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0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels

Titel: 0142 - Das Geheimnis des Teufelshügels
Autoren: A.F. Morland
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wenn er sich der Polizei stellte. Matthew McQuillan würde seine Rache fortsetzen. Er würde Jody töten, Roberta und schließlich ihn. Selbst wenn er sich in einer Gefängniszelle befand.
    Vor Matthew McQuillan war man nirgendwo sicher.
    Oliver Kingsbury knirschte mit den Zähnen.
    »Ich muß ihm zuvorkommen!« zischte er grimmig. Aber er wußte nicht, wie.
    ***
    Am Abend dieses Tages nahm Roberta McQuillan ein langes, erfrischendes Bad. Danach streifte sie ihr violettes durchsichtiges Nightie über, massierte die Nachtcreme in die Gesichtshaut und schickte sich an, früher als sonst zu Bett zu gehen. Auf dem Nachttisch lag ein Röhrchen mit Schlaftabletten. Daneben stand ein Glas warme Milch. Beides sollte ihr einen traumlosen Schlaf gewährleisten. Sie brauchte ihn, denn ihre Nerven waren bereits ziemlich angegriffen.
    Auf dem kleinen Wäscheschrank zwischen den beiden Fenstern stand eine faustgroße Buddhastatue, die Roberta vor Jahren von einem glühenden Verehrer bekommen hatte.
    Wie alles im Raum war auch diese Statue für Roberta zur gewohnten Umgebung geworden, der man im allgemeinen keinerlei Beachtung mehr schenkt, sobald man sich an ihr satt gesehen hat.
    Doch diesmal vermochte Roberta an dem kleinen grinsenden Buddha nicht vorbeizugehen, ohne ihn dabei anzusehen.
    Unwillkürlich verharrte sie vor der Statue. Das winzige Augenpaar Buddhas war starr auf sie gerichtet. Robertas Herzschlag setzte kurz aus, als sie erkannte, daß Buddhas Gesicht eine verblüffende Ähnlichkeit mit den Zügen ihres Mannes bekommen hatte.
    Ihr schienen die Sinne zu schwinden. Der Raum, in dem sie sich befand, versank um sie herum. Sie war allein mit Buddha. Allein aber auch gleichzeitig mit Matthew McQuillan, dem Günstling des Satans, der ihm diese neue Variante seiner furchtbaren Rache ermöglichte. Roberta war zu schwach, um sich diesem dämonischen Bann zu entziehen. Sie schlitterte immer tiefer in die geistige Abhängigkeit zu Matthew McQuillan hinein, war bald nur noch eine Marionette, ein willenloses Werkzeug für jenen Mann, der sie zu seinen Lebzeiten höllisch gequält hatte, und der sie jetzt, nach seinem gewaltsamen Ende, noch viel schlimmer peinigte.
    Weil Matthew es wollte, kleidete sie sich an.
    Weil der Dämon es ihr auftrug, verließ sie völlig in Trance ihr Schlafzimmer. Mit schleppenden Schritten stieg sie die Treppe hinunter. Sie begegnete niemandem, und sie hätte in ihrem Zustand niemanden erkannt. Zielsicher steuerte sie die Hotelküche an.
    Sie öffnete die Lade, in der die Tranchiermesser aufbewahrt wurden, griff nach dem größten und schärfsten, nahm es an sich und verließ die Küche. Ihr verschleierter Blick glitt suchend den Korridor entlang. Ein kurzes Zucken lief über ihr entspanntes Gesicht, als sich ihre Augen auf den Kellerabgang richteten. Langsam ging sie darauf zu.
    Matthew McQuillan wollte es so, und sie folgte seinen Befehlen, weil sie nicht in der Lage war, sich dagegen aufzulehnen. Ihr Unterbewußtsein war gezwungen, alles, was sie tat, zu registrieren.
    Sie würde einen Mord begehen.
    Ihre Seele sträubte sich zwar dagegen, aber Matthew McQuillan war stärker als alles, was Roberta ihm entgegenzusetzen vermochte.
    Behutsam schlich sie die kalten Steinstufen hinunter. Bald hatte sie das Ende der Kellertreppe erreicht. Ohne lange zu überlegen, wandte sie sich nach rechts. Die Wände, an denen sie entlangglitt, waren weiß getüncht. Feuchte Flecken schimmerten daran. Abfälle füllten verbeulte Mülltonnen. Alte Wäsche lag in Klumpen auf dem Boden. Leere Flaschen waren in grünen Plastikkisten aufbewahrt. Verwitterte Reklametafeln lehnten nutzlos dahinter. Keiner fand sich, um hier mal Ordnung zu machen. Roberta war seit Monaten nicht mehr hier unten gewesen. Es war Ron Bettles’ Reich. Der Taubstumme wohnte hier unten - allein. Und Roberta war mit dem blitzenden Tranchiermesser auf dem Weg zu ihm. Matthew McQuillan wollte es so. Sie mußte gehorchen. Er hatte sich damit eine besondere Art der Folter ausgedacht, denn sie wollte diesem armen Teufel, der hier unten wohnte, nichts tun.
    Auf Zehenspitzen näherte sie sich der schäbigen Tür, hinter der der Taubstumme schlief.
    Sie lauschte kurz, hob das Messer, griff mit der Linken nach der rostigen Klinke und öffnete die Tür. Ein wenig Licht fiel in den kleinen Raum. Es roch muffig. Von den Wänden blätterte der Putz. Ron Bettles hatte die häßlichsten Stellen mit Postern verdeckt.
    In Roberta tobte ein heftiger Kampf.
    Sie
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