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0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

Titel: 0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels
Autoren: A.F. Morland
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prägte ihre Züge. Ihr Unterbewußtsein sagte ihr, daß Professor Zamorra die Wahrheit sprach. Das quälte sie schrecklich. Sie schaute den Taubstummen an, der traurig an der Wand lehnte und sie mit einem unendlich vorwurfsvollen Blick bedachte.
    »Warum hätte ich Bettles töten sollen?« fragte Roberta bestürzt. »Ich mag ihn, habe Mitleid mit ihm. Ich könnte ihm nichts Böses antun, Professor.«
    Zamorra deutete die Situation richtig.
    Seit seinem Abenteuer auf Dark Manor, das er beinahe nicht überlebt hätte, gab es für ihn nichts mehr, das unmöglich gewesen wäre. Es war ihm bekannt, daß Terry Wilson und Bo Kingsbury ermordet worden waren. Er hielt es nicht für ausgeschlossen, daß sich jener böse Geist, der sich zur Zeit im Dorf herumtrieb, dieser jungen Frau bemächtigt hatte, um sie zu einem Mord zu verleiten. Deshalb fragte Zamorra, woran sich Roberta erinnern könne. Sie sagte, sie hätte ein Bad genommen und wäre dann zu Bett gegangen. Gleich darauf korrigierte sie sich aber. Nein, sie wäre nicht zu Bett gegangen. Sie hätte bloß zu Bett gehen wollen. Sie erinnerte sich an den Buddha, der sie so seltsam angestarrt hätte. Danach kam aber der Blackout.
    Zamorra bat sie, mit ihm in ihr Zimmer zu gehen. Bettles blieb im Keller. Zamorra nahm den Buddha genau unter die Lupe. Roberta stand fröstelnd neben ihm. Sie hatte nicht den Mut, die Statue anzusehen. Der Professor konnte nichts Außergewöhnliches daran feststellen. Trotzdem aber glaubte er nicht, daß Roberta ihn belogen hatte.
    Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    Zamorra musterte sie.
    »Was mache ich jetzt bloß mit Ihnen?« seufzte er.
    Roberta wollte sich ihm anvertrauen, wollte alles, was sie so sehr bedrückte, endlich loswerden, doch dann fiel ihr Oliver Kingsbury ein, den sie mit ihrem Geständnis mitgerissen hätte. Das durfte sie nicht. Wenn sie für Matthews Tod allein verantwortlich gewesen wäre, hätte sie keine Minute länger geschwiegen. Aber sie mußte auf Oliver Rücksicht nehmen, deshalb schwieg sie.
    Professor Zamorra versuchte sie aus der Reserve zu locken. Er sagte ihr auf den Kopf zu, daß er nicht glaube, Matthew McQuillan wäre nach einem Streit einfach von hier fortgegangen. Er sagte, daß in letzter Zeit unheimliche Dinge geschehen wären, für die er Matthew McQuillan verantwortlich mache. Er verlangte von Roberta, sie solle sagen, was sie wisse, denn nur so könne man dem schrecklichen Spuk ein Ende bereiten.
    Roberta schwieg jedoch hartnäckig.
    Als Professor Zamorra sich dafür entschied, trotz der späten Stunde Dr. Ben Spence anzurufen, als er den Telefonhörer von der Gabel nahm und die Nummer wählte, drehte Roberta McQuillan durch.
    Sie federte vom Stuhl hoch und sauste wie der Blitz aus dem Zimmer. Zamorra schleuderte den Hörer auf die Gabel zurück. Er versuchte Robertas Flucht zu verhindern, aber die junge Frau war ungemein schnell. Sie raste die Hintertreppe hinunter und stürmte Augenblicke später aus dem Hotel.
    Als Professor Zamorra den Hinterausgang erreichte, hatte die pechschwarze Nacht Roberta McQuillan bereits verschluckt.
    ***
    Es vergingen drei Tage. Roberta McQuillan tauchte nicht wieder auf. Das war Grund genug für Professor Zamorra, sich an die Polizei zu wenden. Was er den Dorfpolizisten auftischte, ließ ihnen die Haare zu Berge stehen. Sie setzten Robertas Namen an die erste Stelle ihrer Fahndungsliste. Mehr war im Moment nicht zu tun.
    Als Zamorra das Polizeibüro verließ, lief ihm Oliver Kingsbury über den Weg. Es war nicht zu vermeiden, daß sie über Jody sprachen, und Oliver zeigte sich zum erstenmal weniger abweisend als sonst. Er machte dem Professor sogar das Angebot, ihn in seinem Wagen mit zum Nachbardorf zu nehmen. Zamorra nahm die Einladung an. Auf der Fahrt redeten sie fast ausschließlich über Jody. Es ging dem Mädchen bereits wieder einigermaßen gut. Jody würde Dr. Spences Klinik in den nächsten Tagen verlassen dürfen.
    Sie hatte sich verändert.
    Als Dr. Spence mit den beiden Männern in ihr Zimmer trat, hob sie langsam den Kopf. Es schien so, als würde sie sich nie mehr über etwas freuen können. Daß Bo und Terry Wilson nicht mehr lebten, hatte ihr Dr. Spence beigebracht. Sie hatte es wie eine Nachricht aufgenommen, die sie nicht persönlich traf.
    Zamorra und Oliver blieben zwei Stunden bei ihr.
    Als sie gingen hatte das Mädchen Tränen in den Augen.
    »Ich hol’ dich hier heraus!« versprach Oliver Kingsbury seiner Schwester. »Nächste Woche, Jody.
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