ich jetzt wüsste, wie viel Mann Harper in seinem Schlupfwinkel hat! Dann könnten wir uns danach richten.«
    Der gefangene Gangster mischte sich ein.
    »Ich glaube, das kann ich Ihnen sagen, Agent! Harper erzählte mir, als er mich gewinnen wollte, dass er jetzt schon vierunddreißig Leute ständig in seinem Revier hätte. Er meinte bestimmt die Leute, die er in seinem Versteck hat.«
    »Danke«, sagte ich. »Vierunddreißig. Davon geht einer ab, der bei dem Überfall erschossen wurde und dort drüben auf der Bahre liegt. Bleiben dreiunddreißig. Ich werde noch zwanzig G-men anfordern. Das müsste genügen…«
    ***
    Die leer stehende Fabrik, in der sich Harper mit seiner Bande eingerichtet hatte, lag im Norden der Bronx. Sie befand sich auf einer Art Anhöhe und bestand aus vier Gebäuden. An der linken Umfassungsmauer lag das flache, lang gestreckte Haus, das vermutlich einmal die Büroräume beherbergt hatte. Hinten erstreckte sich der gewaltige Block der eigentlichen Fabrik mit ihren großen Maschinenhallen.
    Nach rechts zog sich abermals ein flacher Bau hin, der Verladerampen hatte. Vorn lag ein kleineres Fabrikgebäude. Zwischen den beiden letzten lief das Gleis eines Eisenbahnanschlusses die Anhöhe hinab. Da, wo das Gleis das eigentliche Fabrikgebäude verließ, gab es ein gut mannshohes Tor aus massiven, kräftigen Balken, die mit einem doppelten Drahtnetz benagelt waren.
    Auf dem Schienenstrang, dicht an der Verladerampe, stand ein alter, verrotteter Güterwagen mit einem Bremserhäuschen. Alles, was aus Metall war, befand sich in einem derartigen Zustand, dass man befürchtete, der Wagen würde zu
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